May 07, 2018
Bewegung – Vorsorge – Beratung: Neues Universitäres Gesundheitsmanagement an der TUD
Die TU Dresden hat ein Universitäres Gesundheitsmanagement eingeführt. Unter dem Motto »Gemeinsam: Fit - Gesund – Leistungsstark« bündelt es zahleiche Angebote und Maßnahmen, die der Gesundheit von Beschäftigten und Studierenden zugutekommen. Ein Gespräch mit Dr. Astrid Friedmann-Ketzmerick, Betriebsärztin und Leiterin des Gesundheitsdienstes.
Der Gesundheitsdienst war bisher für die Gesundheitsberatung und arbeitsmedizinische Versorgung der TU-Angehörigen zuständig. Warum brauchen wir darüber hinaus ein Universitäres Gesundheitsmanagement? Was soll es leisten?
Seit vielen Jahren setzen sich neben dem Gesundheitsdienst zahlreiche Akteurinnen und Akteure aus Verwaltung, Wissenschaft und Studium mit Engagement, Kreativität und vielfältigen Angeboten für die Förderung gesunder Arbeits-, Forschungs- und Studienplätze und die individuelle Gesundheitsförderung an unserer Universität ein. Das Universitäre Gesundheitsmanagement ermöglicht nun den ganzheitlichen Blick auf die Vielzahl der Gesundheitsangebote. Ziel ist eine verbesserte Koordination und Abstimmung sowie Vernetzung der Akteurinnen und Akteure untereinander. Die Angebote sollen maßgeschneidert erweitert werden. Daran wirken auch Beschäftigte und Studierende in Abstimmung mit dem Steuerungskreis „Gesunde Universität“ unter Vorsitz des Kanzlers mit.
Was erwartet die Mitarbeiter und Studierenden konkret?
Das Thema Gesundheit ist sehr umfassend und entsprechend breit sind die Angebote. Sie reichen von Sport und Bewegung über gesunde Ernährung bis zu medizinischer und psychologischer Unterstützung. Um die Beschäftigten und Studierenden über die Vielzahl der Angebote und Veranstaltungen an der TUD zu informieren und zum Mitmachen zu motivieren, gibt es eine neue Webseite, die all das bündelt: https://tu-dresden.de/tu-dresden/gesundheitsmanagement. Ein wichtiger Baustein im Gesundheitsmanagement bleibt unser Tag der Gesundheit, der am 6. Juni bereits zum 9. Mal stattfindet.
In welchen Bereichen ist Gesundheitsvorsorge Ihrer Erfahrung nach besonders wichtig? Welche sind die häufigsten gesundheitlichen Probleme bei Beschäftigten und Studierenden der TU Dresden?
Eine Gesundheitsvorsorge ist in allen Arbeits- und Lebensbereichen von besonderer Wichtigkeit. In den Sprechstunden des Gesundheitsdienstes betreffen die häufigsten arbeitsplatzbezogenen körperlichen Probleme den Haltungs- und Bewegungsapparat, Allergien und Hauterkrankungen. Nicht selten werden im Rahmen der Sprechstunde erstmals erhöhte Blutdruckwerte oder Stoffwechselstörungen (z.B. erhöhte Blutzuckerwerte) festgestellt, die dann ambulant kontrolliert bzw. abgeklärt werden müssen.
Beratungsbedarf zu psychischen Belastungen besteht in den Sprechstunden des Gesundheitsdienstes insbesondere aufgrund von mangelnder oder kränkender Kommunikation, Konflikten am Arbeitsplatz, Stress und Überlastungen, depressiven Stimmungslagen, Ängsten und Abhängigkeiten.
Auf die psychische Gesundheit legen Sie einen besonderen Fokus. Es wurden extra Psychologinnen eingestellt, die Beratungen anbieten. Haben psychische Probleme an der TUD zugenommen? Wie kommt das?
In der Arbeitswelt, so auch an der TU Dresden, sind die Anforderungen an Flexibilität und Veränderungsbereitschaft der Beschäftigten gestiegen. Hinzu kommen eine zunehmende Arbeitsverdichtung sowie steigender Leistungsdruck. Vor allem im wissenschaftlichen Bereich sehen wir auch deutliche Belastungen und Zukunftsängste durch Befristungen. Auch von Studierenden werden hohe Leistungsbereitschaft, Einsatz und Engagement erwartet, um das Studium erfolgreich meistern zu können. Diese Herausforderungen können zu besonderen psychischen Belastungen führen.
Insgesamt zeigt sich allerdings, von wenigen Ausnahmen abgesehen, kein Anstieg der absoluten Häufigkeit psychischer Störungen. Allerdings hat die zunehmende Bereitschaft, psychische gesundheitliche Probleme anzuerkennen, dazu geführt, dass Betroffene vermehrt aktiv nach Hilfe suchen. Diese Entwicklung erleben wir auch an der TU Dresden und wollen diese wichtige Entstigmatisierung psychischer Belastungen durch unsere Angebote unterstützen.
Für die Studierenden gibt es bereits seit mehreren Jahren psychologische Unterstützungsangebote, z.B. durch die psychosoziale Beratungsstelle des Studentenwerks oder die zentrale Studienberatung. Ich freue mich sehr, dass wir nun auch den Beschäftigten eine zentrale Anlaufstelle für alle Fragen zu psychischen Belastungen und beruflichen Herausforderungen anbieten können. Tabea Schweden und Dr. Samia Härtling, die als Psychologinnen langjährig im wissenschaftlichen Bereich der TU Dresden gearbeitet haben, bringen sowohl ihre fachliche Expertise als auch fundierte Kenntnisse über TUD-interne Abläufe und Prozesse ein. So können sie unsere Beschäftigten aus allen Bereichen in Verwaltung, Technik und Wissenschaft beratend unterstützen.
Sport und Bewegung sind ebenfalls wichtige Bausteine des Universitären Gesundheitsmanagements. Wie lassen sie sich in den Büroalltag integrieren?
Mehr Bewegung lässt sich sehr gut in den Arbeitsalltag integrieren. Nutzen Sie Treppen statt Fahrstühle, verändern Sie im Sitzen immer wieder ihre Körperhaltung, Stehen Sie auf – z.B. beim Telefonieren – und dehnen und strecken Sie sich zwischendurch an Ihrem Arbeitsplatz. Schon kleine Bewegungsübungen lockern die Muskulatur und fördern das Wohlbefinden. In der Mittagspause bietet sich auch ein Besuch des neuen TU-Was-Pfades am Fritz-Foerster-Bau an.
Ab dem Sommersemester wird das Universitätssportzentrum nach und nach mit dem Angebot der »Bewegten Pause« sportliche Aktivitäten direkt an den Arbeitsplatz bringen. Alle Materialien werden von den Trainerinnen oder Trainern mitgebracht, ein Kleidungswechsel ist nicht erforderlich. Eine gemeinsame Pause in Bewegung macht nicht nur Spaß, sondern reduziert auch muskuläre Verspannungen, die im Büro, im Labor oder Werkstattbereich durch einseitige Körperhaltungen auftreten können. Weiterhin sind physiotherapeutische Beratungen und Anwendungen am Arbeitsplatz in Vorbereitung. Das Universitätssportzentrum hat im Sommerssemester schon sein Portfolio an Sport- und Bewegungskursen für Beschäftigte ausgebaut, weitere Kursformate sollen im Rahmen des Gesundheitsmanagements entwickelt werden.
Tag der Gesundheit am 6. Juni
Beim »Tag der Gesundheit« für alle Mitarbeiter und Studierenden der TU Dresden stehen Bewegung, Vorsorge und Erste Hilfe im Mittelpunkt. Am 6. Juni 2018 findet er bereits zum neunten Mal statt. Von 10 bis 14 Uhr gibt es im Hörsaalzentrum Informations- und Mitmachangebote sowie medizinische Checks und Beratungen.
https://tu-dresden.de/gesundheitstag