10.08.2020
»Ein überwältigender Vertrauensbeweis!«
Die neu gewählte TUD-Rektorin Prof. Ursula M. Staudinger im Interview
Am 17. März 2020 wählte der Erweiterte Senat der TU Dresden die Psychologin Prof. Ursula M. Staudinger für eine fünfjährige Amtszeit zur Rektorin. Im Vorfeld ihres Amtsantritts am 18. August 2020 stellte ihr das Dresdner Universitätsjournal vier Fragen.
UJ: Frau Prof. Staudinger, was war Ihr erster Gedanke, als Sie erfahren haben, dass Sie zur neuen Rektorin gewählt wurden?
Prof. Staudinger: Ich war überwältigt von dem Vertrauen, das die Vertreterinnen und Vertreter der Universität mir mit diesem eindeutigen Votum entgegengebracht haben. Es hat mich sehr gefreut, dass mein Empfinden, ≫die TU Dresden passt sehr gut zu mir≪, das ich bereits beim ersten Treffen mit dem Senat hatte und das sich dann im Austausch mit weiteren Universitätsmitgliedern vertieft hat, erwidert wurde.
Was reizt Sie an der Aufgabe, hier Rektorin zu sein?
Als ich auf die Ausschreibung angesprochen wurde, habe ich mich intensiv mit der Position und mit der TU Dresden beschäftigt. Ich war beeindruckt von der einzigartigen Entwicklung, die die TU Dresden seit den späten Neunzigerjahren genommen hat, als ich hier meine erste Professur hatte. Den Weg dieser exzellenten Volluniversität mit eindrucksvoller Geschichte gemeinsam mit den Universitätsmitgliedern weiter zu gestalten und in die Zukunft zu führen, ist für mich eine reizvolle Herausforderung. Wir wollen die Ziele der gegenwärtigen Exzellenzstrategie erreichen und einen erfolgversprechenden nächsten Antrag vorbereiten. Hier kann ich meine in anderen Kontexten gemachten Erfahrungen gut einbringen, was mir Freude macht. Die Aufgabe birgt für mich aber gleichzeitig viel Neues und das finde ich spannend. Und nicht zuletzt ist es mir ein Bedürfnis, gemeinsam herauszufinden, wie wir als TU Dresden dazu beitragen könne, die gegenwärtigen Herausforderungen unserer demokratischen Gesellschaft zu meistern. Kurz gesagt: Die Technische Universität Dresden hat mich mit ihrem Spirit im positiven Sinne gefangen genommen.
Und wie bereiten Sie sich auf den Amtsantritt vor?
Ich lese viele Dokumente und führe viele Gespräche mit Mitgliedern unserer Universität, um mir einen tieferen Eindruck von der Institution zu verschaffen. Ich bin begeistert von den intellektuellen und menschlichen Stärken und der Identifikation mit unserer TU Dresden, die mir dabei begegnen. Ich habe die Gespräche in den vergangenen Wochen auch genutzt, um geeignete Kandidatinnen und Kandidaten für das neue Rektorat und die anstehenden Aufgaben zu gewinnen, und bin nun dabei, das Rektoratsteam zu bilden und dann dem Senat zur Wahl vorzuschlagen, sodass wir zum Amtsantritt am 18. August mit voller Kraft starten können. Ich stehe außerdem in regelmäßigem Austausch mit dem Rektor, den Prorektoren und dem Kanzler und nehme so oft wie möglich bereits an den Sitzungen der zentralen Organe der Universität als Gast teil.
Wo sehen Sie die TU Dresden zum Ende Ihrer ersten Amtszeit?
Wenn es nach mir und dem neuen Rektorat geht, wird die TU Dresden noch internationaler und global sichtbarer sein und dabei insbesondere die Chancen der breiten interdisziplinären Zusammenarbeit auf Augenhöhe, der Digitalisierung und der Diversität genutzt haben. In der Forschung werden wir unsere Potenziale so entfaltet haben, dass wir in allen Profillinien die Basis für erfolgreiche Exzellenzclusteranträge gelegt haben. Dabei werden wir von vertieften Kooperationen mit unseren Partnern im DRESDEN-concept-Netzwerk gewonnen haben. Die Attraktivität unserer Universität für nationale und internationale Studierende wird angewachsen sein. Das wird sich nicht nur in steigenden Bewerberzahlen, sondern auch im positiven Feedback bei Zufriedenheitsbefragungen widerspiegeln. Die Lehre wird sich durch innovative Formen des ≫Blended Learning≪ und eine ausgeprägte Forschungsorientierung auszeichnen. Die TU Dresden wird dann als moderne Arbeitgeberin wahrgenommen, die sich durch eine Kultur der Wertschätzung, der Transparenz und der klaren Karrierewege sowie durch effiziente Strukturen und Prozesse auszeichnet. Der Campus wird noch lebendiger und attraktiver für alle Universitätsangehörigen gestaltet sein. Der Bau des Projekthauses Zukunft, das Symbol für unsere gelingende interdisziplinäre Zusammenarbeit, wird so weit vorangeschritten sein, dass die Eröffnung zum 200. Geburtstag der Universität in 2028 realistisch sein wird. Die TU Dresden wird sich als wichtige gesellschaftliche Akteurin in vielen verschiedenen Bereichen einen Namen gemacht haben und auch die Zahl der erfolgreichen Ausgründungen wird weiter angewachsen sein. Hierdurch werden wir zum Wohlergehen der Menschen in Sachsen und insbesondere in Dresden beigetragen haben und unserer Rolle als Innovations- und Wachstumsmotor für Sachsen gerecht geworden sein. Der Freistaat Sachsen wird uns auf diesem Weg nachhaltig unterstützt haben und so dazu beigetragen haben, dass wir auch in der nächsten Runde der Exzellenzstrategie wieder erfolgreich sein können.
Die Fragen stellte Kim-Astrid Magister.
Ein ausführliches UJ-Interview mit der neuen Rektorin folgt nach ihrem Amtsantritt im Herbst.
Dieser Artikel ist im Dresdner Universitätsjournal 12/2020 vom 23. Juni 2020 erschienen. Die komplette Ausgabe ist hier im pdf-Format kostenlos downloadbar. Das UJ kann als gedruckte Zeitung oder als pdf-Datei bei bestellt werden. Mehr Informationen unter universitaetsjournal.de.