ScoNe - Verwendbarkeit von E-Tretroller-Nutzungsdaten
Überblick
Das Projekt ScoNe (2021-2022) war eine Machbarkeitsanalyse zur Nutzbarkeit und Nützlichkeit von Daten, die von E-Tretroller-Verleihsystemen vorliegen. Es wurden dazu Quelle-Ziel-Daten von E-Tretrollern aus Dresden beschafft und geroutet. Weiterhin wurde eine Proband:innenstudie durchgeführt, bei der Personen mit einem E-Tretroller selbstgewählte Routen fuhren und zu den Gründen Ihrer Routenwahl befragt wurden. Es zeigte sich u. a., dass es insbesondere im Hauptstraßennetz bei nicht vorhandenen oder schmalen Radverkehrsanlagen zu Problemen kommen kann. Die Vorhersagekraft der tatsächlich (in der Proband:innenstudie) gefahrenen Routen mithilfe des genutzten Routingalgorithmus war in gewissem Umfang möglich. Für die Routenwahl waren Sicherheit, Gewohnheit und die Fahrbahnbeschaffenheit wichtige Faktoren. Wenig Einfluss hatte u. a. wie angnehm die Umgebung war oder die Anzahl an Ampeln auf dem Weg.
Was war der Hintergrund des Projekts?
Mit der Zulassung von Elektrokleinstfahrzeugen für den Straßenverkehr in Deutschland ist ein weiteres Verkehrsmittel im öffentlichen Verkehrsraum präsent – der E-Tretroller. Bisher liegen über die Nutzung dieser Fahrzeuge nur wenig differenzierte Daten vor. Insbesondere sind die Routenwahl und damit mögliche Konfliktpunkte mit dem Radverkehr städte- und verkehrsplanerisch relevant. Demgegenüber ist der Zugang zu den Nutzungsdaten von E-Tretrollern durch Leihfirmen noch stark eingeschränkt bzw. durch datenschutzrechtliche Bestimmungen begrenzt.
Was war Ziel des Projekts?
Kernziel war die Analyse der Nutzbarkeit und Nützlichkeit von Daten, die von E-Tretroller-Verleihsystemen vorliegen bzw. einfach zu beschaffen sind (typischerweise Start- und Endpunkt von Wegen), um die gefahrenen Routen von E-Tretroller–Nutzerinnen und Nutzern hinreichend genau abzubilden. Sowohl der Zugang, die Verwendbarkeit der Daten als auch deren Qualität für das Routing wurden geprüft. Weiterhin wurden exemplarisch Begegnungs- und Konfliktpunkte mit dem Radverkehr abgeleitet und der Nutzen der Daten durch den Abgleich mit tatsächlich gefahrenen Routen bewertet.
Wie wurde die Studie durchgeführt?
- Für das Stastgebiet wurden E-Tretroller-Nutzungsdaten im Quelle-Ziel-Format beschafft (51.935 Quelle-Ziel-Relationen von 1.029 E-Tretrollern). Anschließend wurden die Datenpunkte auf das OpenStreetMap-Netz von Dresden geroutet
- Exemplarische Begegnungs- und Konfliktpunkte von Radverkehr und E-Tretrollern wurden ermittelt. Dazu wurden die Daten mit Radverkehrsdaten aus einem anderen mFUND-Projekt (MOVEBIS) abgeglichen.
- Es wurde eine Studie mit 26 Proband:innen durchgeführt, um zu prüfen, inwieweit die geschätzten E-Tretroller-Routen dem tatsächlichen Nutzerverhalten entsprechen und mehr über das Routenwahlverhalten von E-Tretrollern Fahrenden herauszufinden.
- In dieser Studie fuhren die Proband:innen mit einem E-Tretroller 4 selbstgewählte Routen mit vorgegebenen Start- und Zielpunkten. Danach wurden sie zu den Gründen für die Wahl der Route und zu weiteren Faktoren, wie z. B. der erlebten Anstrengung, befragt.
- Anschließend erfolgte ein Abgleich der Übereinstimmung der vorhergesagten Routen des Routingwahlalgorithmus und den (in der Studie) tatsächlich gefahrenen Routen
Was sind wichtige Ergebnisse des Projekts?
- Beim Abgleich der gesammelten bzw. gerouteten E-Tretroller-Daten mit den Radverkehrsdaten zeigte sich, dass es insbesondere im Hauptstraßennetz bei nicht vorhandenen oder schmalen Radverkehrsanlagen zu Problemen mit Radfahrenden kommen kann.
- Die Vorhersagekraft der tatsächlich (in der Proband:innenstudie) gefahrenen Routen mithilfe des genutzten Routingalgorithmus, basierend auf einer Kurzwegsuche für den Radverkehr, war mit einem Mittelwert von ca. 30-50 % begrenzt.
- In der Proband:innenstudie zeigte sich eine große Variabilität der gefahrenen Routen.
Die wichtigsten angegebenen Faktoren für die Routenwahl waren Sicherheit, die Fahrbahnbeschaffenheit, Gewohnheit und das Vorhandensein von Fahrradinfrastruktur. Als wenig wichtig wurde z. B. das Vorhandensein von Ampeln und das Streckenumfeld bewertet. - Zur Weiterentwicklung des Routenwahlmodells müssen die Determinanten der Routenwahl von E-Tretroller-Nutzer:innen näher untersucht werden. Mit einem daraus angepassten Routingalgorithmus können E-Tretroller-Nutzungsdaten im Quelle-Ziel-Format in der Verkehrsnachfragemodellierung genutzt werden.
Wo finde ich mehr Informationen?
wissenschaftliche Mitarbeiterin
NameDr. rer. nat., Dipl.-Psych. Madlen Ringhand
Eine verschlüsselte E-Mail über das SecureMail-Portal versenden (nur für TUD-externe Personen).
Weitere Informationen sind auf der Projektwebsite des BMDV zu finden: Projektwebsite beim mFUND
Den Abschlussbericht finden Sie hier: LINK
Bei Fragen zum Projekt können Sie sich an Dr. Madlen Ringhand
Veröffentlichungen
Ringhand, M., Anke, J., Schackmann, D., Porojkow, I., Lißner, S., & Schnabel, A. (2022). ScoNe - Verwendbarkeit von E-Tretroller-Nutzungsdaten : Abschlussbericht. Technische Universität Dresden. https://doi.org/10.2314/KXP:1832952347
Ringhand, M., Schackmann, D., Anke, J., Porojkow, I. & Petzoldt, T. (2022). lmportance of safety and road surface for route choice when riding shared e-scooters vs. bicycles . International Cycling Safety Conference 2022, Dresden. https://doi.org/10.25368/2022.505
Ringhand, M., Anke, J., Schackmann, D. & Petzoldt, T. (2021). Determinants of route choice when riding e-scooters – an empirical study . Poster presentation at International Cycling Safety Conference.
Über den mFUND des BMDV:
Im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND fördert das BMVI seit 2016 datenbasierte Forschungsund Entwicklungsprojekte für die digitale und vernetzte Mobilität 4.0. Die Projektförderung wird ergänzt durch eine aktive fachliche Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Forschung und durch die Bereitstellung von offenen Daten auf dem Portal mCLOUD. Weitere Informationen finden Sie unter www.mfund.de