Mathematik
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Natürliche Differenzierung und Inklusion im Mathematikunterricht - Möglich?!
Viele assoziieren mit Mathematik, dass dort Aufgaben eine Rolle spielen, die eindeutig lösbar sind, genau eine Lösung haben und dass immer eindeutig zwischen ‘richtig’ und ‘falsch’ unterschieden werden kann. Substanzielle und offene Aufgabenformate hingegen wollen allen Lernenden einen Zugang zum mathematischen Lerngegenstand bieten und ermöglichen unterschiedliche Lernpfade, Bearbeitungstiefen und Komplexitätsgrade.
"Besonders die Mathematikdidaktik hat eine Tradition, Lehrgänge auf verschiedenen Niveaustufen anzubieten, die gemeinsames Lernen an einem Gegenstand auf den ersten Blick utopisch erscheinen lassen. Die Gleichzeitigkeit von Verschiedenem ist im klassischen Mathematiklehrbuch nicht vorgesehen. Da geht es immer nur vorwärts vom Einfachen zum Schwierigen und wehe, wenn ein Kind da nicht mitkommt. Bestenfalls hat es zahlungskräftige Eltern, die mit Nach- hilfe dem Kind auf die Sprünge helfen. Doch dies bedeutet Exklusion und nicht Inklusion" (Fetzer 2016: IX)
Seit einigen Jahren werden immer mehr didaktische wie auch theoretische Auseinandersetzungen veröffentlicht, die auf eindrucksvolle und anschauliche Weise illustrrieren, dass im Mathematikunterricht keinesfalls immer alle das Gleiche zum gleichen Zeitpunkt lernen und üben. Substanzielle Lernumgebunden, kooperative Settings und offene Aufgaben können von den Lernenden auf unterschiedliche Weise bearbeitet werden, stellen ihnen unterschiedliche Zugänge zum Lerngegenstand bereits, motivieren sie und strärken nicht zuletzt auch ihr Selbstbewusstsein. Fetzer (2016) stellt fünf grundlegende Prinzipien auf, die für einen inklusiven Mathematikunterricht leitend sind:
- Ich-Du-Wir-Prinzip (gemeinsame Phasen des Austauschs sind genauso wichtig wie Phasen der individuellen und selbstgesteuerten Auseinandersetzung mit dem Lerngegenstand)
- Thematische Parallelisierung (alle beschäftigen sich mit dem gleichen Lerngegenstand, aber auf je unterschiedlichen Schwierigkeits- bzw. Anforderungsniveaus)
- Sortieren, Ordnen und Vergleichen (durch diese Tätigkeiten setzen die Lernenden einzelne Lerngegemnstände miteinander in Beziehung, indem Gemeinsamkeiten und Unterschiede erörtert werrden)
- Schreibanlässe und individuelle Darstellungen (wie unterschiedlich sich die Lernenden mit einem Lerngegnstand auseinandersetzen, wird für Lehrende beispielsweise in Texte, und Darstellungen deutlich, die die Lernenden zum Lerngegenstand anfertigen)
- Kooperative Lernformen (wenn die Lernenden gemeinsame Ziele verfolgen und zusammenarbeiten, tauschen sie sich nicht nur miteinander aus; auch Konkurrenzdenken wird dadurch gemindert).
Der Fundus Inklusion stellt Ihnen hier einige exemplarische Werke vor, mithilfe derer sie sich praktischen Umsetzungsbeispielen annähern und neue Impulkse für Ihre eigene Lehre sammeln können.
Literaturempfehlungen
Literaturempfehlungen zum Thema Differenzieren und Jahrgangsmischung im Mathematikunterricht (Fokus Grundschule)
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Fetzer, Marei (2016): Inklusiver Mathematikunterricht. Ideen für die Grundschule. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren. Link zum SLUB-Katalog
- Hirt, Ueli / Wälti, Beat (2022): Lernumgebungen im Mathematikunterricht. Natürliche Differenzierung für Rechenschwache bis Hochbegabte, 7. Auflage. Seelze-Verlber: Kallmeyer/Klett. Link zum Verlagsshop
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Krauthausen, Günter / Scherer, Petra (2010): Umgang mit Heterogenität. Natürliche Differenzierung im Mathematikunterricht der Grundschule. Handreichungen des Programms SINUS an Grundschulen. Kiel: IPN. Link zum OpenSource-Dokument
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Krauthausen, Günter / Scherer, Petra (2019): Natürliche Differenzierung im Mathematikunterricht. Konzepte und Praxisbeispiele aus der Grundschule. 3. Auflage. Seelze: Klett/Kallmeyer. Link zum SLUB-Katalog
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Nührenbörger, Marcus / Pust, Sylke (2018): Mit Unterschieden rechnen. Lernumgebungen und Materialien für einen differenzierten Anfangsunterricht Mathematik. 5., aktualisierte Auflage. Seelze: Klett/Kallmeyer. Link zum SLUB-Katalog
- Wälti, Beat / Schütte, Marcus / Friesen, Rachel-Ann (2020): Mathematik kooperativ spielen, üben, begreifen. Band 1b: Lernumgebungen für heterogene Gruppen. Schwerpunkt 3. bis 5. Schuljahr. Hannover: Klett/Kallmeyer. Link zum SLUB-Katalog
- Wälti, Beat / Schütte, Marcus / Friesen, Rachel-Ann: (2020) Mathematik kooperativ spielen, üben, begreifen. Band 2: Lernumgebungen für heterogene Gruppen. Schwerpunkt 5. bis 7. Schuljahr. Hannover: Klett/Kallmeyer. Link zum SLUB-Katalog
- Primarstufe Mathematik kompakt (PriMaKom) (2015): Infopapier "Natürliche Differenzierung". Berlin: Deutschen Zentrums für Lehrerbildung Mathematik (DLZM): Link zum OpenSource-Dokument
- PIKAS (o.J.): Heterogenität. Letzter Aufruf: 18.12.2022. Link zur Website
Hinweise und Materialien für das Selbststudium zum Themenfeld Heterogenität im Mathematikunterricht (Anregungen zu Lernumgebungen und offenen Aufgaben für den Grundschulmathematikunterricht), bereitgestellt vom DLZM im Rahmen von PIKAS