09.01.2018
Auszeichnung für Flussperlmuschel-Projekt am 23.1.2018
Das Verbundprojekt „ArKoNaVera“ wurde im Rahmen des Wettbewerbs der UN-Dekade Biologische Vielfalt mit dem Titel „Muschelschutz 2.0 – Herausforderungen beim Erhalt natürlicher Wasserfilter“ ausgezeichnet. Am 23.01.2018 überreicht Staatminister Thomas Schmidt den Projektpartnern die Auszeichnungsurkunde. Die Auszeichnungsveranstaltung mit interessanten Vorträgen und einer Ausstellung findet in der TU Dresden (Dülfersaal, Mommsenstr. 13) statt.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren Großmuscheln in den Gewässern Deutschlands noch in hohen Dichten vertreten. Die verbliebenen Populationen sind aufgrund fehlender Reproduktion stark überaltert, in ihren Vorkommen isoliert und häufig genetisch verarmt. Die spezielle Entwicklungsbiologie der Großmuscheln und die sehr hohen Habitatansprüche bieten eine Vielzahl potentieller Angriffspunkte für unterschiedlichste Gefährdungsfaktoren. Das Ziel des Verbundprojektes ArKoNaVera ist die nachhaltige Sicherung der Flussperlmuschel- und Malermuschelbestände in Sachsen und Niederbayern, u.a. durch die Umsetzung Habitat verbessernder Maßnahmen und Bestandsstützung sowie Wiederansiedlung (nach)gezüchteter Muscheln.
Basierend auf den Ergebnissen des Verbundprojektes wird letztendlich ein neues überregionales Artenschutzkonzept für Großmuschelarten erarbeitet, welches auch auf andere stark fragmentierte Arten übertragbar sein soll.
Großmuscheln gelten als Schirmarten für den Gewässer- und Artenschutz, denn zu ihrem Schutz muss neben dem Gewässer auch dessen Einzugsgebiet berücksichtigt werden. Ein großflächiger Erhalt von Muschelhabitaten, durch die Sicherung und Optimierung der Funktionsfähigkeit von Gewässern, schließt also angrenzende, terrestrische Habitate ein. Dadurch ergibt sich ein vielfältiges Mosaik unterschiedlicher Lebensräume und Nischen, die auch anderen Organismen geeignete Lebensbedingungen bieten.
Durch verschiedene Ökosystemdienstleistungen beeinflussen die Muscheln das Milieu in ihrem Lebensraum positiv. Muschelbänke stabilisieren beispielsweise Substrate und sorgen aufgrund ihrer grabenden Tätigkeit für eine Durchlüftung des hyporheischen Interstitials (Kieslückensystem). Ihre filtrierende Ernährung sorgt für den Transfer von Nährstoffen aus der fließenden Welle ins Interstitial sowie für eine Reinigung der Gewässer. Auf diese Weise erhöht die Anwesenheit von Muscheln die Lebensraumvielfalt, verbessert die Lebensbedingungen anderer Organismen und trägt zur Sicherung einer hohen Wasserqualität bei. In der Summe führt dies dazu, dass insbesondere Gewässer mit stabilen Flussperlmuschelbeständen Referenzbiotope für Fließgewässer in natürlichem Zustand sind. Für den Menschen schafft der Muschelschutz also eine Landschaft mit hohem Erholungswert und wertvollen Ressourcen.
Das Verbundprojekt, bestehend aus vier Forschungs- und vier Umsetzungspartnern, wird gemeinsam gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB). Das BMBF fördert dieses Projekt als Forschung für Nachhaltige Entwicklungen (FONA); www.fona.de. Die Koordination des Verbundprojektes obliegt der TU Dresden (Institut für Hydrobiologie).
Weitere Infos
http://www.flussmuscheln.de/ (Verbundprojekt ArKoNaVera)
Informationen zur Bundesförderung
Wiss. Mitarbeiterin
NameFrau Dr. Jana Schneider
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Postadresse:
Technische Universität Dresden
Fachrichtung Hydrowissenschaften
Institut für Hydrobiologie
01062 Dresden
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Technische Universität Dresden Institut für Hydrobiologie Sekretariat, 1.OG Raum 60/61 Zellescher Weg 40
01217 Dresden