Mar 01, 2021
Als Lernbegleiter in Corona-Zeiten soziale Verantwortung übernehmen
Lehramtsstudent Erik Bartzsch gibt als einer der Tutoren bei »naklar.io« Schülern ehrenamtlich Nachhilfe
Betty Baumann
Corona und der Lockdown-Blues machen auch vor den Studierenden der TU Dresden nicht halt, aber einige sehen in der Situation auch eine Chance. Erik Bartzsch ist einer von ihnen. Er ist 22, studiert im 9. Semester Lehramt für berufsbildende Schulen und arbeitet normalerweise neben dem Studium in der Gastronomie. Durch den digitalen Unterricht, den Wegfall von Wegen zur Universität und seines Nebenjobs hat er vor allem eines: viel mehr Zeit als sonst. Diese nutzt er nun, um ehrenamtlich Schülerinnen und Schülern zu helfen, indem er sich auf der noch jungen Plattform »naklar.io« als Tutor angemeldet hat, nachdem ein Kommilitone ihm von diesem Angebot erzählt hat. Ganz uneigennützig ist das natürlich nicht, wie er selbst sagt: »Das ist auch eine gute Übung für den späteren Umgang mit den Schülerinnen und Schülern, wie man die Dinge am besten erklärt und wie man sie vielleicht auch noch einmal anders erklärt, wenn es beim ersten Mal noch nicht geholfen hat.«
Dass ein unkompliziertes Nachhilfeangebot gerade jetzt, nach langen Zeiten des mal mehr, mal weniger gut umgesetzten Fernunterrichts an Schulen, nötig ist, hat er selbst im Praktikum erfahren. Zu Beginn des Schuljahres durfte er den Unterricht für einige Klassen in Präsenz gestalten, aber »da hat man schon gemerkt, dass man nicht strikt nach Lehrplan arbeiten kann, sondern erst einmal die Wissensunterschiede ausgleichen muss, die durch das vorhergehende Homeschooling entstanden sind«, denn nicht alle Schüler haben zuhause die gleichen Voraussetzungen und damit gleiche Lernerfolge. Bei »naklar.io« können sich die Schülerinnen und Schüler mit Nachholbedarf nun einfach online anmelden und eine halbe Stunde einen zu ihrem gewünschten Fach passenden Tutor oder eine Tutorin buchen. Die Tutoren wiederum geben an, in welcher Zeit sie zur Verfügung stehen und werden dann über die Plattform unbürokratisch angefragt. Das ist mitunter auch fachlich herausfordernd. Eigentlich studiert Erik die Fächer Chemie und Lebensmittel-, Ernährungs- und Hauswirtschaftswissenschaft, bietet seine Nachhilfe gerade für jüngere Klassen aber auch in anderen Fächern wie Mathe oder Biologie an. Da die Schüler nur das gewünschte Fach angeben und keine festen Tutoren haben, weiß er nicht immer, welches Thema genau auf ihn zukommt. »Da muss ich dann manchmal erst mal nachschlagen, weil mein letzter Schulunterricht schon eine Weile her ist und man sich natürlich nicht an alles erinnert, aber so kann man natürlich auch gut für sich selbst Grundlagen wiederholen.«
Erik betreut so Kinder aus dem gesamten Bundesgebiet und merkt auch, dass es nicht nur um reine Wissensvermittlung geht: »Manchmal bin ich eher Lernbegleiter als Tutor, dann geht es mehr um das Zuhören und Gut-Zureden, weil den Kindern der persönliche Kontakt und das Feedback von den Lehrern oder Eltern fehlen.« Das ist es aber auch, was ihm an der Aufgabe als Tutor so gefällt und ihn motiviert, ehrenamtlich zu helfen: »Ich habe das Gefühl, ich tue hier etwas für die Gesellschaft und übernehme soziale Verantwortung. Ich unterstütze Lehrer und Eltern und natürlich die Schüler, kann ihnen Zuversicht und eine Perspektive geben.«
Weitere Informationen unter:
https://naklar.io und Youtube-Channel von naklar.io
Dieser Artikel ist im Dresdner Universitätsjournal 04/2021 vom 2. März 2021 erschienen. Die komplette Ausgabe ist im Online-Auftritt des UJ unter https://tu-dresden.de/uj oder hier im pdf-Format kostenlos downloadbar. Das UJ kann als gedruckte Zeitung oder als pdf-Datei bei bestellt werden.