19.10.2021
Kalenderblatt - 19.10.1900 wird Erna Berger geboren
Am 19. Oktober 1900 wurde Erna Berger, eine der berühmtesten deutschen Sopranistinnen des 20. Jahrhunderts, in Cossebaude bei Dresden geboren. Nach einigen Jahren mit ihren gen Brasilien und Paraguay ausgewanderten Eltern kehrte sie 1923 nach Deutschland zurück und studierte in Dresden Gesang bei Melitta Hirzel.
Erste Rollen folgten 1926 als erster Knabe in Mozarts »Zauberflöte« und als Hirt im »Tannhäuser«. Im Jahr darauf feierte sie ihren ersten Erfolg als Hannele in Paul Graeners Oper »Hanneles Himmelfahrt« nach einem Stück von Gerhart Hauptmann. Zwei Jahre später ging sie nach Berlin und wurde von 1934 bis 1946 Mitglied der dortigen Staatsoper sowie der Städtischen Oper Charlottenburg. Es folgten umjubelte Auftritte bei den Bayreuther und Salzburger Festspielen. Zu ihren größten Erfolgen zählten die Königin der Nacht in Mozarts »Die Zauberflöte«, die Konstanze in »Die Entführung aus dem Serail« und die Gilda in Verdis »Rigoletto«.
Sie sang nicht nur auf allen großen Bühnen der Welt, sondern entdeckte und förderte auch Nachwuchstalente wie die Sopranistin Rita Streich. Außerdem trat sie als Sängerin in einigen Filmen auf und synchronisierte unter anderem den Gesang von Ilse Werner in »Die schwedische Nachtigall«. Mit 54 Jahren verabschiedete sie sich mit der Zerlina aus »Don Giovanni« von der Bühne, wohl auch, weil ihre bis ins hohe Alter jugendliche Stimme sie oft an ebensolche Rollen fesselte. Sie gab fortan vor allem Liederabende.
1959 wurde sie auf eine Professur an die Hamburger Staatliche Hochschule für Musik berufen. Es gibt von ihr zahlreiche Schallplatten, unter anderem mit Liedern von Bach, Schubert, Mendelssohn Bartholdy und Schumann (Electrola, 1957), »Die goldene Stimme – Erna Berger« (Electrola, 1970) und »Große Sänger der Vergangenheit – Erna Berger« (Eterna, 1970). Im Jahr 1988 veröffentlichte sie ihre Autobiografie mit dem Titel »Auf den Flügeln des Gesanges«.
Am 14. Juni 1990 starb sie an Herzschwäche in Essen und wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt. In Dresden-Cossebaude, der Dresdner Neustadt und in Berlin tragen Straßen den Namen der legendären Sopranistin. Ihr Nachlass befindet sich in der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden.
Wikipedia/keck
Dieser Artikel ist im Dresdner Universitätsjournal 16/2021 vom 19. Oktober 2021 erschienen. Die komplette Ausgabe ist im Online-Auftritt des UJ unter https://tu-dresden.de/uj oder hier im pdf-Format kostenlos downloadbar. Das UJ kann als gedruckte Zeitung oder als pdf-Datei bei bestellt werden.