27.09.2024
Nobelpreisträger Thomas Südhof zu Gast: Im Netz der Erinnerungen – neuronale Schaltkreise und die Kunst des Langzeitgedächtnisses
Im Oktober startet die Medizinische Fakultät der TU Dresden unter dem Titel „TUneD into Medical Science“ eine neue Veranstaltungsreihe. Renommierte Preisträgerinnen und Preisträger der Medizin sind geladen, mit Studierenden, Wissenschaftler:innen, Mediziner:innen und dem Dresdner Publikum in einen anregenden Austausch über ihre Forschungen zu treten. Den Auftakt übernimmt Nobelpreisträger Prof. Thomas C. Südhof, deutsch-amerikanischer Biochemiker und Neurowissenschaftler. Sein Fachgebiet ist die Erforschung von Synapsen als den fundamentalen Schaltstellen des Nervensystems.
Wie formen sich Erinnerungen? Warum landen manche im Langzeitgedächtnis, während andere nach kurzer Zeit in Vergessenheit geraten? Was passiert bei Menschen im Gehirn, die an Alzheimer oder Parkinson erkranken? Kann man das Gedächtnis „reparieren“, wenn die Ursachen erkannt würden?
In seiner Nobelpreisträgerrede am 10. Oktober wird der ausgezeichnete Neuro-Wissenschaftler Thomas Südhof dem Dresdner Publikum spannende Einblicke in die Gedächtnisforschung geben. Anhand von Modellen erklärt er in verständlicher englischer Sprache, wie das Gedächtnis experimentell erforscht wird und welche neuronalen Netzwerke beim Lernen, Speichern und Abrufen von Erinnerungen beteiligt sind. Dafür dringt Südhof bis in kleinste Einheiten vor: sein Forschungsgebiet ist die Kommunikation der Nervenzellen im Gehirn. Er untersucht dafür, wie Botenstoffe, die sogenannten Neurotransmitter, über Synapsen von einer Zelle zur nächsten übertragen werden und was diese Verbindungen stärkt, um Lernen und Gedächtnis zu ermöglichen.
Für die Entdeckung der Transportprozesse, die für die Kommunikation zwischen den Zellen verantwortlich sind, erhielten Thomas Südhof und seine Kollegen, die US-amerikanischen Biochemiker James Rothman und Randy Schekman, 2013 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin. Ihre Forschung veränderte das Verständnis von vielen biologischen Prozessen grundlegend, einschließlich der Nervenzellkommunikation, der Hormonsekretion und der allgemeinen Zellfunktion und hatte damit weitreichende Auswirkungen auf die medizinische Forschung und Therapie.
So ist beispielsweise bei Erkrankungen wie Autismus oder Schizophrenie die Kommunikation zwischen den Nervenzellen durch genetische Veränderungen gestört. Thomas Südhof beschäftigt sich daher auch mit der Frage, was diese Fehlfunktion auslöst und wie sie behoben werden kann.
Der Vortrag "Mechanisms mediating long-term memory formation – Im Netz der Erinnerungen: Neuronale Schaltkreise und die Kunst des Langzeitgedächtnisses“ findet in englischer Sprache am 10. Oktober 2024, 16 Uhr, im Hörsaal des Dekanats der Medizinischen Fakultät der TU Dresden statt. Der Eintritt ist kostenlos. Um Anmeldung wird gebeten.
Für wissenschaftlich Interessierte gibt es vom 9. bis 11. Oktober weitere Gelegenheiten, Prof. Thomas Südhof und seine Arbeit näher kennenzulernen und mit ihm in den Austausch zu treten.
Hier finden Sie die Programmübersicht und den Link zur Anmeldung.
Kontakt:
Anne-Stephanie Vetter
Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus
der Technischen Universität Dresden
+49 (0) 351 458 17903
www.tu-dresden.de/med