31.01.2025
Eva Mayr-Stihl Stiftung fördert waldbezogene Umweltkommunikation an der TU Dresden mit einer Million Euro
Wer heutzutage Forstwissenschaften studiert, weiß: Förster und Försterinnen kümmern sich nicht nur um Bäume und pflegen den Wald. Zu ihren Aufgaben gehört es auch, Waldbesitzende zu beraten, Bildungsveranstaltungen im Wald durchzuführen und Fragen von Waldbesuchern und Waldinteressierten zu beantworten. Wissen und Kompetenzen im Bereich dieser sogenannten „waldbezogenen Umweltkommunikation“ sind daher sehr gefragt. Zwar existieren bereits entsprechende Lehrangebote in den Bachelor- und Masterstudiengängen der Forstwissenschaften an der TU Dresden. Dennoch wünschen sich in einer aktuellen deutschlandweiten Umfrage viele Forst-Studierende hierzu mehr Angebote und vor allem mehr Möglichkeiten, ihre Kommunikationskenntnisse auch praktisch umzusetzen.
Neben der Lehre soll auch die Forschung zur Kommunikation über Wald ausgebaut werden. In den letzten Jahren wurden an der Fachrichtung für Forstwissenschaften der TU Dresden bereits einige vielbeachtete Forschungsprojekte zu diesem Themenkomplex umgesetzt. Die Eva Mayr-Stihl Stiftung fördert nun ab Mitte 2025 eine Nachwuchsgruppe zum Thema „Waldbezogene Umweltkommunikation“ an der Fachrichtung Forstwissenschaften in Tharandt (Professur für Forstpolitik und Forstliche Ressourcenökonomie) mit einem Fördervolumen von etwas mehr als einer Million Euro. Robert Mayr, Stifter und Vorstandsvorsitzender der Eva Mayr-Stihl Stiftung, begründet die Förderung: „Wir begleiten die Forstwissenschaften in Tharandt seit nunmehr 30 Jahren, zuerst mit kleineren Förderungen, später auch bei größeren Projekten. Die Nachwuchsgruppe soll die Weiterentwicklung der Fachrichtung wirksam unterstützen.“
Die Forstwirtschaft als Bindeglied zwischen Bäumen und Menschen
Seit jeher versucht die Menschheit, die Umwelt zu beobachten und zu verstehen. Aber das meiste, was wir über die Umwelt und den Wald heute wissen, beobachten wir nicht selbst. Wir erfahren es stattdessen in der Schule oder in den Medien. Prof. Dr. Norbert Weber, Leiter der Professur für Forstpolitik und Forstliche Ressourcenökonomie, bemerkt hierzu: „Die Art und Weise, wie Informationen über den Wald vermittelt werden, bestimmt in erheblichem Maße, was wir über ihn und seine Bewirtschafter denken und wie wir uns im Wald verhalten. In kommunikativen Prozessen – sei es draußen im Wald, in den sozialen Medien, in Unternehmen oder zuhause am Küchentisch – tauschen wir uns aus, wie der Wald jetzt und in Zukunft behandelt werden soll. So besteht auch von Seiten der Forstleute ein hohes Interesse daran, mit den verschiedenen Interessengruppen des Waldes ins Gespräch zu kommen.“
Das stellt hohe Anforderungen an die kommunikative Kompetenz von forstlichen Akteuren und begründet den Bedarf einer fundierten Ausbildung im Bereich der Umweltkommunikation. Diese sollte dabei möglichst auf alle wesentlichen Bestandteile eingehen: Wissenschaftskommunikation, interne und externe Unternehmenskommunikation, Öffentlichkeitsarbeit, pädagogische Ansätze wie Waldpädagogik und Bildung für nachhaltige Entwicklung sowie die dafür notwendigen Grundlagen aus den Kommunikations-, Medien- und Sozialwissenschaften (z.B. Mensch-Wald-Beziehungen, Zielgruppensegmentierung, medienadäquates Kommunizieren, Medienwirkungen). Forderungen nach einer verstärkten Berücksichtigung dieser Inhalte in der forstlichen Lehre und Forschung wurden immer wieder von verschiedenen Seiten geäußert. Durch die Förderung der Eva Mayr-Stihl Stiftung kann nun ab Mitte 2025 an der TU Dresden an der Fachrichtung Forstwissenschaften in Tharandt eine neue Nachwuchsgruppe mit dem Namen „Waldbezogene Umweltkommunikation“ eingerichtet werden, um der stetig wachsenden Nachfrage nachzukommen.
Waldbezogene Umweltkommunikation in Lehre und Forschung
Eine grundlegende Aufgabe der neuen Nachwuchsgruppe wird sein, das Lehrangebot im Bereich der waldbezogenen Umweltkommunikation sicherzustellen, zu intensiveren und optimieren. Die wesentliche Zielsetzung dabei ist, verstärkt praxisnähere Lehr- und Lernmethoden wie waldpädagogische Veranstaltungen, Waldführungen, Baumpflanzaktionen, Social Media-Kampagnen, Newsblogs, Diskussionsforen oder forstliche Beratung zu planen, zu organisieren und durchzuführen. Neben der Lehre wird sich die Nachwuchsgruppe „Waldbezogene Umweltkommunikation“ auch intensiv der Forschung in diesem Themenbereich widmen und die Vernetzung mit TUD-internen und externen Partnern voranbringen. Eine Besonderheit der Forschung in Tharandt besteht in der ausgewogenen Betrachtung des Schutzes und der Nutzung von Wäldern, während letzterer Aspekt an anderen Universitäten zunehmend an Bedeutung verliert. Gerade deshalb ist es wichtig zu erkunden, wie sich die Wahrnehmung, die Einstellungen und das Verhalten von Menschen gegenüber dem Wald verändern. Zudem will sich die neue Nachwuchsgruppe intensiv den Forschungsfragen zuwenden, wie Bürgerinnen und Bürger an der zukünftigen Waldentwicklung mitwirken können, wie die Zusammenarbeit mit bzw. zwischen verschiedenen Waldbesitzern effektiver gelingen kann und wie besser über Risiken und Folgen des Klimawandels auf den Wald und die Menschen aufgeklärt werden kann.
Die Eva Mayr-Stihl Stiftung als wichtiger Partner
Die Fachrichtung Forstwissenschaften der TU Dresden strebt aktuell eine Stärkung des Angebots im Bereich der Gesellschaftswissenschaften an. Durch die Förderung der Eva Mayr-Stihl Stiftung kann nun das Themenfeld Umweltkommunikation mit Waldbezug deutlich ausgebaut werden, wodurch sich auch Synergieeffekte zu anderen Einrichtungen der TU Dresden ergeben. Die Stiftung zählt zu den großen gemeinnützigen Stiftungen in Deutschland und fördert neben Medizin, Kunst und Kultur vor allem die Forstwissenschaften. Beispielsweise finanziert die Eva Mayr-Stihl Stiftung mehrere Stiftungsprofessuren, unterstützt den Forstbotanischen Garten in Tharandt und würdigt herausragende Forschungsarbeiten junger Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen mit dem Deutschen Forstwissenschaftspreis.
* Im Bild von links nach rechts: Sandra Liebal (Mitarbeiterin an der Professur für Forstpolitik und Forstliche Ressourcenökonomie) – Prof. Dr. Norbert Weber (Leiter der Professur für Forstpolitik und Forstliche Ressourcenökonomie) – Robert Mayr (Vorstand der Eva Mayr-Stihl Stiftung) – Michael von Winning (Vorstand der Eva Mayr-Stihl Stiftung) – Susann Pfeiffer (Managerin des Förderschwerpunkts Wissenschaft & Forschung der Eva Mayr-Stihl Stiftung)
Kontakt:
Prof. Dr. Norbert Weber
Leiter der Professur für Forstpolitik und Forstliche Ressourcenökonomie
E-Mail:
Telefon: +49 351 463-31828