19.10.2021
Frauen gehen der Elektromobilität auf den Grund
Summer School »Connecting Female Scientists: Electromobility« an der TUD
Dr. Marcella Oberst
»Sehr geehrte Dame, sehr geehrte Herren … « – Vermutlich jede Frau, die eine Ingenieurwissenschaft studiert oder in diesem Bereich arbeitet, wurde im Rahmen einer Veranstaltung schon so begrüßt. Zum Beginn der Summer School »Connecting Female Scientists: Electromobility« am 20. September 2021 war es genau umgekehrt: Der Prodekan der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik, Prof. Richter, war als einziger Mann in der Hochspannungshalle, um 13 Nachwuchswissenschaftlerinnen zu begrüßen. Aus Orten wie Mailand, Graz, Aachen, München und natürlich auch Dresden waren die Wissenschaftlerinnen der Einladung der Autorin, die auch Gleichstellungsbeauftragte der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik ist, gefolgt, um für eine Woche an einem abwechslungsreichen Programm rund um das Thema Elektromobilität teilzunehmen. Fünf weibliche Role Models gaben über die Woche verteilt Einblicke in ihre Arbeit und ihren ganz persönlichen Werdegang. Per Livestream aus Kalifornien gab es einen Eindruck von der Arbeit bei Tesla. Es wurde diskutiert, ob Elektroautos dafür verantwortlich sein können, dass die Kaffeemaschine plötzlich nicht mehr funktioniert und auch zwei Professorinnen kamen zu Wort: Prof. Regine Gerike von der Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik der TU Dresden und Prof. Myriam Koch von der Professur für Hochspannungs- und Anlagentechnik der TU München berichteten neben ihren Forschungsthemen sehr persönlich von ihrem Weg zur Professur und ihren Erfahrungen in dieser Position.
Neben den Vorträgen erhielten die Teilnehmerinnen die Aufgabe, in Kleingruppen ein Lehrvideo zu einem Thema rund um die Elektromobilität zu drehen. Unterstützt durch das Zentrum für interdisziplinäres Lernen und Lehren entstanden so vier informative Videos, die in Kürze veröffentlicht werden sollen. Weitere Highlights der Woche waren die Exkursion in die Gläserne Manufaktur, bei der die Fertigung des ID.3 genauer unter die Lupe genommen werden konnte, und die Abendveranstaltung am Mittwoch. Organisiert durch die Gleichstellungsbeauftragten des Bereichs Ingenieurwissenschaften kamen nicht nur die Teilnehmerinnen der Summer School, sondern auch weitere interessierte Beschäftigte der TUD zusammen, um sich zunächst bei einem Get-together auszutauschen und anschließend im »Kino im Kasten« den Dokumentarfilm »Picture A Scientist« zu sehen. Der Film, der einerseits schockierend war, andererseits aber auch Mut machte, wurde anschließend in lockerer Runde ausgewertet und eigene Erfahrungen wurden ausgetauscht. Genau dieser Austausch von Erfahrungen auf persönlicher und fachlicher Ebene machte die Woche zu einem besonderen Erlebnis für alle Teilnehmerinnen. In ihrer Präsentation sprach Prof. Koch davon, dass für sie drei Dinge ausschlaggebend dafür waren, dass sie ihren Weg zwar nicht immer geradlinig, aber dennoch erfolgreich bis zur Professur gehen konnte: ein persönliches Netzwerk, das Rückhalt bietet, ein starkes berufliches Netzwerk und ein inspirierendes Umfeld. Gerade was die letzten beiden Punkte angeht, konnten die Teilnehmerinnen aus dieser Woche außerordentlich viel für ihre Zukunft mitnehmen.
Dieser Artikel ist im Dresdner Universitätsjournal 16/2021 vom 19. Oktober 2021 erschienen. Die komplette Ausgabe ist im Online-Auftritt des UJ unter https://tu-dresden.de/uj oder hier im pdf-Format kostenlos downloadbar. Das UJ kann als gedruckte Zeitung oder als pdf-Datei bei bestellt werden.