24.01.2024
Die deutsche Künstlerin Lena von Goedeke wurde für die Schaufler Residency@TU Dresden 2024 nominiert
Mit der positiven Begutachtung des Schaufler Lab@TU Dresden und dem Startschuss für eine zweite Förderphase ab April 2024, kann die Erfolgsgeschichte der engen und interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft; Forschung und Kunst fortgeschrieben werden. Dass die Einrichtung eines Artist in Residence, der die Arbeit im Lab und an der TUD begleitet und aus einer weiteren Disziplin untersucht, zur Grundausstattung gehört und damit auch zu einem Alleinstellungsmerkmal des innovativen Programms macht, manifestiert die zentrale Rolle die der Kunst in diesen Prozessen zur Zukunftsforschung zukommt.
Die Berliner Installations- und Konzeptkünstlerin Lena von Goedeke wurde diesen Januar von der prominent besetzten Auswahlkommission, bestehend aus dem Künstlerischen Geschäftsführer der Ars Electronica, Linz, Gerfried Stocker; Barbara Bergmann, Direktorin SCHAUWERK Sindelfingen; Prof. Oliver Kossack, Rektor Hochschule für Bildende Künste Dresden; Prof. Dr. Manuel Frey, Stiftungsdirektor Kulturstiftung des Freistaates Sachsen; dem Kanzler der TUD, Jan Gerken, sowie Verantwortlichen der Kustodie der TUD, für die erste Residency im Jahr 2024 aus 71 Bewerbungen aus aller Welt nominiert.
Lena von Goedeke wird von Mai bis Oktober 2024 an der TUD künstlerisch zum Leitthema „Daten↔Welten. Soziotechnische und kulturelle Synthesen neuer Wirklichkeiten“ forschen. Von Goedeke wurde 1983 in Duisburg geboren, sie lebt und arbeitet heute in Berlin und Spitzbergen. Ihre Installationen und Objekte waren u. a. im Museum Marta Herford, dem Museum August Macke Haus in Bonn, der Kunsthalle Münster und in zahlreichen Galerieausstellungen zu sehen. Von Goedeke wurde bereits mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Kallmann-Preis des Kallmann Museums Ismaning und dem DEW21-Kunstpreis Dortmund sowie dem Jahresstipendium der Stiftung Kunstfonds.
In ihren vielfältigen Arbeiten setzt sich von Goedeke intensiv mit dem Verhältnis des Menschen zur Natur sowie seiner Verortung im Kosmos auseinander.
Die Künstlerin arbeitet hierbei eng mit Wissenschaftler:innen aus verschiedenen Disziplinen zusammen. Die Ergebnisse dieser kollaborativen Forschung finden Ausdruck in kritisch reflektierten und zugleich sinnlich artikulierten Werken. In ihren detailreichen, fragilen Scherenschnitten, die auf geographische Landvermessungen und Kartierungsmethoden Bezug nehmen oder auch in fotografischen und installativen Auseinandersetzungen mit Satellitenbildern, überführt sie komplexe, abstrakte Daten sowie Forschungsergebnissen in poetische und zugleich tiefgreifende Arbeiten.
Im Fokus ihres aktuellen künstlerischen Schaffens steht die Arktis-Forschung, insbesondere die hier angewandten Technologien, Potentiale und Herausforderungen. So sammelt von Goedeke bereits seit einigen Jahren Informationen und Gedanken zu den ethischen und technologischen Aspekten der Generierung von Welt-Bildern durch Satelliten.
Ausgehend vom Leitthema der zweiten Förderphase „Daten↔Welten“ möchte sich die Künstlerin während ihrer Residency im Schaufler Lab@TU Dresden folgendem Themenfeld widmen:
„Seit zwei Jahren beobachte ich die Entwicklung und Anwendung von Earth Observation-Satelliten, sowie die Menschen, die sie entwickeln, steuern und die gesammelten Daten verarbeiten. Je näher wir auf unseren Planeten heranzoomen, desto mehr verunklart sich das Gesehene: eine Art Küstenlinienparadox, das dazu führt, dass mehr Bilder, mehr Informationen, eben nicht zur mehr Wissen oder Verständnis führen – schon gar nicht zum Verständnis eines Hyperobjekts wie der Klimakatastrophe. Im Dialog und Austausch mit den Forscher:innen der TU Dresden und dem Netzwerk des Schaufler Lab@TU Dresden werde ich mein Verständnis der technischen Voraussetzungen und Grundlagen von Erdvermessung und Datenverarbeitung vertiefen, um ästhetische Ausdrucksformen und Ideen für Interfaces zwischen unseren Trabanten und unserem Selbstverständnis als Erdbewohner zu entwickeln. Wann und wie müssen wir die Füße in das Wasser der Küste stecken, um sie zu verstehen?“
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Über das Schaufler Lab@TU Dresden und das Artist in Residence-Programm des Labs
Das Schaufler Lab@TU Dresden wurde 2019 mit dem Ziel initiiert, das komplexe Verhältnis von Mensch, Maschine, Technik und Welt aus den Perspektiven der Sozial- und Geisteswissenschaften sowie der Kunst zu erforschen und zu vermitteln. Die zwei Säulen des Projekts sind ein Graduiertenkolleg, das Schaufler Kolleg@TU Dresden, und ein Artist in Residence-Programm, die Schaufler Residency@TU Dresden. Die an der Kustodie der TUD verortete Residency bietet engagierten und international tätigen Künstler:innen oder Künstler:innengruppen aus den Bereichen Medienkunst, Konzeptkunst, Performance u.a. die einzigartige Gelegenheit, das jeweilige Leitthema des Labs künstlerisch zu beforschen. Sie haben die Chance, hierbei mit einer kooperativen Gemeinschaft von Forscher:innen und Studierenden zusammenzuarbeiten und auf die Ressourcen der TUD sowie unserer Kooperationspartner:innen für künstlerische und kreative Produktionen zurückzugreifen. Die Partner:innen sind u. a. die Hochschule für Bildende Künste Dresden, Ars Electronica Linz sowie HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste.
In der ersten Förderphase waren folgende Residenzkünstler:innen im Schaufler Lab@TU Dresden zu Gast: Christian Kosmas Mayer (2020), Anton Ginzburg (2021), Esmeralda Conde Ruiz (2022) sowie Rosa Barba (2023).