12.04.2024
ArchaeoTin-Treffen in der Bergstadt Boží Dar
Bereits zum dritten Mal trafen sich die sieben Partner des sächsisch-tschechischen EU-Interreg-Projektes ArchaeoTin - Archäologie im Welterbe – Zinnbergbaulandschaften zusammengekommen, um sich über den Stand der Arbeiten auszutauschen. Gastgeber war diesmal das Institut für archäologische Denkmalpflege Nordwestböhmens in Most (ÚAPP). Im Sitzungssaal des Rathauses der Bergstadt Boží Dar, stellten die Projektpartner ihre bisherigen Projektaktivitäten, erste Ergebnisse und weitere Planungen vor.
So konnte das Landesamt für Archäologie Sachsen (LfA) bereits erste Ergebnisse zu den Anfängen des Seifenbergbaus in der Fundstelle, Sauschwemme am Auersberg bei Johanngeorgenstadt, präsentieren. Das ÚAPP Most stellte erste Geländeuntersuchungen in den Seifenrelikten des böhmischen Erzgebirges vor. Das Institut für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie der Ludwig-Maximilians-Universität München konzentriert sich auf Pollenanalysen zur Rekonstruktion der Landschafts- und Vegetationsgeschichte des Erzgebirges und hat dazu bereits Bohrkerne aus dem Hochmoor am Kleinen Kranichsee (nahe der Sauschwemme) und aus dem Seifenmoor nahe der Fundstelle Schellerhau entnommen. Die Marsaryk-Universität aus Brno (MUNI) präsentierte den aktuellen Stand von palynologischen Untersuchungen auf der böhmischen Seite des Erzgebirges sowie archäometallurgische Analysen von Schmelztiegeln der Fundstelle Horni Krupka, an denen Schlackenreste nachgewiesen wurden. Ofenfragmente aus der letztjährigen Grabung des LfA im Greifenbachtal (Ehrenfriedersdorf) werden von der MUNI auf ähnliche Rückstände untersucht. Von unserem Lehrstuhl stellten Marieke van der Maaten-Theunissen und Grit Neubauer erste Ergebnisse dendrochronologischer Untersuchungen an archäologischen Hölzern und Holzkohleanalysen (Anthrakologie) von historischen Meilerplätzen im Kommunalwald von Ehrenfriedersdorf vor. Sie bilden die Grundlage für die zeitliche Einordnung der bergbaulichen Aktivitäten und die Rekonstruktion der Waldgeschichte. Die Projektpartner der Museen in Ehrenfriedersdorf und Teplice, die im Rahmen des Projektes die Ergebnisse in einer Wanderausstellung zum Zinnbergbau präsentieren werden, stellten den aktuellen Konzeptstand vor. Neben den geomontanarchäologischen Methoden zur Erforschung der prähistorischen und kulturhistorischen Entwicklung des Zinnbergbaus, soll in der Ausstellung u.a. auch dessen soziokulturelle und wirtschaftliche Bedeutung multimedial erlebbar gemacht werden.
Den Abschluss bildete eine gemeinsame Exkursion in die nur wenige Kilometer entfernte Zinnseife (Zaječí hora) am Rammelsberg führte.