Möglichkeiten und Grenzen einer Integration sukzessionaler Prozesse bei der Renaturierung naturferner und durch die Spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina EHRH.) beeinflusster Kiefernforste mit Blick auf die Minimierung der Eingriffsintensität
Die Umwandlung großflächiger Kiefernforste in naturnahe, strukturreiche Laub- und Laubmischwälder stellt eine wichtige Zielstellung der DBU-Naturerbe GmbH dar. Auf einigen Flächen werden diese Bestrebungen der Renaturierung jedoch durch dichte Vegetationsschichten (Dominanzbestände) der Spätblühenden Traubenkirsche beeinflusst. Deren breite ökologische Amplitude, sowie weitere Arteigenschaften erschweren den Umgang mit diesem aus Nordamerika stammenden Neophyten. Der aus ökonomischer und ökologischer Sicht beschränkte Erfolg herkömmlicher Regulierungsstrategien (mechanisch, chemisch und biologisch) steigert das Bedürfnis nach alternativen Ansätzen im Umgang mit dieser Baumart.
Durch das Forschungsvorhaben soll der Kenntnisstand über die Möglichkeiten der Nutzung naturnaher Prozesse (Sukzession, Naturverjüngung) bei der Überführung traubenkirschenbeeinflusster Kiefernbestände erhöht werden. Dafür sollen die Verjüngungsoptionen der Traubeneiche, Hainbuche, Winterlinde und Rotbuche unter den Problembeständen geprüft werden, um anschließend praktische Ansätze menschlichen Handels ableiten zu können. Die Bandbreite der geplanten verjüngungsökologischen Untersuchungen reicht von einem Gewächshausversuch, über verschiedene Freilandversuche, bis hin zu Strahlungsmessungen unter Dominanzbeständen der Spätblühenden Traubenkirsche.
Mit Hilfe eines Aussaatversuches unter kontrollierten Bedingungen soll der Einfluss von Traubenkirschenstreu und reduzierter Strahlung auf die Keimung und Entwicklung der in Rede stehenden Baumarten geprüft werden. Das notwendige Keimsubstrat wird im Untersuchungsgebiet der Oranienbaumer Heide geworben. Die Realisierung des Versuchs erfolgt über einen viermonatigen Beobachtungszeitraum im Gewächshaus des Versuchs- und Lehrobjektes Hetzdorf/TU-Dresden. Durch drei Beschattungsvarianten werden unterschiedlich dichte Traubenkirschenbestände simuliert. Über den Versuchszeitraum erfolgt eine kontrollierte Beregnung.
Ein weiteres Kernstück des Projektes stellen verjüngungsökologische Versuche im Freiland dar. Diese sollen auf zwei Naturerbe-Flächen mit vorhandenen Dominanzbeständen der Spätblühenden Traubenkirsche (Authausener Wald und Rüthnicker Heide) durchgeführt werden. Durch Pflanzversuche soll die Entwicklung der Traubeneiche, Hainbuche, Winterlinde und Rotbuche unter verschieden alten Problembeständen über zwei Vegetationsperioden hinweg untersucht werden. Es werden einjährige Containerpflanzen in die Bestände gepflanzt. Um das natürliche Etablierungspotential der Halbschatt- und Schattbaumarten in den Beständen zu überprüfen, sollen zudem Aussaatversuche im Freiland angelegt werden.
Um den Einfluss der Spätblühenden Traubenkirsche auf die Strahlungsverfügbarkeit am Waldboden quantifizieren zu können, werden Strahlungsmessungen durchgeführt. Dabei werden in verschieden alten Dominanzbeständen hemisphärische Fotos erstellt und ausgewertet.
Die verjüngungsökologischen Untersuchungen des geplanten Projektes sollen dazu beitragen, bei der Renaturierung von traubenkirschenbeeinflussten Kiefernforsten, eine möglichst naturnahe Walddynamik zu erreichenn.