Apr 29, 2021
Neues Projekt gestartet: MigOst
Am Zentrum für Integrationsstudien hat unter der Leitung von Dr.in Karoline Oehme-Jüngling und in Kooperation mit dem Dachverband der Migrant*innenorganisationen in Ostdeutschland (DaMOst) ein neues Projekt zur ostdeutschen Migrationsgeschichte gestartet: Im Rahmen von „MigOst – Ostdeutsche Migrationsgeschichte selbst erzählen“ arbeitet ein interdisziplinäres Team daran, die Migrationsgeschichte der DDR und der ‚neuen Bundesländer‘ gemeinsam mit Zeitzeug*innen in partizipativen Geschichtswerkstätten aufzuarbeiten und im bundesweiten Diskurs sichtbarer zu machen.
Karoline Oehme-Jüngling erläutert: „Hegemoniale Erinnerungsdiskurse zur ostdeutschen Geschichte weisen in Blickrichtung und gesellschaftlicher Positionierung große Lücken auf: So wird die DDR-Gesellschaft vielfach homogen und weiß imaginiert. Lebensgeschichtliche Erzählungen von Menschen mit Migrationsgeschichte in Ostdeutschland sind weder Teil einer bundesdeutschen, noch einer lokalen Erinnerungskultur. Wir wollen mit der Forschung beitragen, diese Geschichte/n sichtbarer zu machen und zugleich partizipative Formen von Wissenschaft erproben.“
DaMOst-Geschäftsführerin Anja Treichel ergänzt: „Bundesweit tätige migrantische Organisationen sind sehr westdeutsch geprägt und oft entsteht der Eindruck, dass die deutsche Einwanderungsgeschichte allein eine westdeutsche ist. Dabei hatte auch die DDR eine Migrationsgeschichte, die bis heute migrantische Organisationsstrukturen und Wahrnehmung von Migrant*innen in den neuen Bundesländern beeinflusst.“ Gemeinsam mit lokalen migrantischen Organisationen wird das MigOst-Team in Halle, Dresden und Cottbus Gruppen- und Austauschtreffen organisieren. Die Ergebnisse dieser Treffen sollen später in lokale Kulturproduktionen einfließen und migrantische Perspektiven in der jeweiligen Stadtgeschichte stärken.
Dafür wurden am ZfI zwei neue Teilzeit- sowie eine studentische Stelle geschaffen, die von Luise Böhm, Paolo Le van und Franca de Graaf besetzt werden. Hinzukommen im MigOst-Team insgesamt fünf weitere Mitarbeitende der Verbundpartner von DaMOst, dem Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde Dresden e.V. und der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg.
Das MigOst-Projekt wird im Rahmen des Förderbereichs Bürgerforschung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung für drei Jahre gefördert. Es gehört zu 15 Projekten, die bis Ende 2024 die Zusammenarbeit von Bürgerinnen und Bürgern und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler inhaltlich und methodisch voranbringen und Antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen geben sollen. Mehr Informationen dazu hier.
Neuigkeiten und weitere Informationen zum Projekt ‚MigOst‘ gibt es außerdem ab sofort auf der neuen Projektwebsite zu lesen.