Konstruktiver Ingenieurbau
Der Brückenbau ist die Königsdisziplin der Bauingenieure. In der Vertiefung Konstruktiver Ingenieurbau lernen die Studentinnen und Studenten, Brücken und andere Ingenieurbauwerke zu entwerfen, zu berechnen und zu bemessen. Ingenieurbauwerke sind alle Anlagen und Bauwerke, bei denen die Tragfunktion einen maßgeblichen Bestandteil der Gesamtfunktion darstellt. Dazu gehören neben den Brücken zum Beispiel Türme oder große und komplexe Hochbauten wie Hochhäuser, Verwaltungs- und Bürogebäude. Auch Anlagen des Wasserbaus, zum Beispiel Hafenanlagen, Schleusen und Behälter sowie Sonderbauwerke im Industriebau wie Förderanlagen, Kraftwerksbauten und Offshore-Konstruktionen werden zu den Ingenieurbauwerken gezählt. Gleiches gilt für Gründungskonstruktionen und Bauwerke des Spezialtiefbaus. Bei weitgespannten Tragkonstruktionen für Theater, Flughäfen oder Sportanlagen spielen die Tragfunktion und damit der Konstruktive Ingenieurbau ebenfalls eine den Entwurf dominierende Rolle.
Mathematisch-wissenschaftliche Grundlagen sind erforderlich, um die zum Ingenieurbau gehörenden Aufgaben zu lösen. Genau so werden aber auch ästhetisches Empfinden sowie Kenntnisse im Baubetrieb und in den Bauverfahren benötigt. Gute Kenntnis der Baustoffe und ihrer Eigenschaften sowie grundlegende Kenntnisse in der Mechanik und Festigkeitslehre sind Voraussetzungen für eine erfolgreiche Tätigkeit im Konstruktiven Ingenieurbau. Die Vertiefung Konstruktiver Ingenieurbau ist deshalb vor allem für Studenten geeignet, die materialübergreifende und praxisgerechte Kenntnisse und Fertigkeiten im Entwurf, in der Berechnung und Bemessung sowie der konstruktiven Durchbildung von komplexen Baukonstruktionen erlangen möchten.
Die klassischen Konstruktionsbaustoffe sind Stahl, Stahlbeton, Spannbeton, Mauerwerk, Holz und Erde. Neue Bauarten wie das Bauen mit textilbewehrtem Beton oder Stahlkonstruktionen mit textilverstärkter Membran führen zu einem immer breiter werdenden Aufgabenbereich mit anspruchsvolleren Zielen für die Bauingenieure. Neue Hochleistungsverbundwerkstoffe bestimmen das Innovationspotential sowohl im Neubau als auch beim Bauen im Bestand. Auch dem Material Glas, welches bisher vorzugsweise in Fassaden verwendet wurde, werden zunehmend lastabtragende Funktionen in vielfältigen Konstruktionen zugewiesen. Neuartige Verfahren zur Bodenverbesserung und Erdbauwerke mit Bodenbewehrung ermöglichen das Bauen in bisher ungeeigneten Baugrundverhältnissen.
Die beruflichen Möglichkeiten nach erfolgreichem Abschluss des Studiums sind außerordentlich vielseitig. Ingenieure der Vertiefung Konstruktiver Ingenieurbau können beispielsweise als Tragwerksplaner in der Entwurfs- und Genehmigungsplanung oder in der Objektüberwachung (Bauleitung) eingesetzt werden. Neben dem Neubau von Bauwerken bietet die Sanierung und Umnutzung der Bausubstanz dabei ein stark wachsendes Betätigungsfeld. Es besteht auch die Möglichkeit – nach weiterer Qualifizierung – als Gutachter oder Sachverständiger zu arbeiten. Als Einsatzort kommen Ingenieurbüros und Bauunternehmen, Prüfinstitute oder die öffentliche Verwaltung in Frage. Die Absolventinnen und Absolventen der Vertiefung sind auch im internationalen Bereich viel gefragte Spezialisten.
Schwerpunkte:
- Bauen im Bestand
- Brückenbau
- Gebäude
- Geotechnik
- Tragkonstruktionen
Detaillierten Informationen zu den Pflicht- und Wahlpflichtmodulen der Vertiefung Konstruktiver Ingenieurbau finden Sie in der Rubrik Vertiefungen. Aus dieser Übersicht werden Sie zu den entsprechenden Modulen sowie zum zur Verfügung stehenden Studienmaterial weitergeleitet. Dieses steht allerdings nur eingeschriebenen Studenten zur Verfügung.
Für erste Informationen zu den in den jeweiligen Modulen und Fächern behandelten Inhalten sei auf die Modulbeschreibungen in der Studienordnung verwiesen.