Abschätzung von Verjüngungsdichten und Analyse wirksamer Einflussfaktoren auf die Verjüngung von Zielbaumarten auf der Basis von WISA-Daten
In der Vergangenheit wurden großflächig nicht standortsgerechte, einschichtige, gleichaltrige Nadelholzbestände aus Gemeiner Fichte und Gemeiner Kiefer begründet (ZERBE 2009). Diese Bestände weisen eine besonders hohe Umbauwürdigkeit auf, da sie diese anfällig für Kalamitäten durch Sturm und Borkenkäfer sind und negative Auswirkungen auf die Bodenfunktion der Standorte ausüben (WERMELINGER, 2004; EISENHAUER und SONNEMANN, 2009; JÖNSSON et al., 2009). Seit 1992 wird in Sachsen ein verstärkter Waldumbau hin zu strukturreichen, standortsangepassten Mischwäldern angestrebt (Butter 2001).
Zur Erreichung der Waldumbau-Ziele gibt es unter anderem die Möglichkeit der Förderung und Steuerung der natürlichen Verjüngung (HERING et al. 1999; FISCHER et al. 2016). Hierbei sollten insbesondere die Ausbreitung von Laubgehölzen im Rahmen der Bestandessukzession sowie deren Einbeziehung in das konkrete waldbauliche Bewirtschaftungsziel berücksichtigt werden. Beispielhaft hierfür nennen Hering et al. (1999) Kiefern- und Fichtenreinbestände, in denen mit fortschreitender Auflockerung ein Einwandern standortsgerechter Laubbaumarten stattfindet. Je nach räumlicher und zeitlicher Intensität sowie Qualität der Naturverjüngung kann eine kostenintensive künstliche Einbringung standortsgerechter Baumarten zur Erreichung der waldbaulichen Zielstellungen dann sogar verzichtbar sein.
Ziel des hier dargestellten Forschungsvorhabens ist es, natürliche Rationalisierungspotentiale im Forstbetrieb über die Einbeziehung von spontaner Naturverjüngung in den Waldumbau, aufzuzeigen. Hierbei sind Kenntnisse zur spontanen Verjüngung von Baumarten in Abhängigkeit von ihrer räumlichen Verteilung im Gesamtwald von Sachsen und der jeweiligen Struktur der Waldbestände von besonderer Bedeutung.
Sachsenforst hat die Durchführung der Betriebsinventur auf Basis einer permanenten Stichprobe beschlossen (WISA). Es liegen aus dieser Stichprobe erste Ergebnisse für einzelne Forstbezirke vor, die auch Verjüngungsdaten enthalten. Es soll eine statische Schätzung für das Auftreten, sowie die Dichte etablierter Buchen-, Eichen- und Ebereschen-Naturverjüngung durchgeführt werden, die die Datenstrukturen der sächsischen permanenten Stichprobeninventur berücksichtigt. Das dafür entwickelte und parametrisierte Etablierungsmodell dient als Prognosewerkzeug zur räumlichen Abschätzung der Verjüngungsdichte im Landeswald. Mit Hilfe dieser Vorhersagen können räumliche Entscheidungen zu Waldumbau-Aktivitäten geplant werden. Gleichzeitig soll untersucht werden, welche der (vornehmlich ökologischen) Einflussfaktoren für die Etablierung der Verjüngung von besonderer Bedeutung sind.