Management und Vermarktung von Ökosystemleistungen des Waldes in Mecklenburg-Vorpommern (ÖSL-MV)
Ökosystemleistungen beschreiben unterschiedliche Vorteile, die Menschen aus Ökosystemen erwachsen. Die Forstwirtschaft ist eine Form der Landnutzung, die sich mit der Bereitstellung dieser Leistungen aus Waldökosystemen befasst. Forstbetriebe können durch die Bewirtschaftung von Waldökosystemen die Bereitstellung bestimmter Leistungen fördern, etwa durch Baumartenwahl und -, Pflegeeingriffe oder Verjüngungsverfahren. Durch die Beeinflussung der Waldstruktur kann beispielsweise das Erreichen gewünschter Holzqualitäten und Mengen in definierten Zeiträumen oder aber der Schutz vor Naturgefahren wie Lawinenabgängen erreicht werden. Die von der Gesellschaft nachgefragten Leistungen gehen jedoch weit über die Rohstoffversorgung und den Schutz hinaus.
Die Ansprüche an das Ökosystem Wald wandeln sich und werden zunehmend komplexer.
Forstbetriebe müssen auf die gesellschaftlichen Ansprüche an das Ökosystem Wald reagieren und für die Bereitstellung bestimmter Leistung durch ihr betriebliches Handeln Sorge tragen. Entscheidend sind dabei Kenntnisse über die Wirkzusammenhänge zwischen Waldstrukturen und unterschiedlichen Leistungen sowie eventuelle Synergien und Konflikte zwischen gesellschaftlich nachgefragten Leistungen.
Ziel des Projekts ÖSL-MV ist es daher, vorrangig am Beispiel der bisher weniger im Fokus stehenden Ökosystemleistungen Erholung und Biodiversität nachfragegerechte Konzepte für die Bereitstellung, das Management und die Vermarktung von Ökosystemleistungen in den Forstbetrieben Mecklenburg-Vorpommerns zu entwickeln. Um operationalisierbare Konzepte zu erhalten, sollen Struktur-Leistungsbeziehungen als Grundlage von Behandlungskonzepten dienen. Als Strukturen werden dabei abgrenzbare, waldbaulich behandelbare Teile der Waldökosysteme definiert. Dies hat den Vorteil, dass bestimmte Strukturen gezielt entwickelt und behandelt werden können.
Zur Gewährleistung eines unmittelbaren Praxisbezugs werden die Behandlungskonzepte am konkreten Beispiel des Kooperationspartners Forstamt Billenhagen, stellvertretend für den Landesforst Mecklenburg-Vorpommern erarbeitet und angepasst. Außerdem werden regionale Interessengruppen aus Naturschutz und Tourismus sowie private Waldbesitzer eingebunden, um Praxisnähe und Anwendbarkeit der Konzepte zu gewährleisten. Die Projektergebnisse sollen als Handlungsempfehlungen gebündelt werden und so für die waldbauliche Praxis anwendbar werden.
Vertreten durch die Professuren für Forsteinrichtung, Biodiversität und Naturschutz, Waldbau der TU Dresden und der Professur für Umwelt-, Energie- und Ressourcenökonomik der HWR Berlin sollen die Themen im Projekt umfassend und interdisziplinär bearbeitet werden. Die Arbeitsgruppe Waldbau befasst sich innerhalb des Projekts schwerpunktmäßig mit der Untersuchung der Beziehungen zwischen Waldstruktur und der Ökosystemleistung Erholung. Hierfür werden neben einer umfangreichen Literaturrecherche auch intensive Untersuchungen zur Beziehung zwischen waldbaulich initiierten Strukturen und den lokalen sowie regionalen Erholungspräferenzen durchgeführt.