Künstliche Alterung
Anwendungsgebiete
Die künstliche Alterung versucht den Ablauf natürlich auftretender Zersetzungsprozesse von alterungsanfälligen Materialien zu beschleunigen. Das Ziel dieser Versuche ist die Vorhersage des natürlichen Alterungsverhaltens über den typischen Zeitraum des Einsatzes der Materialien. Sie beruhen meist auf intensiver UV-Bestrahlung, erhöhten Temperaturen und erhöhter oder schwankender Luftfeuchtigkeit, welche oft miteinander kombinatiert werden.
Die Künstliche Alterung findet Anwendung bei:
- der Untersuchung der Alterungsstabilität von Klebstoffen und Folienmaterialien,
- der Ermittlung der Materialverträglichkeit von Dichtstoffen und Kontaktmaterialien,
- der gezielten Vorschädigung von Bauteilen.
Methoden
Mit der Klimaprüfkammer können Klimawechseltests in Anlehnung an die DIN EN ISO 9142 und DIN EN 1279 an Substanzproben und kleinformatigen Bauteilen durchgeführt werden. Dabei ist es möglich die Temperatur von -80°C bis hin zu +180°C einzustellen und in einem Bereich von +10°C bis +95°C die Feuchte auf Werte zwischen 10% und 98% relative Feuchte einzuregulieren. Weiterhin können durch die schnellen Aufheiz- und Abkühlgeschwindigkeiten von bis zu 3 K/min rasche Temperaturwechsel und damit einhergehend hohe thermische Spannungen auf die Materialien übertragen werden.
Daneben können durch die Regelung von Temperatur und Luftfeuchte Substanz- und großformatige Proben unter kontrollierten Bedingungen konditioniert gelagert werden.
Die Korrosionsprüfkammer ermöglicht die Untersuchung von Materialien unter Einwirkung eines korrosiven Mediums. Besonders bei Bauteilen mit metallischen Bestandteilen kann Korrosion zu starken Materialveränderungen bis hin zum Versagen einer Klebeverbindung zwischen verschiedenen Fügepartnern führen. Daneben lassen sich über die Einwirkung der korrosiven Atmosphäre Untersuchungen zum Delaminationsverhalten von Verbundgläsern anstellen.
Mit dem SUNTEST eröffnet sich die Möglichkeit, kleinteilige Proben sowie Substanzproben einer künstliche Alterung durch UV-Bewitterung zu unterziehen. Dabei werden die Proben mit energiereicher Strahlung in einem Wellenlängenbereich von 280 bis 800 nm mit einer hohen Intensität bestrahlt. Diese Beanspruchung kann mit Phasen einer Feuchtelagerung kombiniert werden.
Somit können Untersuchung zu Photohärtungsprozessen durch gezielte Steuerung der Strahlungsintensität und der Bestrahlungsdauer durchgeführt werden. Aber auch Materialveränderungen, wie Verfärbungen oder Trübungen, welche sich auf die Eigenschaften der Bauteile auswirken, können durch photoinduzierte Prozesse hervorgerufen werden.
Reine Temperaturlagerungen und Tests auf die Lösungsmittel- und Spülmittelbeständigkeit können in einem Wärmeschrank mit einem Prüfraumvolumen von 400 L durchgeführt werden. Dieser arbeitet in einem Temperaturbereich von +30°C bis +250°C. Dabei ist es möglich außer eine konstante Temperatur beizubehalten auch unterschiedliche Temperaturprogramme mit mehreren Rampen und Haltephasen zu programmieren. Hierbei können durch Wärme hervorgerufene Delaminationsvorgänge untersucht und beschrieben werden.
Außerdem ist es möglich auch größere Proben in diesem Wärmeschrank vor anderen Prüfungen zu konditionieren.
Der Korrosions-Prüfschrank ermöglicht die Durchführung von Korrosionsprüfungen gemäß DIN EN ISO 6270-2 oder DIN EN ISO 6988 beziehungsweise vergleichbaren nationalen und internationalen Normen. Das Prüfraumvolumen beträgt 300 l bei einer Prüfraumgröße von B/T/H1/H2: 800 x 600 x 520 x 733 mm. Für die Durchführung von Kesternichtests mit SO2 wird ein zusätzliches Abluftventil installiert, das während der Kondenswasserphase geschlossen ist. Nach Umschaltung in die Belüftungsphase wird dieses Ventil geöffnet. Nach Ablauf eines Zyklus wird die Bodenwanne nach Öffnen des Bodenablaufventils entleert. Bei Start eines weiteren Zyklus wird das Bodenablaufventil geschlossen und die Bodenwanne mit frischem demineralisierten Wasser gefüllt.