19.01.2021
Für höhere Lehrqualität in Tutorien, Übungen und Praktika
Die Macher des Programms »TutorING« hatten im vergangenen Jahr jede Menge Arbeit
Melanie Ludwig
Mit dem seit Ende 2019 etablierten Qualifizierungsprogramm TutorING am Zentrum für Weiterbildung erhalten Tutorinnen und Tutoren, besonders im ingenieurwissenschaftlichen Bereich, die Möglichkeit, ihre Lehrtätigkeit auf methodisch und didaktisch solide Füße zu stellen. In diesem Artikel blicken wir auf ein Jahr voller spannender Momente, didaktischer Online-Fallstricke und Lernerfolge zurück.
Nach einer Konzeptionsphase nahmen im Februar 2020 bereits über 30 Tutorinnen und Tutoren an den Angeboten von TutorING teil. Ihre Erfahrungen und positiven Rückmeldungen zeigten, dass sie entsprechende Unterstützung brauchten und wünschten, um den Studienerfolg ihrer eigenen Teilnehmenden in Tutorien, Übungen und Praktika effektiv zu steigern.
Ende März 2020 hieß es dann aufgrund der Corona-Pandemie »raus aus dem Labor, rein in den Online-Kurs«. Es stellte sich heraus, dass die Vorbereitung auf das Semester nur graue Theorie gewesen war, denn plötzlich musste alles online umgesetzt werden. Schnell wurden Online-Lehr-Kurse mit heißer Nadel gestrickt, um Tutorinnen und Tutoren für diese Herausforderung fit zu machen. Die Lehrtätigkeit der Tutorinnen und Tutoren war von nun an von BigBlueButton, Breakout-Räumen, ausgeschalteten Kameras und wenig Rückmeldung geprägt. Im hochflexiblen, sich ständig verändernden Sommersemester wurden insgesamt 25 Workshops rund um die Tutorienarbeit angeboten und im Prozess immer wieder an die Bedarfe der Tutorinnen und Tutoren angepasst. Ergänzend führte das Team TutorING Einzel-Coachings sowie Beratung bei konkreten konzeptionellen Fragestellungen durch. TutorING überbrückt damit eine bisher bestehende Lücke: Die meisten Fachbereiche – bis auf wenige Ausnahmen – leisten sich aufgrund sehr kleiner Tutor:innen-Zahlen keine eigene interne Weiterbildung im Bereich Didaktik und Methodik. Gleichermaßen fallen die Tutorinnen und Tutoren durchs Raster, wenn es darum geht, Lehrende z. B. im Zentrum für Weiterbildung hochschuldidaktisch zu beraten und zu qualifizieren, da sie noch Studierende sind.
Das Team sowie externe Dozentinnen und Dozenten vermitteln (Online-) Lehr-Konzepte, indem sie diese selbst umsetzen und damit zeigen, wie es gehen kann. Anschließend reflektieren alle gemeinsam über Potenziale und Grenzen der Konzepte.
TutorING fördert insbesondere den Peer-Austausch und erhält damit einen konkreten Einblick in die Hürden der Tutorienarbeit, aber auch in die kreativen Prozesse von Tutorinnen und Tutoren. Großartige Ideen, zum Beispiel eigene erprobte Online-Lehrkonzepte, konnten so extrahiert und für andere Tutorinnen und Tutoren nutzbar gemacht und weiter entwickelt werden.
Im Oktober fand gemeinsam mit Prof. Stefan Odenbach, der kürzlich mit dem Lehrpreis ausgezeichnet wurde, die How To-Hybrid-Weiterbildung im Bereich Maschinenwesen per Livestream und offline in der Turnhalle der August- Bebel-Straße statt. Was für eine Erfahrung! Kurz vor einem erneuten Lockdown war es möglich – natürlich mit dem gebotenen Hygienekonzept – zirka 50 engagierte junge Lehrende zu versammeln und in den Erfahrungsaustausch zu gehen.
Im Dezember schließlich wurde es ruhiger und es war Zeit, Rückschau zu halten und zu evaluieren, was im Jahr alles umgesetzt wurde. Bei einigen wenigen Angeboten zeigte die Evaluation nur eine geringe Passung mit den Bedarfen der Tutorinnen und Tutoren; diese Formate wurden aussortiert. Die meisten Kurse können nach der Evaluation genau so weiterlaufen. Entsprechend war das Echo der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Eine Praktikumsleiterin sagte: »TutorING war für mich Bedienungsanleitung und Werkzeugkasten in einem.«
Zusätzlich entwickelte das Team gemeinsam mit unseren handverlesenen Tutorinnen und Tutoren ein Projektprodukt, das die wichtigsten Erkenntnisse bündelt. Entstanden sind ein Kartenset und ein PDF-Booklet, worin die wichtigsten Methoden versammelt sind.
Für das Team war das ein spannendes und sehr herausforderndes Jahr voller Überraschungen. In diesem Jahr 2021 setzt sich das Team gemeinsam mit den Fachschaftsräten der TU Dresden für eine Weiterförderung der Qualifizierung von Tutorinnen und Tutoren ein. Wir bleiben also am Ball!
Dieser Artikel ist im Dresdner Universitätsjournal 01/2021 vom 19. Januar 2021 erschienen. Die komplette Ausgabe ist im Online-Auftritt des UJ unter https://tu-dresden.de/uj oder hier im pdf-Format kostenlos downloadbar. Das UJ kann als gedruckte Zeitung oder als pdf-Datei bei bestellt werden.