Kurzinformationen
Die Lehrgebiete Abfallwirtschaft und Altlasten haben sich in den letzten Jahrzehnten zu eigenständigen und bedeutenden Umweltwissenschaften entwickelt. Neueste und bewährte Erkenntnisse werden bei der Planung, Projektierung und Betreibung abfallwirtschaftlicher Anlagen, bei der Wertstoffrückgewinnung in den Produktionsprozessen, bei der Bewertung und Sanierung von Altlastenstandorten unter strenger Beachtung des Umweltschutzes eingesetzt. Zusätzlich wird dieses auch durch die moderne Industriegesellschaft und den Wandel in der Wirtschaft bedingt. Von den zahlreichen Problemfeldern seien aufgeführt:
- Belastung von Böden mit Schadstoffen,
- Bewertung und Sanierungstechniken kontaminierter Medien (Boden, Wasser),
- Maßnahmen zum Schutz der Wasserressourcen,
- Umweltgefährdung durch kontaminierte Standorte und Deponien sowie
- Produktionsintegrierter Umweltschutz
Diese Entwicklung erforderte eine Aktualisierung in der Ausbildung an der Fachrichtung Wasserwesen, in der bisher die Lehrgebiete Abfallwirtschaft und Altlasten als Vertiefungen in dem Studiengang Wasserwirtschaft eingebunden waren.
Der Studiengang Abfallwirtschaft und Altlasten an der TU Dresden ist eine ingenieurwissenschaftliche Studiendisziplin, in der durch Vermittlung ingenieurtechnischer, mathematisch-naturwissenschaftlicher und wirtschaftswissenschaftlicher Grundlagen sowie einer auf die Erfordernisse des späteren Einsatzes gerichtet Fachausbildung und das Heranführen an interdisziplinäres Arbeiten (Projektstudium) "Diplomingenieure" für Abfallwirtschaft und Altlasten ausgebildet werden. Die Fachrichtung Wasserwesen ist bei der Einrichtung des neuen Studienganges dem Trend zur Internationalisierung des Studiums gefolgt und ermöglicht durch eine gute Gliederung des Studienablaufplanes zusätzlich zum Abschluss als "Diplomingenieur" die berufsqualifizierenden Abschlüsse als "Bachelor of Science in Engineering" und auch als "Master of Science" abzulegen.
Studienvoraussetzungen/Bewerbung
Die Bewerbung für das erste sowie für höhere Fachsemester muss bis zum 30. 9. für das Wintersemester und bis zum 15. 3. für das Sommersemester erfolgen. Gefordert sind für die Zulassung
- der Abschluss der Allgemeinen Hochschulreife (Abitur) oder einer fachgebundenen Hochschulreife mit einer guten Gesamtnote.
- für Bewerber zum Masterkurs der Bachelor of Science in Engineering oder ein äquivalenter akademischer Grad in einem verwandten Lehrgebiet.
- für ausländische Bewerber ausreichende Kenntnisse der deutschen Sprache, zumindest auf dem Niveau der DSH-Prüfung, Stufe 2.
Das Studium kann jeweils zum Wintersemester begonnen werden. Die Einreichung des Studienantrages kann für diesen Studiengang in der Zeit vom 1. 6. bis zum 30. 9. eines jeden Jahres beim Immatrikulationsamt erfolgen. Vordrucke für den Studienantrag sowie Hinweise zur Bewerbung und Einschreibung können ab April des Jahres von dieser Einrichtung angefordert werden.
Studiendauer/-abschluss
Die Regelstudienzeit beträgt 9 Semester, davon entfallen 4 auf das Grundstudium, 2 auf das Grundfachstudium, das durch Anfügen einer dreimonatigen Abschlussarbeit mit der Baccalaureatsprüfung abgeschlossen werden kann und in ein dreisemestriges Vertiefungsstudium, das mit der Diplomprüfung bzw. mit der Masterprüfung endet. Das 9. Fachsemester ist für die Anfertigung der Graduierungsarbeit (5 Monate) und deren Verteidigung vorgesehen. Fachprüfungen werden studienbegleitend durchgeführt. Zum Studium gehört ein Fachpraktikum im Umfang von 8 Wochen. Es wird vorzugsweise in der vorlesungsfreien Zeit des Vertiefungsstudiums in Institutionen abgeleistet, die sich auf Gebieten der Abfallwirtschaft, Bewertung und Sanierung von Altlasten, Verfahrenstechnik und Wasserwirtschaft beschäftigen.
Die TU Dresden verleiht aufgrund der bestandenen Diplomprüfung den akademischen Grad "Diplomingenieur/Diplomingenieurin" (abgekürzt "Dipl.-Ing."), bei bestandener Masterprüfung den akademischen Grad "Master of Science" (abgekürzt M. sc.) und bei bestandener Bachelorprüfung den akademischen Grad "Bachelor of Science in Engineering" (abgekürzt B. Sc.).
Studienverlauf/-inhalte
Im Grundstudium werden Schwerpunkte in der natur-, wirtschafts- und ingenieurwissenschaftlichen Ausbildung sowie in wasserwirtschaftlichen Anwendungsfächern gesetzt. Die 10 Prüfungsfächer verdeutlichen die Breite der Ausbildung (s. Studienablaufplan Grundstudium). Das Grundstudium wird mit der Diplomvorprüfung abgeschlossen.
Im zweisemestrigen Grundfachstudium werden obligatorisch vorgeschrieben: vier Prüfungsfächer und ein Fach mit einem Leistungsnachweis (s. Studienablaufplan Grundfachstudium). Durch Anfügen einer dreimonatigenAbschlussarbeit kann die Bachelorprüfung im 7. Fachsemester abgeschlossen werden.
Das dreisemestrige Vertiefungsstudium (s. Studienablaufplan Vertiefungsstudium) mit Studierenden, die nach 9 Semestern Regelstudienzeit mit dem Abschluss "Diplomingenieur" und Studierenden, die nach 3 Semestern Regelstudienzeit mit dem Abschluss "Master of Science" das Studium beenden, gliedert sich in:
- obligatorische Prüfungsfächer:
Projektierung und Vorkalkulation von Abfallbehandlungsanlagen, Umweltverträglichkeitsprüfung, - in ein Nebenfach mit Prüfungen, dass aus einem Angebot von 8 ausgewählt werden kann,
- in das Projektstudium mit Prüfung und Anfertigung eines Beleges,
- in das Wahlpflichtstudium mit Leistungsnachweisen
- in die Anfertigung der Graduierungsarbeit und deren öffentliche Verteidigung (Bearbeitungszeit der Arbeit: 5 Monate).
Für die Nebenfachausbildung werden die Fachkomplexe "Hydrologie", "Siedlungswasserwirtschaft", "Umweltökonomie", "Verfahrenstechnik", "Wasserbewirtschaftung", "Aquatische Ökosysteme" zur Auswahl angeboten.
Für Studierende des Masterkurses, die in ihrem Erststudium keine oder nur eine geringe Ausbildung im Fach "Abfallwirtschaft und Altlasten" erhielten, haben als Nebenfach "Abfallwirtschaft" oder "Altlasten und Modellierung" zu wählen.
Bei der Stundenauswahl zum Wahlpflichtstudium ist der Studierende relativ frei. Zu den bereits genannten Fachkomplexen werden drei weitere angeboten:
- ausgewählte Probleme der Abfallwirtschaft
- ausgewählte Probleme der Altlasten
- ausgewählte Probleme der Mathematischen Modellierung
Im Projektstudium lernen die Studierenden den Verfahrensweg bei der Bearbeitung von Projekten kennen und wie Aufgaben im Team zur Lösung gebracht werden. Berufsfeld
Zu den Tätigkeitsgebieten des Absolventen gehören:
- Einsatz sowohl in Firmen, Kommunen, Verbänden, Planungsgesellschaften und Ingenieurbüros als auch in Umweltabteilungen der Industrie und des Öffentlichen Dienstes zu Fragen der Entsorgung, Verwertung und Vermeidung von Abfällen sowie zur Bewertung und Sanierung von Altlasten.
- Forschung und Lehre in nationalen und internationalen Forschungs- und Hochschuleinrichtungen
In diesen wirtschaftlichen Strukturen wird der Absolvent z. B. mit folgenden Aufgaben konfrontiert:
- Wertstoffrückgewinnung, Erfassung und Abtransport von Abfällen, Verfahren zur Abfallaufbereitung und -entsorgung,
- Planung und Projektierung von abfallwirtschaftlichen Anlagen, Produktionsintegrierter Umweltschutz,
- Bewertung und Sanierung kontaminierter Böden und Grundwasserleiter,
- Umsetzung des Ressourcenschutzes,
- Bewertung von Umweltrisiken,
- Durchführung von Umweltverträglichkeitsprüfungen, ökotoxikologische Umweltanalysen und
- Kosten-Nutzen-Analysen von Sanierungstechnologien.