May 18, 2021
DFG: Die gemeinsame Doktorandenausbildung an der TU Dresden und dem King’s College London wird fortgesetzt
Die gemeinsame Doktorandenausbildung an der Technischen Universität Dresden und dem King’s College London wird fortgesetzt und damit ein nach Einschätzung der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG herausragendes Projekt mit internationalem Vorbildcharakter. Die DFG stellt für die kommenden viereinhalb Jahre weitere 5,85 Millionen Euro zur Verfügung, um neue Strategien gegen Stoffwechselerkrankungen wie Diabestes und Adipositas zu erforschen. Das gesamte Fördervolumen des 2017 gestarteten Projektes beläuft sich auf knapp elf Millionen Euro.
Fast eine halbe Milliarde Menschen auf der Welt sind an Diabetes erkrankt. Die aktuelle COVID-19-Pandemie zeigt, dass dieses Patientenkollektiv besonders anfällig für schwere und tödliche Komplikationen im Rahmen von COVID-19 Infektionen ist. Mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und britischen Förderprogrammen wird eine neue Generation von biomedizinischen Wissenschaftlern und Ärzten im Internationalen Graduiertenkollegs der Technischen Universität Dresden (TUD) und dem King’s College London (KCL) ausgebildet. Schon in der ersten Förderperiode haben die Mitglieder der „International Research Training Group (IRTG) 2251: Immunological and Cellular Strategies in Metabolic Disease (ICSMD)“ wesentlich dazu beigetragen, Forschungsprojekte erfolgreich voranzubringen. Auf der Grundlage ihrer wissenschaftlichen Arbeiten sind die innovativen Forschungsprojekte für die Doktoranden der zweiten Förderperiode entstanden. Ziel ist nun, die Ergebnisse in die klinische Anwendung zu überführen. Es sollen Strategien für den Immunstoffwechsel, die Zellregeneration und den Zellersatz entwickelt sowie neue Erkenntnisse zum Verständnis diabetischer Komplikationen gewonnen werden.
„Auf Grundlage des von uns neu eingerichteten globalen Patienten-Registers werden wir uns auch mit der Rolle von COVID-19 bei der Neuentstehung und Progression von Diabetes befassen“, sagt der Sprecher des Projektes Prof. Dr. Stefan R. Bornstein, Gründungsdekan von transCampus sowie Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik III und des Zentrums für Innere Medizin am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TUD. Und er ergänzt: „Die Integration der Forschungsgruppe in unser Modell des 2015 entstandenen transCampus bietet unseren Doktoranden ein ideales Umfeld für ihren individuellen Erfolg. Mit den etablierten Trainingskursen, Konferenzen, virtuellen und digitalen Technologien haben wir eine herausragende Plattform innerhalb der international-translationalen Ausbildungsprogramme entwickelt, die insbesondere in Zeiten des Brexit noch an zusätzlicher Bedeutung gewinnt. Wissenschaftler und Mediziner sind in diesen Zeiten auch eine Art Brückenbauer.“ Das Arbeiten in zwei unterschiedlichen akademischen Umgebungen mit gemeinsamer Betreuung stimuliert die Forschung und eröffnet neue Blickwinkel. Studenten des Kollegs sammeln Erfahrung mit unterschiedlichen Forschungstraditionen und -kulturen, die ihre Qualifikation für die immer anspruchsvoller werdenden Forschungsaufgaben verbessern. Zudem können sie so ihr eigenes wissenschaftliches Netzwerk stärker ausbauen.
„Durch die Zusammenarbeit im transCampus und im IRTG geben wir unseren Doktoranden die einzigartige Möglichkeit, zu verstehen, dass die enormen Herausforderungen komplexer Erkrankungen Teamarbeit über Grenzen hinweg und den echten Geist internationaler Zusammenarbeit erfordern“, sagt Prof. Kaomei Guan, stellvertretende Diretorin des Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TUD. Sie ist stellvertretende Sprecherin des internationalen Forschungsnetzwerkes, das in 13 Projektgruppen zusammenarbeitet und von Dr. Coy Brunßen koordiniert wird. Prof. Kaomei Guan möchte mit ihrer Forschergruppe in Zusammenarbeit mit Dr. Cynthia Andoniadou und Prof. Geltrude Mingrone vom King’s College London die im Oktober diesen Jahres beginnende zweite Förderperoide nutzen, um ein menschliches in vitro-Zellmodell für diabetische Kardiomyopathie unter Verwendung von aus menschlichen iPS-Zellen abgeleiteten Herzmuskelzellen und der CRISPR/Cas9-Technik zu etablieren. Das Projekt konzentriert sich auf die Untersuchung der Wirkung von Mutationen im Leptinrezeptor, die mit früh einsetzender Adipositas und Typ 2 Diabetes assoziiert sind, auf die Funktionsfähigkeit sowie den Glukose- und Lipidstoffwechsel in Herzmuskelzellen. Außerdem wird die Wirkung von Glucagon-like Peptide-1-Rezeptor-Agonisten auf den kardialen Stoffwechsel untersucht.
Ein Ziel von Prof. Barbara Ludwig der Medizinischen Klinik und Poliklinik III am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TUD, die zusammen mit Prof. Peter Jones und Dr. Aileen King vom KCL eines der geförderten Doktorandenprojekte innerhalb der Kollegs betreut, ist es die Forschung zur Inselzelltherapie in den vorklinischen Bereich zu überführen und die Studien insoweit abzuschließen, dass in den nachfolgenden Jahren viele Diabetes-Patienten von einer Reimplantation der Inselzellen profitieren können. Durch die Reimplantation kann ein Teil der Funktionsfähigkeit der Bauchspeicheldrüse zurückgegeben werden. Auch wenn so noch keine vollständige Heilung möglich ist, gewinnen die Betroffenen ein großes Maß an Lebensqualität zurück.
Welche Effekte, welche Zugkraft eine solche Allianz entwickeln kann, machen die Kooperationen in der Medizin und Biotechnologie deutlich. In der Inselzell-, Nieren- und Knochenmarktransplantation gehört der transCampus London – Dresden mittlerweile zu den größten Transplantationszentren der Welt. So profitierten beispielsweise bisher unheilbar erkrankte Kinder in Sachsen von neuen Gentherapien aus London. „Diese Entwicklung zeigt, wie wichtig gerade in der Forschung der Blick über den Tellerand ist. Die Studierenden der „International Research Training Group (IRTG) 2251: Immunological and Cellular Strategies in Metabolic Disease (ICSMD)“ erhalten die einzigartige Möglichkeit, diesen internationalen Forschergeist gleich zu Beginn ihrer wissenschaftlichen Karriere erleben zu können. Wir sind der DFG dankbar, dass sie mit ihrer Förderzusage eine Fortführung des Projektes ermöglicht.“, sagt Prof. Esther Troost, Forschungsdekanin der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TUD und Direktorin der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie.
Kontakt:
Prof. Dr. med. Stefan R. Bornstein
Internationales Graduiertenkolleg IRTG 2251
Immunological and Cellular Strategies in Metabolic Disease
Technische Universität Dresden
Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus
Tel.: +49 (0) 351 458-5955
E-Mail:
Prof. Dr. rer. nat. Kaomei Guan
Internationales Graduiertenkolleg IRTG 2251
Immunological and Cellular Strategies in Metabolic Disease
Technische Universität Dresden
Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus
Tel.: +49 (0) 351 458-6246
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