27.10.2017
kultura.digital – Neues Webportal vernetzt zeitgenössische Kunst in der deutsch-tschechischen Grenzregion
Start des grenzübergreifenden Projekts der TU Dresden mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, der Jan-Evangelista-Purkyne-Universität Ústí nad Labem und der Euro-Region Elbe/Labe
Vom Museum bis zum Projektraum, vom Atelier bis in den öffentlichen Raum: Angebote der Gegenwartskunst gibt es in vielfältiger Art und Weise - man muss sie nur finden. Ob eine kleine Galerie oder Graffiti-Kunst an versteckten Orten, oft fehlt es den potenziell interessierten Besuchern an Informationen darüber, wo diese Erlebnisse auf sie warten. Es ist die Gegenwartskunst, die gesellschaftlich relevante Themen aufspürt und verhandelt. Um die Kraft des künstlerischen Impulses in die Alltagswelt der Menschen zu tragen, ist es wichtig, einen einfachen Zugang zu ermöglichen. Orte und Ereignisse der zeitgenössischen Kunst müssen für jeden sichtbar, nahbar und erreichbar werden.
Das Projekt „kultura.digital“ will sich dieser Aufgabe annehmen und die Gegenwartskunst im deutsch-tschechischen Grenzraum mit einer neuen digitalen Plattform vernetzen. Bis 2019 soll eine digitale Kulturlandkarte mit allen relevanten Orten der Gegenwartskunst entlang der Elbe entstehen. Das kostenlose und tagesaktuelle Webportal möchte eine individuelle Kulturerfahrung in der Elbe/Labe- Region möglich machen, indem es persönliche Touren je nach Budget, Zeitfenster und Vorlieben der Nutzer generiert und diese danach, mit Einbindung von Verkehrsmitteln, auf eine Reise durch den Kulturraum schickt.
Das grenzübergreifende Projekt wird über zwei Jahre im Rahmen des sächsisch-tschechischen Kooperationsprogramms „Interreg V A – 2014-2020“ gefördert. Das Projektteam setzt sich aus Mitarbeitern der Technischen Universität Dresden, der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, der Jan-Evangelista-Purkyne-Universität Ústí nad Labem und der Euroregion Elbe/Labe in Ústí nad Labem zusammen. Das Gesamtbudget beläuft sich auf 810.000 Euro.
Der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich bekräftigt: „Ich freue mich sehr, dass sich Wissenschaft und Kultur in unseren beiden Ländern bei den großen Chancenthemen der Digitalisierung und der europäischen Zusammenarbeit vernetzen und sie zur Vermittlung der spannenden Gegenwartskunst nutzen. So ergänzt die sächsisch-tschechische Kooperation im digitalen Raum die vielen guten Initiativen, die schon heute Sachsens Brückenfunktion nach Ost- und Mitteleuropa unterstreichen. Ich bin sicher, dass kultura.digital einen Beitrag leisten wird, das Miteinander und das Wissen übereinander zu stärken.“
„kultura.digital“ bedeutet damit „eine länderübergreifende Vernetzung - von großen Institutionen und einzelnen Künstlern, von Wissenstransfer und Partizipation, von ländlichen und urbanen Orten“ so der Projektleiter Prof. Dr. Hans Vorländer vom Lehrstuhl für Politische Theorie und Ideengeschichte an der TU Dresden, zugleich Sprecher des Scientific Area Committee 4 (SAC 4) „Kultur und Gesellschaftlicher Wandel“ des Forschungsnetzwerks DRESDEN-concept. „Das Projekt ist beispielgebend für die hervorragende Zusammenarbeit zwischen der Universität und Kulturinstitutionen am Standort Dresden und wegweisend für die sächsisch-tschechische Kooperation.“
Für die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Prof. Dr. Marion Ackermann, ist es „eminent wichtig, die östlichen Nachbarn des Freistaats Sachsen noch näher rücken zu lassen. Nicht nur potenzielle Besucher, sondern auch Kulturschaffende. Lebendige Wechselbeziehungen sind das Fundament einer funktionierenden Nachbarschaft. So wurde in letzter Zeit ein vielgestaltiges Austauschprogramm zwischen unserem Museumsverbund und der Nationalgalerie Prag ins Leben gerufen. „kultura.digital“ ist ein weiterer Schritt grenzüberschreitender Zusammenarbeit – ganz im Sinne eines lebendigen Museums, das möglichst schwellenlose und demokratische Zugänge zur Kunst bieten will.“
Radek Soběhart von der Jan-Evangelista-Purkyne-Universität in Ústí nad Labem betont: „Die Region Ústí gilt als einer der verheißungsvollsten Standorte in der Tschechischen Republik. Dabei liegt das Potential auch in einer funktionierenden grenzüberschreitenden tschechisch-sächsischen Zusammenarbeit. Das Projekt „kultura.digital“ betont diese Kooperation nicht zuletzt im Bereich der Kultur- und Kreativwirtschaft. Da Herausforderungen zu Themen wie „Digitalisierung“ und „smart city“ Einflüsse auf alle Lebensbereiche haben, können sie langfristig die Wettbewerbsfähigkeit unserer Region stärken.“
Die Euroregion Elbe/Labe unterstützt seit der Gründung 1992 jede Form der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zwischen den tschechischen und sächsischen Bürgern. Das Projekt „kultura.digital“ ist ein Vorbildprojekt, welches den tschechischen und deutschen Nachbarn mit Hilfe der bildenden Kunst die gegenseitigen Kenntnisse vermittelt und gleichzeitig die Sprachbarrieren zwischen Menschen aufhebt.
Öffentlicher Vortrag im Rahmen von „kultura.digital“
„Vermittlung 2.0 - Kunst-Vermittlung, Partizipation und Kritik in digitalen Kulturen“
Prof. Dr. Martina Leeker
Leuphana Universität Lüneburg
Centre for Digital Cultures (CDC)
assoziiert Institut für Kultur und Ästhetik Digitaler Medien (ICAM)
Dienstag, 14.11. um 18.00 Uhr
im Hermann Glöckner Raum des Albertinum (SKD), Tschirnerplatz 2, 01067 Dresden