05.06.2019; Vortrag
Inklusive Schule in der Migrationsgesellschaft - Handelnde Teilhabe für alle, aber wie?Vom Defizit zur Bedrohung - Mehrsprachigkeit und Deutschförderung als Verhandlungsmassen der Migrationspolitik
Kommentar: Uta Reichel
Moderation: Dr. Carolin Eckardt
Der Vortrag zeichnet die Entwicklung der Debatten und Regelungen über den Umgang mit Schüler_innen „mit Migrationshintergrund“, die sich Deutsch als Zweitsprache aneignen und in die monolingual deutschsprachigen Bildungssysteme aufgenommen werden, allgemein nach. Im Zentrum stehen die Entwicklungen in Westdeutschland/ dem heutigen Deutschland und in Österreich.
Dabei sollten folgende Schwerpunkte der Entwicklung sichtbar werden:
- 1960-er Jahre: Starke Fokussierung auf „Sprache“ nach Aufnahme der Kinder der Arbeitsmigrant_innen
- 1980-er Jahre: Teilweise programmatische Ablösung durch Fokussierung auf „Kultur“
- 2000-er Jahre: Neuerliche Konzentration auf Deutschvermittlung nach den PISA-Studien, großer forschungsgestützter Professionalisierungsschub (regional sehr unterschiedlich umgesetzt)
- 2010-er Jahre: Verquickung von Deutschvermittlung mit Migrationspolitiken
Interessanter Punkt: Die deutschsprachige Monolingualität der Bildungssysteme wird im Zuge dieser Entwicklungen beibehalten.
Im Vortrag wird auch auf Begriffe eingegangen, die zwar im Laufe der Zeit reflexiver geworden sind und weniger zuschreibend („Ausländer“ – Migranten“/MigrantInnen – „unsere Kinder“), dass aber nicht die gesamte Sicht auf die Situation der Schüler_innen sich damit gewandelt hat.
Beispiele, die eingebracht werden, ist ein Vergleich von Bezeichnungspraktiken in verschiedenen europäischen Ländern und der Wandel des Umgangs mit Sprachstandsdiagnosen in Österreich.
Diese Veranstaltung wird voraussichtlich als Webinar angeboten.
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