Erstellung eines explizit raum-zeitlichen Modells zur Abbildung des Verjüngungsprozesses von der Diasporenausbreitung bis zur Etablierung am Beispiel der Sandbirke (Betula pendula ROTH.)
Die Verjüngung von Bäumen ist für die - natürliche wie gesteuerte - Walddynamik von zentraler Bedeutung. Bei der Naturverjüngung ist die Vitalität jedes einzelnen Stadiums im pflanzlichen Lebenszyklus von Quantitäten der Umweltfaktoren abhängig. In einer heterogenen Umwelt bestimmt daher die Verteilung der Stadien im Raum die Entwicklungschancen der Verjüngungspflanzen maßgeblich. Während bereits sehr viel Wissen um die Wechselbeziehungen zwischen Umwelt und einzelnen Lebenszyklusstadien existiert, mangelt es an einer, die Verjüngungs-Lebenszyklusabschnitte zusammenfassenden, Darstellung, die auch eine Umsetzung im waldökologisch-waldbaulichen Kontext erlaubt. Das Projekt beinhaltet die Analyse des Verjüngungsprozesses auf der Basis eines zu erstellenden PC - Programms für eine hohe räumliche Auflösung am Beispiel der Baumart Sandbirke von der Verteilung der Diasporen bis zur Etablierung des verholzten Sämlings. Das zugrundeliegende Verjüngungsmodell wird durch Datensätze, die sowohl im Freiland wie unter kontrollierten Bedingungen im Labor gewonnen werden, parametrisiert und validiert werden. Die Untersuchungsflächen befinden sich im Tharandter Wald und repräsentieren das umfangreiche Vorkommen älterer Fichtenreinbestände (= 80 Jahre), die über vereinzelt eingemischte Sandbirken verfügen. Mit Hilfe der Etablierung eines flächenspezifischen Fallendesigns wird die Ausbreitung der Diasporen räumlich und zeitlich erfasst. Im Anschluss werden morphologische Parameter, Diasporengewichte und Keimprozente ermittelt. Die zusätzliche Gewinnung von Birkensaatgut im Gebiet des Tharandter Waldes gewährleistet die Durchführung substrat- und vegetationsabhängiger Saatversuche im waldbaulichen Lehr –und Experimentiergelände Hetzdorf. Ferner erfolgt die quantitative und qualitative Verjüngungsansprache auf ausgewählten Versuchsflächen im Gebiet. Im Rahmen einer Diplomarbeit werden die Wechselwirkungen zwischen Bodenvegetation und Strahlung genauer untersucht, um diese in ihrer Bedeutung für die Etablierung der Birkenverjüngung einschätzen zu können.