Forschung für einen sicheren und nachhaltigen Betrieb von Drehflüglern
Momentan ist die Forschungsaktivität der Professur für Hubschraubertechnologie noch in der Abteilung für Hubschrauber des DLR konzentriert. Die Abteilung forscht vor allem anwendungsorientiert an zahlreichen Fragestellungen, die in erster Linie für Drehflügler wie z.B. Hubschrauber, aber auch für Windenergieanlagen relevant sind. Dabei stehen Fragen der Sicherheit und Nachhaltigkeit des Betriebs von Drehflüglern im Vordergrund. Das reicht vom Aufbau und der Validierung einer Simulationssoftware für die Untersuchung aeromechanischer Phänomene für Hubschrauber bis hin zur Erprobung von Pilotenassistenzsystemen zur Erhöhung der Sicherheit im Flug. Über zahlreiche nationale und internationale Projekte arbeitet die Abteilung eng mit Industrie, Forschungseinrichtungen und Universitäten zusammen. Das Portfolio wird durch Forschungsaktivitäten im Bereich der Windenergieanlagen ergänzt.
Ziel der Professur ist auch eine vertiefte Forschungskooperation mit der TU Dresden und der Aufbau einer Forschungskompetenz am Institut für Luftfahrt und Logistik.
Forschung für einen sicheren und nachhaltigen Betrieb von Drehflüglern
Seit den ersten Entwicklungen von Drehflüglern im späten 19. Jahrhundert, einem ersten Flug 1907 und einer ersten Reifeperiode von 1920 bis 1950 haben insbesondere die Hubschrauber als eine Kategorie der Drehflügler einen enormen Entwicklungsfortschritt in Flugleistungen, Flugeigenschaften, Komfort, Zuverlässigkeit und Effizienz gemacht. Einige Eigenschaften machen sie für spezielle Missionen besonders geeignet. Dazu zählen ihre Fähigkeit effizient zu schweben (im Vergleich zu anderen Fluggeräten), senkrecht zu steigen und zu sinken und langsam horizontal in alle Richtungen zu fliegen, selbst rückwärts, und dabei noch verhältnismäßig gute Flugeigenschaften aufzuweisen. Dies ermöglicht es Hubschraubern, niedrig zu fliegen und auch in unvorbereitetem Gelände nahe Hindernissen zu landen. Rettungshubschraubern, zum Beispiel, wären ohne diese Eigenschaften nicht denkbar.
Trotz ihres unzweifelhaften Entwicklungsfortschrittes bleiben immer noch einige Herausforderungen wie hohe Unfallzahlen im Vergleich zu Flächenflugzeugen, hoher Lärm insbesondere im Landeanflug, hohe Vibrationen, sowie ein hoher Leistungsbedarf und dadurch begrenzte Flugdauer und Reichweite. Wegen der letztgenannten Gründe werden aktuell neben den klassischen Hubschraubern auch zunehmend alternative Fluggeräte wie Kipprotorflugzeuge, sogenannte „Compound“ Hubschrauber oder „Lift-Offset Compound“ Hubschrauber entwickelt, die alle eine höhere Fluggeschwindigkeit und –reichweite bieten. Zudem drängen durch den aktuellen Entwicklungstrend im Bereich elektrisch fliegender Fluggeräte mit senkrechter Start-/Landefähigkeit völlig neue Designs auf den Markt und bieten die Möglichkeiten zu drastischer Änderung der Systeme und der Steuerung eines Drehflüglers. Dennoch werden klassische Hubschrauber einen festen Anteil am Luftfahrtmarkt behalten. Deshalb bieten sich auch hierfür ausgiebige Forschungsaktivitäten an, um Hubschrauber auf ein ähnliches Niveau des Flugkomforts zu heben, wie es heute bei Flächenflugzeugen geboten wird, oder die Reduktion des Lärms im Sinkflug zur Akzeptanzsteigerung von bodennahen Flügen. Dafür ist ein sehr gutes Verständnis der Physik dieser Fluggeräte, z.B. zur Interaktionsaerodynamik und der Wechselwirkung mit der Struktur, und der Fähigkeit, diese in Simulationssoftware korrekt zu beschreiben, wichtig. Darüber hinaus ist wichtig, die Flugsicherheit für alle Drehflüglervarianten zu erhöhen. Hierfür bieten sich klassische Regelungssysteme an, die den Piloten bei bestimmten Aufgaben entlasten oder Pilotenassistenzsysteme mit geeigneter Mensch-Maschine-Schnittstelle, die ihm ganze Aufgaben abnehmen. Das kann bis hin zu vollautonomen Flugsegmenten reichen, so dass ein Drehflügler bei schlechten Sichtverhältnissen in unvorbereitetem Gelände und in der Hinderniskulisse sicher landen kann.