22.03.2022
Sorbisches Institut und TU Dresden vertiefen Zusammenarbeit
VolkswagenStiftung fördert die Sorabistik mit einer Million Euro
„Integrated Digital Sorbian Studies“ (IDSS) heißt das neue Kooperationsprojekt des Sorbischen Instituts in Bautzen/Cottbus und der TU Dresden. Das auf sechs Jahre angelegte Vorhaben mit Start voraussichtlich im Mai 2022 wird die Präsenz der Sorabistik an der TU Dresden sowie die Integration und Vernetzung des Kleinen Faches deutlich steigern.
Über das gemeinsame Strategiekonzept, das mit knapp einer Million Euro von der VolkswagenStiftung im Rahmen der Förderlinie „Weltwissen – Strukturelle Stärkung Kleiner Fächer“ gefördert wird, werden mehrere Personalstellen an beiden Einrichtungen finanziert, darunter zwei Nachwuchswissenschaftler:innen. Das Vorhaben hat ein Gesamtvolumen von etwa 1,6 Millionen Euro.
IDSS nutzt das Potenzial der voranschreitenden Digitalisierung in den Geisteswissenschaften (Digital Humanities), um die Sorabistik zu stärken und sie interdisziplinär mit verwandten größeren Fächern wie Germanistik und Slavistik weiterzuentwickeln. Auf diesem Weg soll auch das Interesse von Nachwuchswissenschaftler:innen auf aktuelle, gesellschaftlich hoch relevante Forschungsthemen in der Sorabistik gelenkt werden.
In den kommenden Jahren sollen nicht nur die Sorbisch-Sprachkurse an der TUD verstetigt werden, sondern es werden auch sorabistische Inhalte in die Studiengänge an der Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften sowie den neuen Masterstudiengang „Digital Humanities“ an der TUD eingebunden. Dazu werden unter anderem digitale Korpora der sorbisch- und deutschsprachigen regionalen Nachkriegspublizistik aufgebaut – also großer Textsammlungen, die den Zugang zu sorbischen Texten und Ressourcen erleichtern. Außerdem ist eine Pilotversion zu einer digitalen Edition der Werke von Kito Lorenc geplant.
Das Projekt baut auf bereits erfolgten Digitalisierungsmaßnahmen des Sorbischen Instituts auf, etwa dem digitalen sorbischen Wissensportal Sorabicon oder dem niedersorbischen Sprachportal. Außerdem kann es auf Digitalisierungsexpertise der Dresdner Germanistik und der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) zurückgreifen. IDSS verfolgt damit bewusst auch Ziele der Exzellenzstrategie der TUD, in der Digitalisierung eine zentrale Rolle spielt.
Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow ergänzt: „Dank des Engagements des Sorbischen Instituts/Serbski institut und der TU Dresden und nicht zuletzt dank der starken finanziellen Unterstützung durch die VolkswagenStiftung wird nun ein weiterer wichtiger Beitrag zum Erhalt und zur Stärkung der sorbischen Kultur und Sprache geleistet. Ich freue mich, dass durch das Vorhaben gleich mehrere Fächer der TU Dresden, die Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek (SLUB) und das Sorbische Institut in der Digitalisierung, Forschung und Lehre zusammenwirken. IDSS wird in vielfältiger Weise Strahlkraft für das kulturelle Erbe der Sorben entwickeln.“
Weitere Informationen:
Sorbisches Institut / Serbski institut Bautzen
Stellvertretend für die Hauptantragssteller:
Prof. Christian Prunitsch
Professur für Westslavische Literatur- und Kulturwissenschaft