Mar 16, 2021
Zweites Zukunftslabor fand erstmals auf Englisch statt
Zukunftslabor 2: »Wie gestalten wir Internationalisierung und Technologietransfer in der Zukunft?« wurde in mehreren Themenzirkeln diskutiert
Magdalena Selbig
»How can a future lab on international-ization and technology transfer not be conducted in English?«, mit diesen Worten begrüßte Rektorin Prof. Ursula M. Staudinger die 217 Zuhörer:innen eines erstmals englischen Zukunftslabors, einschließlich mehrerer TU-Regionalbotschafter:innen aus Kamerun, den USA, Ägypten, Großbritannien, Bangladesch, Ecuador, Mexiko, Jordanien und Polen.
In seiner anschließenden Key Note verwies CTIO Prof. Ronald Tetzlaff zum einen das 2020 gegründete Team »Strategie und Internationalisierung«, das sich der Sichtbarkeit und dem Marketing der TUD auf internationalem Niveau widmet und sie als Markenname etablieren will, und zum anderen das neu konzipierte »Center for Transfer and Entrepreneurship« (CTE), in welchem etablierte Serviceangebote für Industrie und Wirtschaft gebündelt werden. Webseiten für beide Schwerpunkte befänden sich aktuell im Aufbau, »to increase the internal and external visibility of TUD«. Chefmoderator Dr. Ioannis Messaris (Referent CTIO) eröffnete schließlich die Diskussionsrunden.
Die Anmerkungen des Themenzirkels 1A umfassten u.a. die Sichtbarkeit exzellenter Forschungsresultate auf der TUD-Startseite, schnellere Berufungsprozesse und die Bedeutsamkeit aktiver TUD-Botschafter:innen. Auch die Notwendigkeit der Förderung des Dual Career Service und mehr Unterstützung bei bürokratischen Hürden waren Resultate.
Themenzirkel 1B schärfte den Begriff der marketingrelevanten Zielgruppe »beste Studierende«: Neben Noten seien dafür Neugierde, Interaktivität, Diversität, Sprachkenntnisse und Forschungsschwerpunkte anderer Länder ausschlaggebend. In das Gespräch, wie Studieninteressierte zu erreichen seien, brachte sich Paula Kleeberg (TUD Regionalbotschafterin und Studienberaterin an der Deutschen Schule Stiehle Cuenca Ecuador) ein: »Students prefer the universities they already know. Personell contact to schools is very helpful«. Auch Möglichkeiten, um Studentinnen zu gewinnen, wurden angeführt: »Female role models would help for gender issues«, so Prof. Michael Kobel (Dekan Fakultät Physik). Impulse dieses Themenzirkels waren eine optimierte Suchfunktion auf der Webseite und der Ausbau von Service- und Lehrqualität auf englischem B1-Niveau.
Dass ein gewisser Standard des Englischen Voraussetzung für einen internationalen Campus ist, lautete ebenfalls das Fazit des zweiten Themenzirkels. Es benötige andererseits Begegnungsräume und Förderung von Deutschkursen, damit international Zugezogene auch außerhalb des Campus den Schritt in die Gesellschaft wagten.
In der Endpräsentation von Themenzirkel 3 wurden Potenziale der Digitalisierung bezüglich internationaler Mobilität skizziert. Beratungsangebote, Aufenthaltsmodelle und Kontakt zu Partnerstätten im Vorfeld der Reise müssten online bereitstehen, um nicht zuletzt die Fakultäten zu unterstützen. Die Anerkennung von im Ausland gesammelten Studienleistungen solle künftig hervorgehoben werden.
Ergiebig waren auch die Resultate des vierten Themenzirkels zu internationalen Partnerschaften: Austauschmodelle seien zusätzlich produktiv, wenn sie auf das Lehrpersonal ausgeweitet würden. Die qualitative Aufschlüsselung der Kooperationspartner erhielt Zuspruch: »What are the goals of each partnership – innovative domains, education, exchange, research«, fragte Prof. Susanne Narciss (Professurinhaberin Psychologie des Lehrens und Lernens). »We have to think about how to balance inter-national lighthouse and developing partnerships and have to specify between a bottom-up or top-down focus.« Eine bereichsübergreifende Vernetzung könne durch einheitlich zusammengefasste Kontaktstellen gelingen.
Themenzirkel 5 schloss inhaltlich an und diskutierte unter anderem Probleme des kontinuierlichen Kontakts zu Partnern in Ländern mit begrenzter Forschungsfreiheit oder abweichender Datenschutzregelung. Aber auch interkulturelle Kompetenz als Fundament jeglicher Neukontakte war Gesprächsinhalt. Die konsequente Einbindung von Alumni sei hier erfolgsentscheidend.
Die folgenden Diskussionsrunden fokussierten den Transfer. Um Herausforderungen bei Kooperationen mit Wirtschaft und Industrie drehte sich einer von drei Themenzirkeln. Gewünscht wurde eine für die Industrie eingängige Übersicht der Forschungsaktivitäten – u.a. durch hauseigene Ausstellungen. Ebenfalls wünschenswert sei ein Kontaktpool aus Industrieansprechpartnern und Fundraisern.
Grundlagen des industriellen Denkens in die Curricula entsprechender Studiengänge einfließen zu lassen war ein weiterer Ansatz, der schwerpunktmäßig im vorletzten Themenzirkel besprochen wurde. Betreuer:innen können den Umgang mit unternehmerischen Interessen und deren Fachsprache auch jenen 95 Prozent der Studierenden vermitteln, die keine ausschließlich akademische Karriere verfolgen. Dies gelte insbesondere für Bereiche, die nicht fachbedingt an die Industrie anschließen. »We need to establish a core set of entrepreneur related competencies every student should get in touch with and that TUD should be known for«, äußerte Henriette Greulich (Leiterin des Zentrums für interdisziplinäres Lernen und Lehren).
Aus dem letzten Themenzirkel ging hervor, dass der wirtschaftliche Einfluss der TUD ausgedehnt werden kann, indem Interdisziplinarität für visionäre, problemorientierte Projekte eingesetzt wird. Ferner diene eine angenehme »come-together«-Atmosphäre dazu, Studierende und Wirtschaftskundige für solche Projekte zu begeistern.
Dies nahm der CTIO zum Anlass, die Relevanz des neuen CTE zu unterstreichen und schließlich mit einer umfassenden Danksagung das zweite Zukunftslabor zu beschließen.
Die Moderatorenteams der Themenzirkel:
1A: Wie gewinnen wir die besten internationalen Wissenschaftler:innen?
Prof. Triantafyllos Chavakis, Direktor des Instituts für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin
Friederieke Noack, Leiterin der Gruppe Individual- und Netzwerkmaßnahmen in der Forschungs- und Innovationsförderung des European Project Center (EPC)
1B: Wie gewinnen wir die besten internationalen Studierenden?
Julia Paternoster, Koordinatorin Internationales Studierendenmarketing und Rekrutierung
Laura Jähnert, Kommunikationsmanagerin Studierendenmarketing
2: Wie etablieren wir ein/en internationales/n Campus(-leben)?
Katharina Schmitt, Referentin Internationalisierung
Maria Richter-Babekoff, Referentin für Internationales im Bereich Mathematik und Naturwissenschaften
3: Wie gestalten wir die Mobilität von Studierenden und Wissenschaftler:innen in der Zukunft?
Sandy Eisenlöffel, Gruppenleiterin Internationale Mobilität und Partnerschaften
Prof. Bernhard Schipp, Professurinhaber Quantitative Verfahren, insb. Ökonometrie
4: Wie tragen wir mit internationalen Kooperationen zur Bewältigung globaler Herausforderungen bei?
Danny Klotzsche, Teamleiter Strategie und Internationalisierung sowie Referent für Strategische Partnerschaftsarbeit
Dr. Michael Krieg, Geschäftsführender Verwaltungsleiter der Fakultät Verkehrswissenschaften »Friedrich List«
5: Wie schaffen wir tragfähige internationale Netzwerke für die Forschung und darüber hinaus?
Prof. Thomas Köhler, Direktor des Medienzentrums der TU Dresden
Christian Gerhardts, Leiter des European Project Centers (EPC)
6: Wie können wir die Zusammenarbeit mit internationalen Wirtschaftsunternehmen in EU-finanzierten Projekten und darüber hinaus verbessern?
Katja Böttcher, Leiterin der Gruppe Verbundvorhaben und EPC-Kontakt ING in der Forschungs- und Innovationsförderung des European Project Center (EPC)
Prof. Regine Gerike, Professurinhaberin Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik
7: Wie lassen sich Studierende und Wissenschaftler:innen für unternehmerisches Denken interessieren?
Prof. Michael Schefczyk, Professurinhaber Entrepreneurship und Innovation
Dr. Frank Pankotsch, Leitung des Transfer Office und dresden|exists
8: Wie lässt sich die wirtschaftliche Wirkung unserer Forschung stärken?
Prof. Buchholz, Professurinhaber Medizinische Systembiologie
Dorit Teichmann, Start-up-Managerin Life Sciences bei dresden|exists
… sowie weitere gut 40 Protokollant:innen, Helpdesk-Mitarbeiter:innen und Organisator:innen.
Dieser Artikel ist im Dresdner Universitätsjournal 05/2021 vom 16. März 2021 erschienen. Die komplette Ausgabe ist im Online-Auftritt des UJ unter https://tu-dresden.de/uj oder hier im pdf-Format kostenlos downloadbar. Das UJ kann als gedruckte Zeitung oder als pdf-Datei bei bestellt werden.