Nov 30, 2022
Generationswechsel in Sachsens Lehrerzimmern im Fokus
In den Lehrerzimmern in Sachsen und anderen ostdeutschen Bundesländern findet derzeit ein Generationswechsel statt. Ob sich die älteren, noch in der DDR ausgebildeten Lehrkräften von den Junglehrer:innen unterscheiden, untersuchte das ZLSB anhand der Daten einer repräsentativen Lehrkräftebefragung. Die Ergebnisse wurden nun auf einer Tagung in Rostock vorgestellt.
Die Generation der DDR-sozialisierten Lehrkräfte, die über mehr als 30 Jahre Berufserfahrung verfügen, wurden den Lehrkräften gegenübergestellt, die in den vergangenen 14 Jahren eingestellt wurden. Die Generationen unterscheiden sich in ihren lehr-lerntheoretischen Überzeugungen und in ihrem Unterrichtsstil von den jüngeren Lehrkräften. Strukturorientierte Lehrmethoden sind bei diesen Lehrkräften weit verbreitet, während jüngere Lehrkräfte etwas häufger auf schülerzentrierte Methoden setzen. In Bezug auf das Belastungserleben und die Wahrnehmung von Kollegialität an der Schule zeigen sich kaum Unterschiede. Selbst die Einschätzung der eigenen beruflichen Kompetenzen fällt bei den jüngeren Lehrkräften ähnlich aus wie bei den sehr erfahrenen Lehrkräften. Das Fachpublikum zeigte sich erstaunt über die ingesamt nur geringen Differenzen. Der Generationswechsel, so der Tenor der Diskussion, dürfte vor diesem Hintergrund nicht allzu konflikthaft verlaufen.
Am 13. Oktober 2022 kamen in Rostock Bildungsforscher:innen aus den ostdeutschen Bundesländern mit Vertreter:inen der Bildungsadministraton zusammen, um aktuelle Befunde der empirischen Forschung zu diskutieren. Neben der Präsentation der Befunde zum Generationsvergleich ostdeutscher Lehrkräfte war das ZLSB auch mit einer bildungshistorisch angelegten Keynote von Prof. Gehrmann sowie einer Präsentation des Programms zur berufsbegleitenden Qualifizierung von Lehrkräften (BQL) vertreten.