30.11.2022
ZLSB präsentiert Forschungsbefunde zum Seiteneinstieg auf DGfE-Tagung in Oldenburg
Während der Lehrkräftemangel und der Versuch, ihm mit der Einstellung von Quer- und Seiteneinsteiger:innen zu begegnen, in der öffentlichen Debatte sehr präsent ist, war die wissenschaftliche Aufmerksamkeit für das Thema lange Zeit sehr begrenzt. Dies hat sich mittlerweile geändert. So stand die diesjährige Tagung der DGfE-Kommission
Professionsforschung und Lehrer:innenbildung unter dem Motto "Lehrer:innenbildung in der Bedarfskrise. Programme – Positionierungen – Empirie". Die TU Dresden und insbesondere das ZLSB zeigte bei der Tagung am 29. und 30.September 2022 an der Universität Oldenburg starke Präsenz und war mit insgesamt sechs Beiträgen vertreten.
Prof. Axel Gehrmann ordnete in seiner Keynote das Phänomen des Quer- und Seiteneinstiegs in den Lehrer:innenberuf historisch ein und gab einen Überblick über die aktuelle Debatte. Thomas Bárány und Julian Hoischen stellten die in Sachsen praktizierte Variante des Seiteneinstiegs und hier vor allem das Programm zur berufsbegleitenden Qualifizierung von Lehrkräften (BQL) der TU Dresden vor und berichteten erste empirische Befunde aus der Begleitforschung. Das BQL-Team für das Unterrichtsfach WTH um Kerstin Döllmann und Karen Wittig berichteten von den Herausforderungen, die durch die Parallelität von wissenschaftlichem Studium und beruflicher Sozialisation im Schuldienst entstehen. Anhand von Interviewdaten gaben sie Einblick in die Überzeugungen und Erwartungen der Seiteneinsteiger:innen.
Den Prozess der Berufssozialisation sowie das berufliche Selbstverständnis von Seiteneinsteiger:innen nahm Nadin Grützner in den Blick. Sie präsentierte Befunde einer narrativen Interviewsstudie, die im Rahmen ihrer Promotion als Lehrerin im Hochschuldienst im ZLSB durchführte. Anna Schwalbe und Rolf Puderbach aus dem Projekt TUD-Sylber des ZLSB berichteten aus einer repräsentativen Befragungsstudie, wie sächsische Lehrkräfte die Seiteneinsteiger:innen im Schuldienst wahrnehmen und bewerten.
Die Beiträge geben einen Einblick in die Breite der wissenschaftlichen Auseinandersetzung des ZLSB mit nicht-grundständigen Wegen in den Lehrerberuf. Zusätzlich zu diesen Forschungsaktivitäten des ZLSB war die TU Dresden durch Dirk Wohlrabe vertreten, der die Maßnahmen des Projekts TUD-Sylber-BBS zur Gewinnung neuer Zielgruppen (z. B. Techniker:innen, Meister) für das Lehramt an Berufsschulen in gewerblich-technischen Fachrichtungen vorstellte.