Jan 29, 2024
Erste Befunde der ZLSB- Studienstartbefragung in den Lehramtsstudiengängen
Im vergangenen Oktober füllten die Studienanfänger:innen der Lehramtsstudiengänge bei der Einführungsveranstaltung zu Semesterbeginn den größten Hörsaal der TU Dresden. Wie bereits in den vergangenen Jahren befragte das Zentrum für Lehrerbildung (ZLSB) die Erstsemester zu ihren Berufswahlmotiven und Interessenslagen, ihrer Bildungsbiographie sowie zu ihren Erwartungen in Bezug auf das Lehramtsstudium. Nun liegen die ersten Befragungsergebnisse vor.
634 und damit etwa 80 Prozent der Studienanfänger:innen nahmen an der Befragung zum Studienstart teil. Unter anderem wurde erhoben, inwieweit die Studienanfänger:innen über realistische Erwartungen an die Studieninhalte und die Studienorganisation im Lehramtsstudium verfügen. Schließlich sind enttäuschte Erwartungen ein Grund für geringe Studienzufriedenheit und ein Risiko für den Studienerfolg. Ein erster Blick in die Daten zeigt zum Beispiel, dass die Studierenden wissen, dass sie keinen vorgefertigten Stundenplan für ihr Studium erhalten und dass sie Lehrveranstaltungen in verschiedenen Universitätsgebäuden auf dem Campus besuchen werden. In Bezug auf die Studieninhalte vermutet der Großteil der Befragten richtig, dass es im Lehramtsstudium unter anderem darum geht, sich spezifisches Fachwissen und Kompetenzen im wissenschaftlichen Arbeiten anzueignen. Eher unsicher sind sich die Erstsemester hingegen, was die quantitativen Anteile von fachwissenschaftlichen und pädagogisch-psychologischen sowie fachdidaktischen Lehrinhalten betrifft. Auch bezüglich der Betreuung im Studium besteht Unsicherheit: Die Studierenden erwarten, dass sie an der Universität eine Ansprechperson für alle ihre Anliegen und Themen vorfinden. Dass die Dozierenden im Lehramtsstudium nicht nur Lehrende, sondern in erster Linie Wissenschaftler:innen sind, ist vielen Studienanfänger:innen nicht bewusst. Detaillierte Auswertungen stehen noch aus – deutlich wird bereits jetzt, dass die Ergebnisse wichtige Befunde zur Weiterentwicklung der Informationen für Studieninteressierte und angehende Lehramtsstudierende liefern werden.
Vergleicht man die Befunde der aktuellen Studienstartbefragung mit der vorherigen Erhebung von 2022, deutet vieles darauf hin, dass sich die jüngste Studierendenkohorte nicht wesentlich von der vorhergehenden unterscheidet. Im Schnitt sind die Erstsemester des Wintersemesters 2023/24 knapp 20 Jahre alt. Mehr als zwei Drittel sind Frauen. Wie auch im Jahr zuvor war nur ein kleiner Teil (14%) zuvor bereits in einem anderen Studiengang immatrikuliert.
Eine Veränderung wird im Vergleich zum Vorjahr jedoch deutlich: 2023 gaben 85% der befragten Lehramtsstudierenden an, dass sie in ihren Wunschfächern immatrikuliert sind. Im Jahr zuvor waren nur gut drei Viertel mit den Fächern, für die sie einen Studienplatz erhalten haben, vollends zufrieden. Ein Viertel hätte ein anderes Studienfach präferiert. Zu dieser positiven Entwicklung dürfte die Einführung des Studienfaches Biologie im Lehramtsstudium der TU Dresden beigetragen haben, war doch Biologie in den vergangenen Jahren stets eines der Fächer, die die Erstsemester im Studienangebot der TUD vermissten. Auf die Studienverläufe könnte sich diese verbesserte Passung zwischen Studienwunsch und tatsächlicher Immatrikulation durchaus positiv auswirken, denn erfahrungsgemäß führen Fachwechsel während des Studiums zu einer Verlängerung der Studiendauer.
Der Anteil der aus Sachsen stammenden Studienanfänger:innen an allen Erstsemestern liegt mit 80 Prozent weiterhin etwas höher als noch vor der Pandemie. Die Hälfte der Befragten ist sich bereits zu Studienbeginn sicher, über das Studium hinaus in Sachsen zu bleiben und hier als Lehrkraft tätig zu werden. Zur Deckung des Lehrkräftebedarfs werden die Studienanfänger:innen des laufenden Semesters ab 2029 beitragen.