18.10.2018; Vorlesung
Ringvorlesung: "Inklusion: Interdisziplinäre Perspektiven"Ringvorlesung Inklusion: Behinderung - eine Konstruktion von Ausschluss
Eröffnung der Ringvorlesung durch Prorektor Prof. Dr. Antonio Hurtado
Anke Langner - "Behinderung - eine Konstruktion von Ausschluss"
Der Begriff der Inklusion ist nicht ohne den Begriff der Exklusion denkbar. Das was als Inklusion und auch als Exklusion beschrieben wird, beruht auf Ein- und Ausschlussmechanismen bzw. -prozessen. Die Praktiken des Ein- und des Ausschlusses sind historisch gewachsen, basieren auf Machtverhältnissen und werden je nach gesellschaftlicher Praxis immer wieder (re)produziert. Im sozialen Zusammenleben haben sich zentrale Ordnungs- aber auch Wissenskategorien herausgebildet, die eine Vielzahl von Merkmalen bündeln. Solche Kategorien sind u.a. Geschlecht, Ethnizität oder auch Behinderung.
Diese Mechanismen vollziehen sich u.a. über ein Sprechen oder ein Schweigen, ein Sehen oder ein Nichtsehen. Die Unterscheidungen zwischen „drin“ und „draußen“ oder die Grenze zwischen Ein- und Ausschluss sind fließend. Für die Unterscheidungen werden immer wieder ähnliche Muster oder Schablonen – wenn soziale Praxen im Fokus stehen – an Menschen angelegt. Täglich wird entschieden, ob ein Mensch einer bestimmten Gruppe nach ähnlich oder schon different ist, dazu müssen Merkmale verglichen werden. An dem Beispiel der Kategorie/sozialen Konstruktion Behinderung soll dargelegt werden, dass natürliche Differenzen gern als ursächlich für eine Differenzierung von Behindert und Nichtbehindert angenommen werden, jedoch das als Behinderung wahrgenommene Phänomen, das Resultat eines Lebens unter Bedingungen des sozialen Ausschlusses – der Isolation ist.