Apr 13, 2022
Projekt „POP-UP-WISSEN – Wissen schafft Dialog“ belebt Zusammenarbeit zwischen Dresden und Weißwasser
Dresden – Weißwasser, diese Orte stehen in diesem Jahr für einen regen Austausch zwischen Forschenden der TU Dresden mit Bürger:innen jeden Alters in der Landeshauptstadt Dresden und der Stadt Weißwasser in der Oberlausitz. Möglich macht dies das Projekt „POP-UP-WISSEN – Wissen schafft Dialog“ der TU Dresden (TUD) gemeinsam mit zahlreichen engagierten externen Partner:innen in Weißwasser und Dresden.
Das Projekt ist eingebettet in das bundesweite „Wissenschaftsjahr 2022 – Nachgefragt!“, eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und von Wissenschaft im Dialog (WiD). Dabei geht es darum, Forschenden Fragen zu stellen – und diese entweder beantwortet zu bekommen oder gemeinsam nach Antworten zu suchen. „POP-UP-WISSEN“ ist eines von insgesamt 26 durch das BMBF geförderten Projekten innerhalb des Wissenschaftsjahres 2022.
Heute, am 10. März, fiel der offizielle Startschuss für das Projekt „POP-UP-Wissen“ in einer Pressekonferenz in Weißwasser in der Nähe des ab dem 16. März speziell für Weißwasser eingerichteten POP-UP-WISSENsladens. Prof Roswitha Böhm, Prorektorin Universitätskultur der TU Dresden, Torsten Pötzsch, Oberbürgermeister der Stadt Weißwasser/Oberlausitz, und Annekatrin Klepsch, Bürgermeisterin für Kultur & Tourismus der Landeshauptstadt Dresden, Roland Schwarz, Leiter der Technischen Sammlungen Dresden und Bernd Frommelt, Leiter der Station Weißwasser e. V., stellten das Projekt, dessen Ausgestaltung und seine Ziele vor.
„Die TU Dresden steht als Exzellenz-Universität für herausragende Forschung und Innovation. Oft wird jedoch der Einfluss der Forschung auf das Leben der Bürger:innen in Dresden und insbesondere in ländlichen Räumen wie Ostsachsen zu wenig sichtbar. In den vergangenen Jahren war auch eine Zunahme wissenschaftsskeptischer bis hin zu wissenschaftsfeindlichen Positionen festzustellen. Um diese Kluft zwischen forschungsgeleiteter, kreativer Zukunftsgestaltung auf der einen Seite und Wissenschaftsskepsis – häufig gepaart mit dem subjektiven Empfinden, gesellschaftlich und politisch nicht gehört zu werden – auf der anderen Seite zu überwinden, braucht es neue Formen der Forschung und der Wissenschaftskommunikation – mitten im Leben der Menschen und mit den Menschen. Mit dem Projekt „POP-UP-WISSEN – Wissen schafft Dialog“ erproben wir eben diese neuen Wege der Kommunikation“, erklärt Professorin Roswitha Böhm, Prorektorin Universitätskultur an der TU Dresden.
POP-UP-WISSENsladen: Ein Ort für Fragen und Antworten
Das Projekt „POP-UP-WISSEN – Wissen schafft Dialog“ zielt darauf ab, Fragen zu stellen und Antworten zu erhalten. Bis Ende April steht das Einsammeln von Fragen im Mittelpunkt – digital per QR-Code über die Projektseite oder analog per ausgefüllter Karten, die in Frageboxen gesteckt werden. Die Frageboxen stehen an Orten wie den Technischen Sammlungen, den Städtischen Bibliotheken in Dresden und bei der Station Weißwasser e. V. In Warteräumen oder an Fensterscheiben informieren Poster bzw. kleine Objekte über Forschungsprojekte an der TUD, wecken so das Interesse der Vorbeigehenden und sollen zum Fragen stellen animieren.
In sogenannten Straßenlaboren in der Fußgängerzone, im Einkaufszentrum oder beim örtlichen Verein führen TUD-Wissenschaftler:innen spannende Experimente vor und laden zum Mitmachen ein. Auch dabei setzen sie Anreize, Fragen zu stellen.
Der POP-UP-WISSENsladen in der Straße der Glasmacher in Weißwasser ist die zentrale Kontaktstelle und Projektionsfläche für die Interaktion mit den Zielgruppen, für Workshops, Veranstaltungen und Austausch. Er ist ab dem 16. März geöffnet und wird von einer Projektkoordinatorin betreut. Im POP-UP-WISSENsladen werden regelmäßig wechselnde Wissenschaftsexponate und -projekte der TU Dresden präsentiert. „Alle sind herzlich eingeladen, vorbeizuschauen“, wirbt Prorektorin Roswitha Böhm. Zusätzlich finden Aktivitäten an sogenannten POP-UP-WISSENsorten statt, das können Bibliotheken, Museen aber auch Schulen sein. Ab April werden die gebündelten Fragen durch TUD-Wissenschaftler:innen in Dresden und Weißwasser beantwortet bzw. es wird gemeinsam mit den Fragenden nach Antworten gesucht – in verschiedenen Formaten wie Science Slam, Theaterworkshop, Design Thinking Workshops, Vorträgen oder Schulprojekttagen. Alle Aktivitäten in Weißwasser werden über die Veranstaltungsseite der Stadt und über die StadtApp „Weißwass(er)leben“ kommuniziert. Die Projektseite bei der TUD informiert über sämtliche Projektaktivitäten in Dresden und Weißwasser.
Der Oberbürgermeister von Weißwasser, Torsten Pötzsch, sieht in dem Projekt ein sehr gutes Mittel für einen fruchtbaren Austausch und für das Ausloten von Anknüpfungspunkten über 2022 hinaus: „Weißwasser/O.L. war in seiner jüngeren Geschichte ein Wissenschafts- und Bildungsstandort für Glasproduktion und die Energiebranche. Durch die demografische Situation und die Wende haben viele Wissensträger und Fachleute die Stadt verlassen. Wir steuern mit Kooperationen in Industrie, Handwerk, Kammern, Vereinen und Hochschulen/Universitäten dagegen. Mit den Möglichkeiten des Strukturwandels, durch Fördermittel von Bund und Land, durch kreative Ideen vor Ort und bedeutsame Partner wie die TU Dresden können wir hier Bildung und Wissenschaft in einer ganz neuen Dimension fördern. Der direkte Kontakt zwischen Wissenschaftler:innen und Bürger:innen, die Kommunikation zu aktuellen Aufgaben und Herausforderungen, der Austausch über große Ziele und die vielen kleinen Schritte dahin, schaffen Attraktivität, Einbindung und Lebensqualität vor Ort. So können Fachkräfte aus aller Welt die Lausitz und unsere Stadt ganz neu entdecken. Mit dem POP-UP-WISSENsladen gibt es einen faszinierenden Anlaufpunkt im Herzen unserer Stadt. Das hat meine vollste Unterstützung.“
„Raus in die Region und zurückkommen mit neuer Inspiration und neuen Kooperationen.“ Darin sieht Annekatrin Klepsch, Bürgermeisterin für Kultur & Tourismus der Landeshauptstadt Dresden, die Chancen des Projektes für alle Beteiligten: „Zudem ist die Landeshauptstadt als östlichste Großstadt Sachsens Drehscheibe in der Region für den Austausch von Wissenschaft und Gesellschaft und Seismograf für gesellschaftliche Entwicklungen. Eine komplexe Wissenschaft und Forschung machen die Übersetzung neuer Erkenntnisse in den Alltag der Bevölkerung notwendig. Das Wissenschaftsjahr macht es sich zur Aufgabe, Menschen bei ihren Fragen abzuholen und Wege zur Beantwortung aufzuzeigen. Mit dem Projekt POP-UP-WISSEN ist dafür ein sehr passendes Format gefunden worden“, freut sich Annekatrin Klepsch.
Der Projekttitel, abgeleitet vom englischen Begriff „Pop-up“ für „plötzlich auftauchend“, steht im Projekt für das Auftauchen von Wissenschaft und Forschung an leeren oder unbelebten Orten und Ecken bzw. an Plätzen, an denen Wissenschaft und Forschung bisher wenig präsent waren. Dies soll aber nicht auf das Jahr 2022 beschränkt bleiben, wie alle Gesprächspartner:innen bei der Pressekonferenz betonten. Ziel sei es, aus dem Wissenschaftsjahr 2022 heraus Anregungen aus der Bevölkerung für neue Forschungsvorhaben der TU Dresden zu generieren und diese unter Beteiligung von Bürger:innen umzusetzen. „Die TU Dresden hat sich im Rahmen ihrer Strategie dazu bekannt, sich zu einer global bezogenen und gleichzeitig regional verankerten Spitzenuniversität für das 21. Jahrhundert entwickeln zu wollen“, sagt Prorektorin Roswitha Böhm. Transdisziplinärer Forschung komme bei der Lösung regionaler wie globaler Herausforderungen eine wichtige Rolle zu. Damit dies gelinge, brauche es neue analoge wie digitale Formen des Dialogs sowie offene Prozesse und Forschungsvorhaben, die Herausforderungen, Fragen und Ideen der Menschen aufgreifen. „Das Modellprojekt POP-UP-WISSEN stellt einen innovativen und praxisbezogenen Beitrag innerhalb dieser Strategie dar“, betonte Roswitha Böhm.
Informationen zum Projekt „POP-UP-WISSEN“ unter:
https://tu-dresden.de/wissenschaftsjahr2022
Wissenschaftsjahr 2022 – Nachgefragt! - #MeineFragefürdieWissenschaft
Das Wissenschaftsjahr 2022 – Nachgefragt! lädt alle Bürgerinnen und Bürger dazu ein, ihre ganz persönliche Frage für die Wissenschaft zu stellen und dadurch Impulse für potenzielle Zukunftsfelder und zukünftige Forschungsvorhaben zu setzen. Denn: Wissenschaft und Forschung durchdringen alle Bereiche unseres Lebens. Ob es nun die wachsende Bedeutung von Algorithmen im Alltag oder die Auswirkungen unserer Lebensführung auf das globale Klima sind: Die Gesellschaft steht am Beginn des 21. Jahrhunderts vor großen Herausforderungen. Um diese gemeinsam zu meistern und unsere Gesellschaft aktiv zu gestalten, sind die Auseinandersetzung mit Forschungserkenntnissen und das Einbringen eigener Perspektiven entscheidend. Die Wissenschaftsjahre sind eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam mit Wissenschaft im Dialog (WiD). Sie unterstützen seit 22 Jahren als zentrales Instrument der Wissenschaftskommunikation den Austausch zwischen Forschung und Gesellschaft.
Partner:innen im Projekt
Das Projekt wird koordiniert durch das Dezernat Universitätskultur der TU Dresden und erfährt große Unterstützung innerhalb der TUD insbesondere durch die Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“ und das Zentrum für Lehrerbildung, Schul- und Berufsbildungsforschung. Zu den Partner:innen der TU Dresden im Projekt gehören aktuell neben den Städten Dresden (vertreten durch die Kulturbürgermeisterin) und Weißwasser (vertreten durch den Oberbürgermeister) auch die Technischen Sammlungen Dresden, die Station für Technik, Naturwissenschaften, Kunst – Weißwasser e. V. (kurz: Station Weißwasser e. V.), die Städtischen Bibliotheken in beiden Städten, das Barkhausen Institut, UNU-FLORES, das Deutsche Hygiene-Museum Dresden, MINOS – MINTmachregion Ostsachsen und der Landesverband Sächsischer Jugendbildungswerke e. V. (LJBW). Weitere Partnerschaften, u. a. mit Vertreter:innen aus der Wirtschaft, sind in der Planung.
Pressefotos
Ab ca. 15:30 Uhr stehen unter diesem Link Pressefotos zum Download zur Verfügung: https://cloudstore.zih.tu-dresden.de/index.php/s/AkFqJD2Zmc98z9o
Ansprechpartnerin für Medien
Sonja Piotrowski
Dezernat Universitätskultur, TU Dresden
Tel.: +49 351 463-40314
Anke Richter-Baxendale
Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“, TU Dresden
Tel.: +49 351 463-36636
Projektseite, um Frage(n) digital einzugeben für:
Dresden: https://popupwissen.de/dresden
Weißwasser: https://popupwissen.de/weißwasser