Nov 17, 2020
Eine junge Gründerin mit vielen smarten Ideen
TUD-Studentin Lilith Diringer gründet gerade ihr eigenes Start-up zum Reisen mit Elektro-Fahrzeugen
Sandra Hübener
Lilith Diringer studiert im 3. Semester Internationale Beziehungen an der TU Dresden. Nebenbei lernt sie Sprachen, Klavierspielen und wird beim Cheerleading durch die Luft gewirbelt. Soweit nicht besonders außergewöhnlich für eine 21-Jährige. Seit sie neun Jahre alt ist, schreibt sie Bücher und hat bisher fünf veröffentlicht. Neben all diesen Aktivitäten ist die Studentin dabei, ein eigenes Start-up zu gründen. Charge Hotels – eine Plattform zum nachhaltigen Reisen mit Elektro-Fahrzeugen.
Das Interesse an Gründung kommt nicht von ungefähr. Seit sie 12 ist, reist sie quer durch Deutschland und nimmt an verschiedenen Wettbewerben teil. »Meine Eltern haben diese Neugier zwar sehr unterstützt, haben aber auch unmissverständlich klargemacht, dass sie nicht mein Sekretariat übernehmen«, sagt Diringer. Seit jungen Jahren sei sie so an Struktur, straffe Zeitpläne und flexible Termingestaltung gewöhnt. Gute Voraussetzungen dafür, ein Start-up auf den Weg zu bringen. Erste Start-up-Luft schnupperte sie dann auch 2017 bei »Jugend gründet«. Hier gewann sie mit ihrem Ersatzstoff für Graphit, welches in Batterien für Elektro-Autos zum Einsatz kommt, den »ALTANA Sonderpreis Chemie«. Kohlenstoffpartikel, die aus Zuckerrübenmaterial hergestellt werden, könnten in der Praxis den Rohstoff ersetzen.
Auf einer ihrer Reisen traf sie 2019 in Berlin Rafael de Mestre. Der IT-Consultant umrundete bereits zweimal mit einem Elektro-Auto die Welt. Neben einigen anderen Herausforderungen war auf diesen Reisen die Ladeinfrastruktur die größte Hürde. Fehlende Übersicht und mangelhafte Ladeangebote gestalteten die Tour schwierig. Perfekte Grundlage für Charge Hotels, das aktuelle Projekt von Diringer und de Mestre. Die Idee ist es, eine Plattform für Privat- und Geschäftsreisende zu schaffen, mit der sie Reisen mit dem Elektro-Fahrzeug von Anfang bis Ende transparent und zuverlässig planen können. Doch auch weitere Nachhaltigkeitsaspekte sollen zur Auswahl stehen: Eine Familie möchte zum Beispiel von Sachsen nach Dänemark reisen. Dort möchte sie in einem Hotel übernachten, welches einen Ladeservice für das Fahrzeug sowie veganes Essen anbietet und Personal zu fairen Konditionen beschäftigt. Die Plattform schlägt Hotels zu den gewünschten Bedingungen vor und ermöglicht es dem Gast, direkt zu buchen.
Und das sind nicht nur Visionen. Stand heute haben sich knapp 6000 Hotels auf Charge Hotels registriert. »Aktuell erarbeiten wir mit verschiedenen Zertifizierern einen Quick Check für Hotels, der wichtige Aspekte der Nachhaltigkeit abfragt. Anhand dieser Einschätzung können sich die Kunden dann ein Bild des Hotels verschaffen«, erklärt die Gründerin. Neben der Arbeit an der Website und mit den Zertifizierern beschäftigt das Team weitere Themen: »Wir suchen aktuell eine/n ambitionierte/n Mitgründer/in sowie Business Angels, die unser Start-up monetär und strategisch unterstützen. Also falls euch die Idee begeistert – meldet euch bei uns.«
Weitere Informationen zu Charge Hotels unter:
http://www.chargehotels.com/de
Dieser Artikel ist im Dresdner Universitätsjournal 18/2020 vom 17. November 2020 erschienen. Die komplette Ausgabe ist im Online-Auftritt des UJ unter https://tu-dresden.de/uj oder hier im pdf-Format kostenlos downloadbar. Das UJ kann als gedruckte Zeitung oder als pdf-Datei bei bestellt werden.