1968-2008. Musik und andere Künste zwischen Autonomie und Funktionalisierung. Perspektiven und Erfahrungen 40 Jahre nach dem "Prager Frühling"
Die Umsicht, dass ein Ereignis, wie es der "Prager Frühling" nun einmal war, seine Spuren im zarten Geflecht der musischen Künste hinterlassen haben muss, bildete den Ausgangspunkt der Planung des Symposiums, welches letztendlich unter dem Namen "1968-2008. Perspektiven der Musik und anderer Künste zwischen Autonomie und Funktionalisierung" am 27. und 28. November 2008 in den Räumlichkeiten der Hochschule für Musik Dresden stattfinden sollte.
Der Fokus erweiterte sich im Verlauf der Untersuchung von der Musik schnell auch auf andere Bereiche der schöngeistigen Künste. Es sollte zudem nicht länger nur der politisch geprägte Frühling, sondern das ganze Jahr 1968 in Augenschein genommen werden.
Es galt die Frage zu untersuchen, welche Funktionen den Künsten in Zeiten revolutionärer Umbrüche zugeschrieben wurden. Wurden sie Teil der herrschenden Ordnung und damit einer Politisierung wie Instrumentalisierung unterworfen? Oder vermochte es ihnen zu gelingen, sich einer Gleichschaltung zu entziehen? Welchen Preis die Kunst letztendlich für ihre Freiheit bezahlen musste, sollte nicht zuletzt innerhalb der abschließenden Diskussion, "Über die Entfaltung der Kunst in schwierigen Zeiten", abgewogen werden.
Unter der Leitung von Dr. habil. Jörn Peter Hieckels (Hochschule für Musik Dresden) in Verbindung mit Prof. Dr. Walter Schmitz (TU Dresden) und Dr. Stephan Nobbe (Goethe-Institut Prag) wurde eine Vielzahl an Komponisten wie auch Musik- und Literaturwissenschaftlern aus dem In- und osteuropäischen Ausland geladen, welche einen differenzierten Blick auf die Untersuchung ermöglichten.
Das Gesprächskonzert "Musik aus Prag", welches am Abend des 27. November stattgefunden hatte, diente hierbei abermals der Veranschaulichung der Umstände, mit welchen nicht zuletzt auch der Komponist Marek Kopelent zu kämpfen hatte.
Die Hochschule für Musik Dresden wurde so unter Mitwirkung des MitteleuropaZentrums der TU Dresden und des Goethe-Instituts Prag zu einem Ort der Begegnung von Musik, Kunst und Wissenschaft.
Informationen zu den Referenten
Interview mit Dr. habil. Jörn Peter Hieckel mit Martin Jarde für Radio Prag online