22.06.2022
Eine neue Art des Bauens: Auszeichnungen für SFB/TRR 280 auf Betonforschungs-Symposium in Oslo
Der Sonderforschungsbereich/Transregio (SFB/TRR) 280 "Konstruktionsstrategien für materialminimierte Carbonbetonstrukturen - Grundlagen für eine neue Art zu bauen" hat beim diesjährigen fib-Kongress in Oslo drei Auszeichnungen erhalten. Die Tagung gilt als wichtiges Zusammentreffen von Wissenschaftler:innen im Bereich der Betonforschung. Sie bietet Einblicke in verschiedene Aspekte rund um das Bauen mit Beton.
Extrusion, 3D-Druck, Vakuumbetonieren, Nachhaltigkeitsbewertung, chemische Vorspannung, botanisch inspirierte Bewehrungstextilien: Der Sonderforschungsbereich stellte eine Vielzahl an aktuellen Forschungsthemen auf dem Kongress vor. Im Zuge des Wettbewerbs um die Innovation Awards wurden Konferenzbeiträge ausgezeichnet, die das Potential von Beton für zukunftsweisendes und nachhaltiges Bauen aufzeigen. Von den fünf vergebenen Preisen wurden zwei Preise an Beiträge unmittelbar aus SFB/TRR 280 (Kategorien "Production" und "Durability) und ein Preis an einen Beitrag aus dem Forschungsumfeld des SFB/TRR 280 (Kategorie "Structures") verliehen.
Kategorie Durability:
SUSTAINABILITY OF TEXTILE REINFORCEMENTS FOR CARBON CONCRETE – TODAY AND TOMORROW von Jana Gerta Backes, Martin Scheurer, Matthias Kalthoff, Thomas Gries, Thomas Matschei, Michael Raupach und Marzia Traverso
Im Beitrag wird die Umweltverträglichkeit von textilbewehrtem Beton im Vergleich zu stahlbewehrtem Beton am Beispiel einer Doppelwand durch die Anwendung des Life Cycle Assessment (LCA) (ISO 14040/44) bewertet.
Kategorie Production:
INTEGRATING MINERAL-BONDED CARBON FIBERS INTO 3D CONCRETE PRINTING von Tobias Neef, Marko Butler, Viktor Mechtcherine
Die Baubranche befindet sich in einem Prozess des Umdenkens: Weg von "höher, schneller, weiter" (und billiger), hin zu einer nachhaltigen, langlebigen, umweltfreundlichen und hoch digitalisierten und automatisierten Bauindustrie. Die additive Fertigung mit Beton, auch 3D-Betondruck (3DCP) genannt, hat sich aus diesen Anforderungen entwickelt. Sie ermöglicht schalungsfreies, robotergestütztes Bauen. Die schlanke Bauweise unterstützt bei einer effizienteren Verwendung von wertvollen Ressourcen. Die Integration der Bewehrung in den 3D-Betondruck bleibt jedoch eine große Herausforderung. Der vorliegende Beitrag stellt aktuelle Arbeiten an der TU Dresden vor, die sich mit der Integration von mineralisch und polymergebundenen Carbon Fiber Heavy Tows in die additive Fertigung mit Beton beschäftigen.
Kategorie Structures:
AN ULTRA-LIGHT CARBON CONCRETE BRIDGE: FROM DESIGN TO REALISATION von Marc Koschemann, Iurii Vakaliuk, Manfred Curbach
Der Anspruch an das Bauen der Zukunft ist es, Ressourcen zu schonen und CO2 einzusparen. Der Einsatz innovativer Baustoffe und deren Kombination sowie die Optimierung von Bauwerken im Hinblick auf den Kraftfluss sind wesentliche Bestandteile, um dieses Ziel zu erreichen. Das Potenzial des hybriden Betonbaus wird anhand einer Ausstellungsbrücke aus Carbonbeton und Infraleichtbeton demonstriert.
Die CarboLight-Brücke ist Teil der Modernisierung des Deutschen Museums in München hin zu zukunftsweisenden Innovationen. Mit einer Länge von 9,5 Meter ist die Brücke als filigranes Bauwerk aus zwei leicht geneigten V-Stützen, einem dreiteiligen Überbau und einem Konstruktionsgewicht von nur 2,1 Tonnen konzipiert.
Das nächste fib-Symposium bietet vom 5. bis 7. Juni 2023 in Istanbul die Möglichkeit, in Austausch über neue Ergebnisse aus der Betonforschung zu treten.
Weitere Informationen: fib-Symposium 2023
Der Sonderforschungsbereich/Transregio (SFB/TRR) 280 "Konstruktionsstrategien für materialminimierte Carbonbetonstrukturen - Grundlagen für eine neue Art zu bauen"
Seit Juli 2020 wird unter Beteiligung der TU Dresden, IPF Dresden und der RWTH Aachen der SFB/TRR 280 durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Prof. Dr. Manfred Curbach vom Institut für Massivbau der TU Dresden ist Sprecher des SFB/TRR 280. Während in vorangegangenen Forschungsprojekten die Grundlagen und die Anwendbarkeit des neuen Werkstoffs Carbonbeton untersucht wurden, werden in diesem SFB/TRR neue Konstruktionsstrategien für Carbonbeton erforscht.
Kontakt
Stefan Gröschel
Technische Universität Dresden
Institut für Massivbau
+49 351 463-39169