DigiDin-Kfz
Akronym
DigiDIn-Kfz - Digitale Diagnostik und Intervention im Kfz-Wesen
Kurzbeschreibung
Teilprojekt "Intervention zur Förderung dermodellbasierten Diagnosestrategie"
Eine zentrale Aufgabe im Beruf Kfz-Mechatroniker:in ist es, die Ursachen von Störungen an Kraftfahrzeugen zu identifizieren. Besonders erfolgversprechend hierfür ist ein systematisches Vorgehen, bei dem auf der Basis eines zuvor entwickelten mentalen Modells des entsprechenden Fahrzeugausschnitts Hypothesen über die Störungsursache abgeleitet und getestet werden. Diese modellbasierte Diagnosestrategie beherrschen jedoch nur wenige Auszubildende am Ende ihrer Ausbildung. Ein Ziel des Projekts DigiDIn-Kfz ist daher die Vermittlung der modellbasierten Strategie, um die Diagnosekompetenzen der Auszubildenden zu fördern und sie so zur erfolgreichen Störungsdiagnose zu befähigen.
Hierfür wählen wir den Ansatz des beispielbasierten Lernens, der sich in verschiedenen Berufen als besonders effektiv für die Vermittlung von Diagnosestrategien erwiesen hat. Bei dieser Methode werden zunächst die zentralen, zu lernenden Prinzipien – in diesem Fall eine selbst entwickelte und von Experten evaluierte Diagnosestrategie – erklärt. Anschließend zeigen ausgearbeitete Lösungsbeispiele (Expertenmodelle), wie diese Strategie von einem Experten angewendet wird. So werden die Lernenden angeregt, sich vertieft mit einer idealen Störungsdiagnose auseinanderzusetzen.
Für die Erfassung der Diagnoseprozesse verwenden wir eine authentische Computersimulation, die in einem Vorgängerprojekt entwickelt wurde und sich als valides Instrument zur Messung von Diagnosekompetenzen und Erfassung von Diagnosestrategien erwiesen hat. Eine frei verfügbare Version dieser Simulation finden Sie HIER. Das Lern- und Testmaterial wurde in Expertenworkshops und im Rahmen einer umfassenden Pilotierungsstudie mit einem Prä-Post_Design (N=80) im Herbst 2020 evaluiert und wird aktuell weiterentwickelt. Es folgt eine weitere Studie im Herbst 2022 zur Evaluation der weiterentwickelten Lernumgebung. Neben der Diagnosekompetenz erfassen wir das Diagnosewissen sowie die Motivation zur Durchführung einer Diagnose.
Teilprojekt "Erfassung und Interventionen zur Förderung des kollaborativen Diagnoseprozesses"
Dieser Teil des Projektes konzentrierte sich auf den kollaborativen Kfz-Diagnoseprozess, bei dem mehrere Auszubildende gemeinsam Kfz-Störungen diagnostizieren. Eine erfolgreiche gemeinsame Lösungsfindung erfordert, dass die Diagnostiker ein einheitliches Verständnis der Situation entwickeln und ihre diagnostischen Schritte koordinieren. Ziele des Projektes waren die Entwicklung und Evaluation eines computergestützten Instruments zur Erfassung kollaborativer Diagnoseprozesse sowie die Ableitung gezielter Fördermaßnahmen zur Förderung des kollaborativen Diagnoseprozess basierend auf den Evaluationsergebnissen des Instruments.
Im Verlauf des Projekts haben wir zuerst ein theoretisch fundiertes Modell für die kollaborative Fehlerdiagnose entwickelt, welches auf vorhandenen Modellen des kollaborativen (diagnostischen) Problemlösens und individueller Störungsdiagnose aufbaute. Zusätzlich haben wir in enger Zusammenarbeit mit Experten aus der Praxis authentische Kollaborationssituationen konzipiert. Diese wurden gemeinsam mit der Kfz-Computersimulation (s.o.) in eine computergestützte Kollaborationsplattform integriert, die dazu diente, den kollaborativen Diagnoseprozess zu erfassen. Die Plattform ermöglicht unter anderem Echtzeitkommunikation zwischen den Kollaborationspartnern über einen Textchat.
Die psychometrischen Eigenschaften des entwickelten Instruments wurden in einer ersten Evaluationsstudie zwischen 2021 und 2022 anhand der Kollaborationsprotokolle von 128 Kfz-Auszubildenden bestimmt. Diese arbeiteten in Zweierteams (insgesamt 64 Dyaden) an jeweils zwei Diagnoseproblemen. Die Ergebnisse belegen, dass das Instrument zuverlässig und aussagekräftig ist. Basierend auf den Resultaten der Instrumentenevaluation haben wir gezielte Fördermaßnahmen abgeleitet, die im Rahmen einer Trainingsintervention implementiert wurden. Diese Intervention zur Förderung des kollaborativen Diagnoseprozesses haben wir in einer zweiten Studie (2022 - 2023) mit 154 Kfz-Auszubildenden (77 Dyaden) empirisch evaluiert. Die Intervention nutzt das Prinzip des beispielbasierten Lernens, um den Auszubildenden anhand von Lösungsbeispielen das ideale Vorgehen bei der kollaborativen Störungsdiagnose zu vermitteln. Die Wirksamkeit der Intervention wurde mithilfe des entwickelten Instruments zu Erfassung in einem Prä-Post-Design nachgewiesen.
Das Training zur Förderung der kollaborativen Kfz-Störungsdiagnose (inklusive eines Bewertungsschemas, das auf dem Instrument zur Erfassung basiert) ist hier verfügbar. Ein Beispiel für eine gemeinsame Fehlerdiagnose können Sie hier unabhängig vom Training bearbeiten. Für weitere Informationen steht das ehemalige Projektteam (siehe untenstehende Mailadressen) gerne zur Verfügung.
Sollten Sie Interesse an einer Fortbildung zu unseren Produkten haben, wenden Sie sich bitte an das Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.
Auch Hr. Hesse oder Hr. Rexhäuser aus unserem Projektteam stehen Ihnen für weiterführende Informationen oder bei Fragen gern zur Verfügung.
Zielgruppe
- Auszubildende der Kfz-Mechatronik
- Lehrkräfte in der Berufsausbildung
Projektleiter
- Prof. Dr. Stephan Abele
Laufzeit
- 09/2019 - 06/2023
Kooperationspartner
- Berufliches Schulzentrum Friedrich Siemens
- Bosch Car Service Hesse GbR
- Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)
- BSZ für Technik Gustav Anton Zeuner
- BSZ Radeberg
- Carl-Schaefer-Schule Ludwigsburg
- Haus des Kfz-Gewerbes GmbH
- Handwerkskammer Flensburg
- Handwerkskammer Region Stuttgart
- Kfz-Innung Region Stuttgart
- Kfz-Technik Thomas Trzebiatowski
- Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk
- Zentralverband deutsches Kraftfahrzeuggewerbe
Finanzierung
- Bundesministerium für Bildung und Forschung