Bachelorarbeit Peter Busch
Titel der Arbeit:
Korrektur der Intensitätswerte eines terrestrischen
Laserscanners in Abhängigkeit vom Auftreffwinkel
Betreuer: Dr.-Ing. D. Schneider, Dipl.-Inf. A.
Schilling
Beschreibung:
In dieser Bachelorarbeit wurde die Auftreffwinkelabhängigkeit
der Intensitätswerte eines terrestrischen Laserscanners
untersucht. Die Intensität wird von vielen Laserscannern
aufgezeichnet und sehr häufig zur Klassifizierung der
gescannten Oberflächen genutzt. Allerdings unterliegt sie
verschiedenen Fehlereinflüssen, welche es zu korrigieren gilt.
Das betrifft unter anderem auch den Auftreffwinkel, der hier
als Winkel zwischen dem Laserstrahl und der Oberflächennormalen
definiert wurde.
Für die Untersuchungen wurde der terrestrische Laserscanner
RIEGL LMS-Z420i verwendet. Durch systematische Messungen, bei
denen eine ebene und senkrecht aufgestellte Zieltafel gedreht
wurde, ergaben sich die Intensitäten für verschiedene
Auftreffwinkel. Die Ergebnisse zeigen, dass mit zunehmendem
Auftreffwinkel die Intensität abnimmt (Abb. 1). Auf der
Grundlage dieser Daten wurde ein Korrekturmodell erstellt,
welches die auftreffwinkelbedingte Intensitätsabnahme
korrigiert (Abb. 2).
Anschließend wurde ein Programm in C++ entwickelt, das die
Intensitätswerte mit Hilfe des Korrekturmodells in Abhängigkeit
des Auftreffwinkels und der originalen Intensität korrigiert.
Im Gegensatz zur Intensität wird der Auftreffwinkel nicht
direkt vom Laserscanner aufgezeichnet und muss dementsprechend
ermittelt werden. Das geschieht durch ein vollautomatisches
Verfahren, welches für jeden Punkt die nächstgelegensten Punkte
(nächste Nachbarn) sucht und aus all diesen Punkten eine
ausgleichende Ebene berechnet, die die Oberfläche des Punktes
approximiert. Mit dieser Ebene und den Standpunktkoordinaten
des Laserscanners kann der Auftreffwinkel und dadurch auch die
(auftreffwinkel-)korrigierte Intensität berechnet werden.
Das Korrekturmodell wurde zusammen mit dem Programm anhand von
einigen Beispielen getestet. Als Beispiele dienten u.a. Scans
des Seminarraums (Abb. 3). Diese Beispiele zeigen, dass das
Korrekturmodell und das Programm schon recht gut funktionieren.
Die Auftreffwinkelabhängigkeit der Intensitäten wird in ebenen
Flächen größtenteils eliminiert. Ein Nachteil des
Korrekturprozesses ist jedoch die Rauscherhöhung der
Intensitätswerte (bei wenigen nächsten Nachbarn) bzw. die
Erzeugung fehlerhafter Kanten (bei vielen nächsten Nachbarn).
Durch passende Wahl der Anzahl der nächsten Nachbarn können
diese Effekte aber gering gehalten werden, wodurch trotzdem
gute Ergebnisse erzielbar sind. Eine entsprechende
Klassifizierung der Oberflächen ist somit unter Umständen
besser möglich.
Andere Untersuchungen haben aber gezeigt, dass die
Auftreffwinkelabhängigkeit der Intensität mit anderen
Einflussfaktoren korreliert ist. Besonders trifft dies auf die
Faktoren Struktur (z.B. Ebenheit) und Material der Oberflächen
zu. Das erstellte Korrekturmodell basiert auf den Bedingungen
der Scans vom Seminarraum, weshalb die Beispiele dort auch gute
Resultate hervorbringen. Bei anderen Scans können aber die
Bedingungen hinsichtlich dieser Faktoren anders sein (z.B.
unebene Oberfläche, anderes Oberflächenmaterial, ...), was
dementsprechend schlechtere Ergebnisse zur Folge hat. Somit
hängt die relative Genauigkeit der korrigierten Intensität noch
sehr stark vom Einfluss der verschiedenen Faktoren ab, weil
diese teilweise mit dem Auftreffwinkel korreliert sind.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Korrektur der
Intensitätswerte eines terrestrischen Laserscanners in
Abhängigkeit vom Auftreffwinkel prinzipiell möglich ist.
Aufgrund der Korrelationen konnte aber noch kein
allgemeingültiges Modell aufgestellt werden, weshalb weitere
Untersuchungen notwendig sind.