20.11.2025
Wald im Wandel: TUD-Forschungsprojekt untersucht Maßnahmen zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit von Rotbuchen
Die Eva Mayr-Stihl-Stiftung fördert ein neues Verbundprojekt mit dem Titel „Wald im Wandel: Die Zukunft der Rotbuche unter Trockenstress“ an der Fakultät Umweltwissenschaften der Technischen Universität Dresden (TUD) von 2026 bis 2029 mit insgesamt 1,6 Millionen Euro. Fünf Professuren der Forstwissenschaften und zwei Professuren der Geowissenschaften werden in diesem interdisziplinären Forschungsprojekt zusammenarbeiten.
Der Klimawandel mit zunehmenden Dürren erfordert Maßnahmen zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit unserer Wälder. Dies trifft auch auf die Rotbuche als wichtige Laubbaumart Deutschlands zu. Insbesondere in älteren Buchenbeständen sind bereits deutliche Schäden an den Bäumen zu beobachten. Gezielte Auflichtungen an den Beständen, also gezielt einige Bäume zu entfernen, damit die verbleibenden Bäume weniger um Wasser konkurrieren müssen, könnten ein Weg sein, um die Vitalität der Buchen zu erhöhen. Allerdings gibt es dazu nur wenige und teilweise widersprüchliche Informationen.
Ziel dieses Forschungsprojekts ist daher, die Effekte unterschiedlicher Auflichtungen auf Wasserversorgung, Vitalität, Biomasseentwicklung und Kohlenstoffspeicherung von Altbuchen zu quantifizieren. Damit sollen die wissenschaftlichen Grundlagen für die Entwicklung waldbaulicher Strategien zum Aufbau klimawandelresilienter Buchenmischwälder gelegt werden.
Prof. Karsten Kalbitz, der dieses Verbundvorhaben koordiniert, verweist auf die neuartige Kombination skalenübergreifender Monitoringansätze, um Daten zu Kronenwasserzustand, Wassertransport, Bodenwasserverfügbarkeit und Wurzelaktivität unterschiedlich stark aufgelichteter Buchenbestände zu gewinnen und miteinander zu verknüpfen. Fernerkundungsansätze werden Vorhersagen zu Transpiration, Vitalität und Kohlenstoffspeicherung von der Einzelbaum- bis zur Landschaftsebene erlauben, zusätzlich gestützt durch terrestrische Erhebungen.
Bereits bestehende Versuchsflächen in der Dübener Heide (naturnaher Buchenwald) sowie sechs weitere sächsische Buchenwälder, in denen eine gezielte Auflichtung stattgefunden hat, stellen die experimentelle Basis für das Projekt dar. Das Projekt baut somit gezielt auf laufenden Forschungsarbeiten der TUD-Forstwissenschaften in Tharandt auf. Für den wissenschaftlichen Erfolg des Projekts bei gleichzeitig hoher Praxisrelevanz sorgen enge Kooperationen mit dem Staatsbetrieb Sachsenforst und dem Bundesforst.
Das Projekt kooperiert eng mit der neu eingerichteten und ebenfalls durch die Eva Mayr-Stihl Stiftung geförderten Nachwuchsgruppe „Waldbezogene Umweltkommunikation“, um in einem Pilotprojekt naturwissenschaftliche Erkenntnisse mit zielgruppenorientierter Öffentlichkeitsarbeit und praxisnaher Vermittlung zu verbinden.
„Der Blick auf Altbäume in verschiedenen Wäldern im verjüngten Bestand und unter Einbeziehung aller relevanten Daten von der Wurzel bis zur Krone hat uns beim Forschungskonzept besonders überzeugt“, sagt Susann Pfeiffer von der Eva Mayr-Stihl Stiftung. „Hinzu kommt, dass im Projekt Daten aus Vorgängerprojekten genutzt werden können, die Versuchsflächen bereits angelegt sind und die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre interdisziplinäre Zusammenarbeit erfolgreich erprobt haben. Beste Startbedingungen also.“
Wie gut können Wälder angesichts des Klimawandels und immer längerer Trockenperioden Kohlenstoff und damit auch CO₂ zu binden? »Kurze Frage« mit Prof. Karsten Kalbitz © TU Dresden
Kontakt:
Prof. Karsten Kalbitz
Institut für Bodenkunde und Standortslehre
Technische Universität Dresden
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