19.10.2021
Neue Aloe-Art entdeckt
TUD-Biologin beschreibt neue Art »Aloe uigensis«
Christoph Neinhuis
Im September 2021 wurde durch Dr. Thea Lautenschläger, Mitarbeiterin an der Professur für Botanik, gemeinsam mit Kollegen der Nelson Mandela University in Südafrika eine neue Aloe-Art aus Nord-Angola beschrieben. Sie trägt nun den Namen der Provinz Uíge, in der sie gefunden wurde: Aloe uigensis.
Der Fund ist Ergebnis einer langjährigen Kooperation mit der dortigen Universidade Kimpa Vita, die vom Bereich Mathematik und Naturwissenschaften auch als strategische Partnerschaft bewertet wurde. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit werden neben ethnobotanischen Studien eine Reihe weiterer Arbeiten durchgeführt, die der Erfassung der Biodiversität, deren langfristigem Schutz und gleichzeitig dem Aufbau eines Botanischen Gartens dienen.
Gemeinsam mit dem angolanischen Umweltministerium wird aktuell daran gearbeitet, ein fast 3000 Quadratkilometer großes Gebiet unter Schutz zu stellen. Dieses birgt in den letzten verbliebenen Bergregenwäldern Angolas und angrenzenden Karst-Inselbergen eine wenig untersuchte Biodiversität und gilt als Reliktstandort vieler Tiere und Pflanzen. So wurde aus der Bergkette Serra do Pingano bereits 2014 das Springkraut Impatiens pinganoensis neu beschrieben.
Die neue Aloe-Art wurde in einer Felsspalte auf einem der Inselberge entdeckt. Im Gegensatz zu den anderen in Angola vorkommenden Arten weist sie einen zarteren Wuchs mit schmalen Blättern und unverzweigten Blütenständen auf.
Die Kalkstein-formationen scheinen ein Refugium für etliche Arten zu sein. So konnte Dr. Thea Lautenschläger zusammen mit Dr. Frank Müller von dort auch ein auf exponierten Felsen wachsendes Moos, Weissia jamaicensis, erstmals für die Paläotropis nachweisen. Bleibt zu hoffen, dass die Bemühungen, diesen Hotspot der Biodiversität unter Schutz zu stellen, zügig vorankommen.
Dieser Artikel ist im Dresdner Universitätsjournal 16/2021 vom 19. Oktober 2021 erschienen. Die komplette Ausgabe ist im Online-Auftritt des UJ unter https://tu-dresden.de/uj oder hier im pdf-Format kostenlos downloadbar. Das UJ kann als gedruckte Zeitung oder als pdf-Datei bei bestellt werden.