Wissenschaftliche Begleitung
Seit dem Modellversuch der Bund-Länderkommission für Bildungsplanung zum Thema „Die Mittelschule im Freistaat Sachsen" mit Eltern-, Schüler- und Lehrerbefragungen (1993-1997) führte die Forschungsgruppe Schulevaluation eine Reihe von wissenschaftlichen Begleitungen und Auftragsforschungen zur Schulentwicklung, Gewaltprävention und Gesundheitsförderung durch. Auftraggeber waren und sind verschiedene Bundes- und Landesministerien oder Schulen, häufiger in privater als in staatlicher Trägerschaft. Generell sind für die Forschungsgruppe die international anerkannten wissenschaftlichen Qualitätskriterien des „Joint Committee on Standards for Educational Evaluation" leitend – darin geht es um Standards der Nützlichkeit, Durchführbarkeit, Korrektheit und Genauigkeit. Diese Standards beziehen sich auf Grundlagen- sowie Auftragsforschung.
Bei Wissenschaftlichen Begleitungen handelt es sich in der Regel um Drittmittel- und Auftragsforschung. Bei derartigen Untersuchungen sind die Zielsetzungen der zu evaluierenden „Projekte" und die Interessen der Auftraggeber in Einklang mit den Prinzipien unabhängiger wissenschaftlicher Forschung zu bringen. Nicht selten entsteht ein Spannungsverhältnis von Politik und Wissenschaft – und auch die Praxiseinrichtungen haben eigene Interessenlagen und Referenzsysteme. Umso wichtiger ist es, die Ziele, Methoden, Rollen und Rechte der Vertragsparteien und aller in dem Rahmen wirkenden Akteure vorab exakt zu formulieren. Als vertrauensbildende Maßnahmen haben sich „Gegenleseverfahren" für alle Projektpapiere und Clearinggruppen, die mit Vertretern der Auftraggeber und Auftragnehmer besetzt sind, bewährt. Die „Projekte" beinhalten immer einen Evaluationsauftrag oder können darauf aufbauend mit Interventionen in das Forschungsfeld oder Beratung und Unterstützung der an dem Vorhaben Beteiligten und Verantwortlichen verbunden sein.
In jedem Fall sind die Beachtung der Validität der Informationen und das Fairnessgebot wichtige Voraussetzungen für den Erfolg von wissenschaftlichen Begleitungen. Um diesen Anforderungen zu entsprechen, wurden u.a. Kontrollgruppendesigns umgesetzt, standardisierte Fragebögen verwendet und Erwartungswerte für Schulen berechnet, welche die tatsächlichen Verhältnisse der einzelnen Schule widerspiegeln. Denn Schulen mit einer Schülerschaft, deren Eltern überwiegend über einen geringeren sozioökonomischen Status und geringeres kulturelles Kapital verfügen, müssen größere pädagogische Anstrengungen unternehmen als Schulen, an denen ein höherer familiärer Wohnstand die Regel ist. Mit Hilfe der Ermittlung des Erwartungswertes, der zeigt, welche Lernvoraussetzungen an der jeweiligen Einzelschule herrschen und was die Schule und ihre Schüler/innen eigentlich leisten könnten und müssten.
Aktuelle Projekte
Wissenschaftliche Begleitung der Thüringer Gemeinschaftsschule. Der Abschlussbericht ist als PDF hier verfügbar.
Wissenschaftliche Begleitung der Schulversuche "Schule mit besonderem pädagogischen Profil/Gemeinschaftsschule".
Mehr zum Projekt
Den Abschlussbericht können Sie hier herunterladen.
Hier können Sie einen Blick in die Folien des Abschlusssymposiums werfen.
Außerdem liegen neun Zwischenberichte mit insgesamt über 1400 Seiten vor.
http://www.schule.sachsen.de/2405.htm