Oct 20, 2020
Zugehört: Das Musical »Hamilton« von Lin-Manuel Miranda
Alexander Hamilton – klar, den Namen hat man schon mal gehört. Aber was es genau mit ihm auf sich hat und warum es über ihn ein eigenes Musical gibt? Keine Ahnung. Kurz bevor der Streaming-anbieter Disney+ mitten im Corona-Lockdown die Stageperformance vom Broadway in sein Programm aufnahm, hörte ich zum ersten Mal die preisgekrönten Rap-Songs und wollte sie sofort wieder ausmachen. Gar nicht meine Musik. Aber ein Spoiler vorweg: Heute kann ich mehrere Lieder auswendig mitsingen und -rappen. Wie kam das?
Wer das Musical »Hamilton« hört, lässt sich nicht einfach nur gut unterhalten, sondern lernt auch unheimlich viel dazu. Es geht um die Gründungsgeschichte Amerikas und das Leben des Gründervaters Alexander Hamilton. Die Frage »Who tells your story?« zieht sich durch die Lieder. Und wer erzählt Hamiltons Geschichte? Autor und Komponist Lin-Manuel Miranda tut es. Er lässt Hamiltons Aufstieg zum ersten amerikanischen Finanzminister, seine Ehe, seine Freundschaften und politischen Beziehungen zentrale Rollen im Musical spielen. Der Sound ist eine Mischung aus Rap, R ‘n B und Soul. Uraufgeführt wurde es 2015 und ist seitdem fester Bestandteil am Broadway in New York.
Das Musical Hamilton ist ein Prozess. Man hört und schaut es immer wieder, liest Texte mit, übersetzt diese, googelt nach historischen Fakten, stoppt die Songs und kann sie schließlich auswendig. Ich habe das Gefühl, jedes Mal etwas Neues zu entdecken, sei es in der Performance oder in den Songs. Wer dem Musical jetzt eine Chance geben möchte, sollte es unbedingt mehrmals hören oder sehen. Die tiefgründigen Texte, die kleinen Details in der Performance und die großartigen Darstellerinnen und Darsteller entfalten ihre eindrucksvolle Wirkung erst nach ein paar Hamilton-Durchläufen.
Laura Jähnert
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Dieser Artikel ist im Dresdner Universitätsjournal 16/2020 vom 20. Oktober 2020 erschienen. Die komplette Ausgabe ist im Online-Auftritt des UJ unter https://tu-dresden.de/uj oder hier im pdf-Format kostenlos downloadbar. Das UJ kann als gedruckte Zeitung oder als pdf-Datei bei bestellt werden.