Kleine Archivkunde
Da immer wieder Fragestellungen zu Benutzungen in einem Archiv bestehen und die Kenntnis von Begrifflichkeiten im Archivwesen wenig bekannt sind bzw. kaum vermittelt werden, wird an dieser Stelle eine entsprechende Seite v. a. für unsere Studierenden aufgebaut, um evtl. bestehende Hemmungen vor einer Archivrecherche abzubauen.
Gleichzeitig soll die kleine Einführung auch dazu dienen, potentiellen Seiteneinsteigern einen ersten kleinen Eindruck von der Komplexität und dem Umfang der Arbeit eines Archivars zu vermitteln (siehe dazu auch die Seiten mit den Links!).
Es ist kurz auszuführen, dass sich der strukturelle Aufbau eines Archivs und seiner Bestände (Tektonik) stark an den strukturellen Aufbau des Registraturbildners bzw. des Eigentümers des Archivs anlehnt bzw. diesen "kopiert".
Die in der Vergangenheit bestehende Struktur des Eigentümers (hier der TH/TU Dresden), spiegelt sich dementsprechend auch im Aufbau der Archivbestände wider.
Ein Archiv verfügt heute über komplexe Ordnungs- und Erschließungssysteme, um die ihm übergebenen Akten und die darin überlieferten Informationen für die Zukunft und die unterschiedlichsten Fragestellungen an die Geschichte nutzbar zu machen.
Alle im Archiv überlieferten Aktenbestände werden in eine Archivtektonik eingegliedert. Je nach Umfang und Fülle der überlieferten Informationen erfolgt eine mehrstufige und feinere Untergliederung nach chronologischen oder sachthematischen Gesichtspunkten.
Innerhalb der Archivtektonik wird der betreffende Bestand (z. B. einer ehemaligen Fakultät oder eines Institutes) in die Beständeübersicht eingeordnet.
Auch in einem Bestand (z. B. einer Fakultät vor 1968) werden die Archivalien vorrangig nach strukturellen Gesichtspunkten geordnet und eingegliedert.
Diese Ordnungs- oder auch Klassifikationsgruppen (siehe Findbücher) können dann wiederum weiter z. B. in Titelgruppen und/oder nach chronologischen Gesichtspunkten weiter untergliedert werden.
Ausnahmen aus strukturbezogenen Ordnungssystemen bilden Sammlungen, Inventare und personenbezogene Nachlässe. Hier erfolgt vorrangig eine sachthematische Einordnung der Akte oder des einzelnen Dokumentes.
Die riesige Herausforderung für den Archivar stellt sich damit in der Hinsicht, dass er für alle zukünftigen Fragestellungen oder Nachweisführungen gangbare Wege durch eine präzise Erschließung schaffen muss, um Nutzern die benötigten Informationen zur Verfügung stellen kann.
Dafür ist die Aneignung eines umfangreichen Wissenschatzes zu den inhaltlichen Schwerpunkten der Bestände unumgänglich.
Bereits 1977 wurde in den Archivmitteilungen der DDR die Erschließung als "komplexes wissenschaftliches Vorhaben" dargestellt, welches sich "aus einer Reihe von untereinander abhängigen Arbeitsprozessen zusammensetzt, zu denen auch institutionengeschichtliche Untersuchungen über den jeweiligen Registraturbildner und die Feinbewertung gehören."
Darüber hinaus müssen rechtliche Regelungen (wie Datenschutz-, Persönlichkeits- und Urheberrechte, Schutzfristen) beachtet werden.
Einige wichtige und gängige Archivbegriffe sind im folgenden Link zusammengefasst und kurz erläutert.
http://www.ub.uni-frankfurt.de/archive/glossar.html
auch
https://www.archivportal-d.de/info/glossar
Archivisch für Anfänger
Übersicht über wichtige Begriffe der Archivterminologie in Englisch, Französisch und Russisch unter: Übersetzungen zur Archivterminologie
Weitere Hinweise zum deutschen Archivwesen siehe unter: "Archivwesen - interessante Links".