Oct 18, 2022
»Wenn ich könnte, würde ich die ›Formula Student‹ gern für immer machen.«
Studentin Alina Dziallas erzählt von ihren Erfahrungen bei »Elbflorace« und heißt interessierte Studierende aus allen Fachbereichen willkommen
Alexandra Steinberg
Hochschulgruppen sind ein wesentlicher Bestandteil des universitären Lebens und so ist es nicht verwunderlich, dass die TU Dresden ganze 80 vom Studierendenrat anerkannte Gruppen anbietet. Einer der vielen ehrenamtlichen Vereine ist »Elbflorace«. Dieser existiert seit 2006 und wurde gegründet, nachdem die sogenannte »Formula Student« nach Deutschland gekommen ist. Der Konstruktionswettbewerb des Motosports für Studierende existierte in dieser Form vorher nur in den USA. »Elbflorace« ermöglicht neben dem häufig sehr theoretisch ausgelegten Studium, praktisch tätig zu werden und selber Fahrzeuge zu entwickeln. Neben weiteren deutschen Teams entstand so der erste Dresdner Verein an der TU Dresden. Zurzeit sind bei »Elbflorace« 60 bis 80 Mitglieder aktiv.
Die 21-jährige Alina Dziallas studiert Wirtschaftsinformatik an der TU Dresden im 5. Semester und ist seit Beginn ihres Studiums im Oktober 2020 Mitglied der Hochschulgruppe. Von einem Freund hat sie über diesen Verein erfahren und beschloss beizutreten, um praktische Erfahrungen sammeln zu können. Wichtig war für sie außerdem, neue Menschen kennenzulernen. Im ersten Semester fehlte Alina aufgrund der coronabedingten Onlinelehre der Kontakt zu Studierenden. Die Mitgliedschaft im Verein ermöglichte es ihr, trotz der Pandemie an der Universität anzukommen. Vorher hatte die Studentin wenig über den Motorsport gewusst und nahm es sich als Ziel, mehr darüber zu erfahren. »Ich fand es einfach beeindruckend, dass Studierende selbst einen Rennwagen bauen. Da wollte ich mir das selber einmal anschauen«, berichtet Alina. »In der ersten Saison 2020 bin ich mit dem Rennwagen ›LizzE‹ – ›EFR13ed01‹ – beigetreten. Die 13 steht für das 13. Fahrzeug, das wir im Verein gebaut haben und ›ed‹ steht für das erste elektrisch-autonom kombinierte Fahrzeug – auf Englisch ›electric driverless‹.« In dieser Saison, so Alina, sei sie als Mitglied des Businessplans beigetreten. Zusammen mit anderen Mitwirkenden hatte sie die Aufgabe, ein Unternehmen aufzubauen, das den Rennwagen des Vereins fiktiv vermarkten und verkaufen sollte. In der folgenden Saison übernahm Alina die Modulleitung des Businessplans. Jedes Jahr werden diese Pläne auf den internationalen Events auf Englisch vorgestellt. In der nun dritten Saison hat die Studentin die Projektleitung des gesamten Vereins übernommen. Nebenbei wirkt sie weiter beim Businessplan.
»Ein besonders eindrucksvolles Event war letztes Jahr die ›Formula Student Netherlands‹«, erinnert sich Alina. »Zum ersten Mal konnte ich einen direkten Eindruck von der ›Formula Student‹ bekommen. An der Rennstrecke in Assen in den Niederlanden habe ich die verschiedenen Teams und Rennwagen kennengelernt. Das war wirklich sehr überwältigend.« Auf diesem Event hat Alina auch zusammen mit ihren Mitstreitenden den ersten Platz in der Kategorie »electric vehicle« gewonnen.
Für Interessentinnen und Interessenten gibt Alina mit: »Es ist egal, in welchem Semester man ist. Studierende aller Hochschulen aus Dresden können bei uns anfangen. Man lernt hier unglaublich viel dazu. Als halbe Wirtschaftlerin und halbe Informatikerin hatte ich eigentlich gar nichts mit der Carbonfertigung der Fahrzeuge zu tun, konnte aber in jeden Bereich reinschauen und überall mithelfen.« In dem Verein treffen Studierende unterschiedlichster Studienrichtungen aufeinander. »Ich habe zu allen eine sehr angenehme Bindung aufgebaut und die Mitwirkenden sind sehr daran interessiert, einem viel beizubringen«, erklärt die Studentin. Zusätzlich haben Mitglieder des Vereins die Möglichkeit, Teams aus anderen Ländern kennenzulernen und neue Kontakte im Ausland zu knüpfen. Alina bemerkt außerdem, dass sie auch besonders viele »soft skills« erlernt habe – so zum Beispiel eigenständig Aufgaben zu erfüllen, zu organisieren und auch damit umzugehen, Kritik richtig anzunehmen. Aber vor allem der Teamgeist sei wichtig, ohne den die Rennwagen nicht funktionieren würden. Aus diesem Grund sei dieser Verein auch besonders dafür geeignet, sich weiterzuentwickeln und an Herausforderungen zu wachsen.
»Neue Mitglieder sind jederzeit willkommen«, merkt Alina an. Studierende können entweder auf Instagram bei »Elblorace« dem Team schreiben oder sich über die Webseite anmelden. Jeden Mittwoch um 18.30 Uhr finden zudem Teamsitzungen statt, an denen Neugierige nach Absprache teilnehmen können. Anschließend können die neuen Mitglieder sich ein Modul auswählen, in dem sie tätig sein wollen. Dazu zählen Suspension, Powertrain, Management, Electronics und Marketing, Werkstatt, Fertigung, Management, Marketing und Finanzen. Die Wirtschaftsinformatikstudentin resümiert: »Vorher habe ich durch Corona nicht viel vom Team mitbekommen, doch dann haben mich die Modul- und Teamleitenden so herzlich aufgenommen, dass mich das sehr an den Verein gebunden hat. Ich würde sagen, dass ich besonders durch diese erste Saison und die Mitglieder im Verein geblieben bin.«
Mehr Informationen zum Verein und zum Beitritt unter: https://elbflorace.de/, Instagram-Account des Vereins: https://www.instagram.com/elbflorace/
Dieser Artikel ist im Dresdner Universitätsjournal 16/2022 vom 18. Oktober 2022 erschienen. Die komplette Ausgabe ist im Online-Auftritt des UJ unter https://tu-dresden.de/uj oder hier im pdf-Format kostenlos downloadbar. Das UJ kann als gedruckte Zeitung oder als pdf-Datei bei bestellt werden.