Integration von Lückendynamiken in den Waldumbau von Fichtenreinbeständen des Erzgebirges
Das Forschungsvorhaben ist Teil des BMBF-Verbundprojektes "Nachhaltsgerechte Verfahren und ökologische Prozesse eines Umbaues von Fichten- und Kiefernreinbeständen zu naturnahen Mischwäldern". Die durch Störungen (Schadereignisse) entstehenden Bestandeslöcher können bei positiver, optimistischer Betrachtung integrativ für einen Waldumbau über Naturverjüngung und passiven Voranbau genutzt werden. Hierbei spielen die Prozesse in Lücken, sprich Lückendynamiken, eine besondere Rolle. Diese beinhalten ober- und unterirdisch die Regeneration der Randbäume und das durch den frei werdenden Raum veränderte Ressourcenangebot. Die Entwicklung der Verjüngung im Lückenbereich wird Inhalt einer Diplomarbeit sein.
Aus dem vorhandenen Lückenangebot konnte ein Versuchsplan bestehend aus 6 Bestandeslücken mit 2 Größenstraten (15 und 30 m Durchmesser) und jeweils 3 Altersstufen (35, 70 und 105 Jahre) erstellt werden. Alle Versuchsflächen liegen im mittleren Erzgebirge in einer Höhe von 550 m bis 650 m üNN (mittleren Berglagen) auf durchschnittlich wasserversorgten Gneis-Braunerden mittlerer Trophie. Das Lückenalter beträgt 4 bis 5 Jahre.
Die regenerativen Prozesse der Randbäume werden durch das Wachstum von Krone, Stamm und Wurzeln charakterisiert. Auf der Basis dieser Untersuchungen sollen Wuchsmodelle parametrisiert und nach Verschneidung mit lückenklimatischen Faktoren (Bodenwasser und Strahlung) in Abhängigkeit von Bestandesalter und Lückengröße Entscheidungshilfen für die Restauration stabiler Mischbestände erarbeitet werden. Weiterhin wird der Frage nachgegangen, ob und unter welchen Bedingungen waldbauliche Maßnahmen wie die der Schaffung von Verjüngungskernen wirtschaftlich interessanter Baumarten notwendig bzw. sinnvoll sind. Diese punktuellen Erhebungen auf Versuchsflächenbasis werden durch Untersuchungen zur Lücken-Häufigkeitsverteilung ergänzt, um die forstbetriebliche Relevanz auf regionaler Ebene aufzuzeigen.