16.09.2019
„Was heißt hier eigentlich Verkehrswende?“ – Workshop bei der Pegasus-Netzwerk Jahrestagung 2019
„Was heißt hier eigentlich Verkehrswende?“ – diese Frage stellen Richard Hartl und Björn Verse im Rahmen eines Workshops bei der diesjährigen Jahrestagung 2019 des Pegasus-Netzwerkes, dem deutschlandweiten interdisziplinären Nachwuchsnetzwerk für Mobilitäts- und Verkehrsforschung. Die Tagung findet vom 11. bis 12. Oktober in der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek Sachsen (SLUB) in Dresden statt (Tagungsprogramm und Anmeldung hier abrufbar). Die Doktoranden der Professuren für Verkehrsökologie und Betriebliche Umweltökonomie arbeiten und forschen zusammen unter dem Oberthema ‚Mobilität im Wandel‘ im 3. Boysen-TU Dresden-Graduiertenkolleg.
In dem gemeinsamen Workshops wollen sich Hartl und Verse der „Begriffskarriere“ der Verkehrswende widmen. Denn ob Debatten um Dieselfahrverbote in Städten, Elektromobilität, ÖPNV-Bürgertickets oder Radverkehrsentscheide – mehr denn je erfährt der Begriff der Verkehrswende einen medialen wie gesellschaftlichen Hype. Ähnlich wie die mittlerweile im Englischen als Begriff wortwörtlich übernommene Energiewende, gewinnt der Begriff der Verkehrswende zunehmend an öffentlichem Auftrieb. Dabei ist die Begriffsnutzung nicht mehr auf einzelne Interessengruppen beschränkt. Auch die Massenmedien und eine Vielzahl gesellschaftlicher Akteure – jedoch mit teils unterschiedlichen Interessen und Zielen – sprechen von der Notwendigkeit einer Verkehrswende in Deutschland.
Doch während einige Akteure auf einen Wechsel der Antriebstechnologie weg vom Verbrennungsmotor hin zu elektrischen Antriebstechniken abstellen, wird die Verkehrswende von anderen Akteuren als Überschrift eines unter dem Leitbild eines nachhaltigen Mobilitätssystems stehenden Wandels verstanden: Tiefgreifende Veränderungen im individuellen Verhalten der Verkehrsteilnehmer/innen und Technologieinnovationen sind dabei inhärenter Teil einer Verkehrswende und damit explizit eingeschlossen. In ihrem Workshop wollen Hartl und Verse unter Bezug auf verkehrs-, wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Konzepte unter anderem den Fragen nachgehen: Von welcher Verkehrswende sprechen verschiedene gesellschaftliche Akteure und warum? Hat der Begriff der Verkehrswende einen wissenschaftlich-analytischen Gehalt? Und wie viel Ideologie steckt in dem Begriff? Wie könnte eine gesellschaftlich breit akzeptierte, im besten Fall legitime Begriffsdefinition aussehen?