30.03.2021
»Data Science und Verkehr – ein echter Mehrwert«
Pascal Kerschke leitet neue Professur für »Big Data Analytics in Transportation«
Mit Prof. Pascal Kerschke (34) ging am 15. März die neue Professur für Big Data Analytics in Transportation an der Fakultät Verkehrswissenschaften »Friedrich List« an den Start. Im Interview spricht er zu seinen Beweggründen für die Bewerbung, seinen Forschungsschwerpunkten und Zielen.
UJ: Prof. Kerschke, als Sie die Ausschreibung für die Professur gelesen haben, wussten Sie da sofort: Das ist meine Stelle?
Prof. Kerschke: Die Ausrichtung der Professur sprach mich direkt an, da sie vor allem methodisch sehr gut zu meinem Profil passte. Dennoch musste ich erst einmal für mich die Verbindung zwischen Big Data Analytics und den Verkehrswissenschaften herstellen. Je mehr ich darüber nachgedacht habe, desto attraktiver und spannender wurde die Stelle für mich.
Wo sahen Sie Anknüpfungspunkte zu Ihrer bisherigen Forschung?
Die Fakultät strebt in ihrer Forschung verstärkt in Richtung Big Data und KI. Gleiches gilt für übergreifende Forschungsvorhaben im Kontext von autonomem und vernetztem Fahren. Hier sehe ich vielfältige und spannende Anknüpfungspunkte, gemeinsam mit anderen Professuren an der Fakultät sowohl methodisch als auch anwendungsorientiert einen echten Mehrwert zu generieren. Aktuelle und zukünftige verkehrswirtschaftliche Fragen hängen mehr und mehr mit meinen Forschungsschwerpunkten Data Science, Machine Learning, Data Analytics oder (mehrkriterielle) Optimierung zusammen.
Was möchten Sie in der Lehre Ihren Studierenden vermitteln?
Ich möchte ihnen ein erstes Gefühl für Daten und eine Herangehensweise zur Arbeit mit Daten vermitteln. Sehr hilfreich sind dabei bereits einfache und übersichtliche Visualisierungen, ergänzt um Methoden und Verfahren aus Informatik und Statistik.
Also heißt es bei Ihnen: Keine Angst vor Big Data?
Richtig. Durch (interaktive) Übungsaufgaben und konkrete, spannende Anwendungsfelder aus der Praxis möchte ich die Studierenden abholen, Grundlagen schaffen und zum aktiven Denken anregen. Ich kann mir auch alternative Lehrformate vorstellen wie einen Hackathon.
Die noch stärkere internationale Vernetzung ist ein Schwerpunkt in der Fakultätsstrategie. Wo bringen Sie sich als Wissenschaftler international ein?
Internationale Netzwerke und Konferenzen sind in meinem Bereich wichtige Plattformen zum Austausch von Ideen und zur Veröffentlichung neuer Forschungsergebnisse. Ich bin u. a. Beiratsmitglied des internationalen Forschungsnetzwerks COSEAL, das sich mit der (automatisierten) Auswahl und Konfiguration von Algorithmen befasst. Zudem unterstütze ich die CLAIRE-Initiative, deren Ziel die Förderung europäischer Exzellenz in allen Bereichen der KI ist.
Die Fragen stellte Anke Richter-Baxendale.
Das ausführliche Interview steht unter: https://tud.link/fmlj
Zur Person Pascal Kerschke:
Pascal Kerschke ist in Frankfurt (Oder) aufgewachsen. Nach dem Abitur absolvierte er zwischen 2007 und 2013 das Bachelorstudium in Datenanalyse und -management (BSc.) und anschließend den Master in Datenwissenschaft (MSc.) – beides an der Fakultät Statistik der TU Dortmund. Es folgte das Promotionsstudium in Wirtschaftsinformatik (Dr. rer. pol.) an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Westfälischen Wilhelms- Universität Münster. Seit November 2017 leitete er die Forschungsgruppe Maschinelles Lernen und Data Science am dortigen Lehrstuhl für Statistik und Optimierung.
Dieser Artikel ist im Dresdner Universitätsjournal 06/2021 vom 30. März 2021 erschienen. Die komplette Ausgabe ist im Online-Auftritt des UJ unter https://tu-dresden.de/uj oder hier im pdf-Format kostenlos downloadbar. Das UJ kann als gedruckte Zeitung oder als pdf-Datei bei bestellt werden.