Jul 02, 2019
Neue Weichenstellungen zur strategischen Ausrichtung der Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“
Erweitertes Dekanekollegium informiert zur Fakultätsvollversammlung
Verkehr und Mobilität nehmen nicht nur in der gegenwärtigen gesellschaftlichen und politischen Diskussion einen breiten Raum ein, sondern tangieren jede und jeden Einzelnen im alltäglichen Leben. Dies setzt große Erwartungen an Forschung und Lehre, die wie in keiner anderen universitären Einrichtung in Deutschland so komplex und systemisch betrachtet wird wie an der Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“. Daher ist es unerlässlich, die strategische Ausrichtung der Fakultät immer wieder neu zu hinterfragen und zu justieren. So gilt es den wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt in der Grundlagenforschung zu stärken und daraus ableitend praxisrelevante Lösungsansätze zu entwickeln und zusammen mit den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Akteuren zukunftsfähige Mobilitätsangebote zu gestalten. Hierfür ist es unerlässlich, dass Fachkräfte bestmöglich ausgebildet werden und die universitäre Lehre im Bereich der Verkehrswissenschaften diesen komplexen Herausforderungen Rechnung trägt.
Hinzu kommt, dass mit der Einführung und Umsetzung des Globalhaushaltes die Fakultäten wichtige Entscheidungen zur Verwendung der finanziellen Ressourcen in noch stärkerer Eigenverantwortung zu treffen haben.
Diese Prozesse werden gegenwärtig mit Nachdruck durch das erweiterte Dekanekollegium vorangetrieben, das der neuberufene Dekan Prof. Prokop zu Beginn der Wahlperiode eingesetzt hat. Neben ihm verantworten die Prodekanin für Forschung Prof. Gerike und der Prodekan für Verwaltung und Finanzen Prof. Lippold die Geschicke der Fakultät Verkehrswissenschaften. Sie werden durch die Studiendekane Prof. König und Prof. Hirte sowie Prof. Fricke und Prof. Stephan unterstützt. Diese Neuaufstellung wurde im Rahmen der Forschungsevaluation zu Beginn des Jahres gewürdigt und als wichtiger Baustein für die künftige Aufstellung der Fakultät angesehen.
Ein besonderes Anliegen der Fakultätsleitung ist es, alle Professorinnen und Professoren, Mitarbeitende und Studierende der Fakultät nicht nur über die bisherigen Schritte und Überlegungen zur künftigen strategischen Ausrichtung und Aufstellung der Fakultät zu informieren, sondern diesen Prozess über die aktive Einbindung aller Fakultätsangehörigen aktiv zu befördern. Die Fakultätsvollversammlung am 20. Juni bot hier einen ersten und wichtigen Baustein, der von vielen mit großem Interesse und aktiver Beteiligung wahrgenommen wurde.
Der Dekan Prof. Prokop skizzierte in seinen begrüßenden Worten die aktuellen Herausforderungen, denen sich die Fakultät vor dem Hintergrund ihrer interdisziplinären Ausrichtung und unter dem besonderen Fokus von Verkehr und Mobilität zu stellen hat. Hierbei sind die drei Säulen Lehre, Forschung und Transfer in die Praxis weiter zu stärken und zu vernetzen.
Mit Bezug auf die Säule Lehre gab Prof. König, Studiendekan der verkehrsingenieurwissenschaftlichen Studiengänge, einen Einblick in die komplexen und vielfältigen Erfordernisse der Prozesse, um die Akkreditierung der Studiengänge zu gewährleisten. Dies ist notwendig, um die Immatrikulation von Studierenden im Verkehrsingenieurwesen ab dem Studienjahr 2022 sicherzustellen. Er würdigte dabei das Engagement der Mitarbeitenden und Studierenden, ohne deren aktives Mitwirken dieser zeitliche Plan nicht umgesetzt werden kann.
Der Studiendekan der verkehrswirtschaftlichen Studiengänge Prof. Hirte hob besonders die Notwendigkeit hervor, das Studienangebot der Fakultät für internationale Studierende attraktiver zu gestalten. Daher werden bereits heute im Masterstudiengang Verkehrswirtschaft überwiegend englischsprachige Module angeboten. Dieser Pfad soll mit der Neubesetzung der Professur Big Data im Verkehrswesen weiter ausgebaut werden. Ziel ist es, ab dem Studienjahr 2022 einen englischsprachigen Masterstudiengang Transportation Economics anzubieten. Prof. Hirte sprach sich dafür aus, dass in diesem Studiengang ebenso englischsprachige Wahlpflichtmodule auch aus dem Bereich des Verkehrsingenieurwesens wählbar sein sollten.
Prodekanin Prof. Gerike fokussierte die Säule Forschung und benannte dabei Forschungsthemen und -ziele, die an Bedeutung gewinnen werden. Hierzu zählen unter anderem Aufgaben und Chancen, die sich aus den im Rahmen der Exzellenzbewerbung der Universität definierten Potentialbereichen ergeben oder die Anzahl und Qualität von wissenschaftlichen Publikationen.
Prof. Prokop, der den Bereich der anwendungsorientierten Forschung im erweiterten Dekanekollegium verantwortet, hob hervor, dass die industrienahe Forschung eine wichtige Säule bleiben wird, um die Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung möglichst schnell in die Praxis zu transferieren. Er stellte die besondere Bedeutung der Grundlagenforschung heraus, die über verschiedene Programme und Aktivitäten verankert ist und sichtbar wird, z. B. im Rahmen der DFG-Forschung, in EU-Programmen oder durch nationale Ministerien geförderte Programme, aber auch durch Publikationen in hochrangig referenzierten Wissenschaftsjournalen.
Ein weiteres Feld ist die Kommunikation und Außendarstellung der Fakultät, die es in Verantwortung von Prof. Stephan zu schärfen und zu professionalisieren gilt. Auf der einen Seite steht die Ausbildung hochmotivierter und -qualifizierter Absolventinnen und Absolventen, die in ihrem Berufsleben als Multiplikatoren die Dresdner Verkehrswissenschaften referenzieren. In Bezug auf die Forschung gilt es, die vielfältigen und exzellenten Ergebnisse und deren Transfer in die Praxis besser sicht- und wahrnehmbar zu machen. Um all das zu erreichen, ist es erforderlich, die besten Studierenden für ein Studium der Verkehrswissenschaften zu gewinnen. In diesem Zusammenhang wurde eine Agentur beauftragt, eine Marketingkonzeption zu erarbeiten, um der Fakultät zielführende Empfehlungen zum Einsatz von Kommunikationsmitteln und -inhalten zu geben.
Vor großen Herausforderungen steht die Fakultät bei den Veränderungen durch die Umstrukturierung der Finanzierung durch den Globalhaushalt. Prodekan Prof. Lippold erläuterte, auf welche Art und Weise sich die Bereitstellung von finanziellen Mitteln grundlegend ändert. Mit dem Globalhaushalt obliegt es nunmehr der Fakultät festzulegen bzw. eine Struktur zu definieren, in welchem Umfang beispielsweise finanzielle Mittel für Personal und technische Ausrüstungen bereitgestellt werden, inwieweit diese zentralen oder dezentralen Aufgaben zugeordnet werden. Hierzu wird ein Mittelverteilungsmodell erarbeitet. Dabei sind besonders die Vorgaben der Zielvereinbarung, die zwischen Rektorat und Bereich in enger Abstimmung mit den Fakultäten geschlossen wurde, zu berücksichtigen.
Seit Beginn des Jahres befindet sich die Fakultät in einem aktiven Diskussionsprozess, um die Positionierung und strategische Ausrichtung der Fakultät neu zu bestimmen sowie Änderungsprozesse einzuleiten. Innerhalb der kommenden fünf Jahre werden 7 der 22 Professuren neu zu besetzen sein. Hierfür wird mit der Erarbeitung einer Fakultätsstrategie, die Schwerpunkte der künftigen Ausrichtung und somit den inhaltlich strategischen Rahmen für Neubesetzungen definiert, die Grundlage gelegt. In diesem Strategiefindungsprozess wurden vielfältige Anregungen zu Vision und Mission der Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“ in einem ersten Beteiligungsprozess eingeholt.
Die Vollversammlung endete mit einem regen Austausch zu den daraus entwickelten ersten Entwürfen zu Mission und Vision.