Lehrveranstaltungen Sommersemester 2024
Inhaltsverzeichnis
Vorlesung
PD Dr. Jörg Sonntag
Vorlesung: Die Welt des hohen Mittelalters
Zeit: Mittwoch | 2.DS | 09.20-10.50 Uhr
Ort: HSZ/03/H
Verwendung:
Bachelor/Master: PHF-BA-Hist-OAMG, SLK-BA-HIST-OAMG, PHF-BA-HIST-EWAMG, SLK-BA-HIST-EWAMG, Hist EM 1, Hist GM 2, Hist AM 1, Hist Erg M 1, Hist (Erg) GM 2, Hist Erg AM 1, (PhF)-Hist EM 1, (PhF)-Hist Erg M1,PhF-Hist-MA-SM1, PhF-Hist-MA-SM2, PhF-MA-FMEW, PhF-MA-FMSW, SLK-MA-EB-FM, SLK-MA-FaEB-EFM
Lehramt: PHF-SEMS-Hist-MA, PHF-SEGY-Hist-MA, PHF-SEBS-Hist-MA, PHF-SEGY-HIST-OAMG, PHF-SEOS-HIST-OAMG, PHF-SEBS-HIST-OAMG, PHF-SEGY-HIST-EWAMG, PHF-SEOS-HIST-EWAMG, PHF-SEBS-HIST-EWAMG
Das Zeitfenster zwischen 1050 und 1250 zählt mit seinen kulturellen Transformationsprozessen zweifelsfrei zu den wirkmächtigsten der europäischen Geschichte. Diese Epoche, in der die Kämpfe zwischen Kaisertum und Papsttum die Welt aus den Angeln zu heben schienen, war die Zeit der weiteren Ausfaltung des Lehenswesens, der Ritterkultur, der höfischen Minne, der Kreuzzüge, der Kirchenreform und einer großen Blüte der christlichen Klöster und Orden. Über die Wiederentdeckung des Gewissens, die Neubetonung von Individualität oder die Etablierung der ersten Parlamente wurden strukturgeschichtlich fundamentale Wege in die Moderne gewiesen. Die Vorlesung begibt sich hinein in diese ebenso spannungsreiche wie faszinierende Phase des Mittelalters und stellt die wichtigsten dieser und weiterer Phänomene unter kulturwissenschaftlicher Perspektive vor.
Die Vorlesung wird durch ein Tutorium begleitet, in dem die Themen der Vorlesung nachbereitet und Fragen zur Klausur besprochen werden können.
Einführende Literatur:
Hermann Jakobs, Kirchenreform und Hochmittelalter 1046–1215 (Oldenbourg Grundriss der Geschichte 7), München 1999; Jacques Le Goff, Das Hochmittelalter (Fischer Weltgeschichte 11), Frankfurt 1965; Bernhard Schimmelpfennig, Könige und Fürsten, Kaiser und Papst im 12. Jahrhundert (Enzyklopädie deutscher Geschichte 37), München 2010; Claire Weeda, Ethnicity in medieval Europe, 950-1250. Medicine, Power and Religion (Health and healing in the Middle Ages 2), Woodbridge 2021.
Hauptseminare
PD Dr. Jörg Sonntag
Hauptseminar: Nachahmen im Mittelalter
Zeit: Mittwoch | 3. DS | 11.10-12.40 Uhr
Ort: BZW/A154/U
Verwendung:
Master: PhF-MA-FMSW, PhF-Hist-MA-SM1, PhF-Hist-MA-SM3, PhF-MA-FMEW
Lehramt: PHF-SEBS-Hist-VV, PHF-SEGY-HistVV, PHF-SEMS-VE, PHF-SEGY-HIST-PFVM
Das Prinzip des Nachahmens ist uns nicht nur als anthropologische Konstante angeboren, sondern es bildet geradezu eine kulturelle Matrix, ohne deren Entschlüsselung die mittelalterliche Kultur (wie wohl jede andere auch) nicht verstehbar ist. So agierten Könige u. a. wie David oder Alexander, Bischofe wie Moses, Aaron und Petrus, so büßte man wie Kain und Hiob, fastete man wie Elia und Christus oder starb man wie Christus und Martin von Tours.
In unserem Hauptseminar extrahieren und analysieren wir die grundlegenden, dem Christentum, der paganen Antike, den germanischen Mythen oder dem Islam entnommenen, Rollenmodelle und gehen ihrer strukturellen Verflechtung und gesellschaftlichen Relevanz für das Funktionieren der Patchwork-Kultur des Mittelalters nach.
Einführende Literatur:
Erich Auerbach, Mimesis. Dargestellte Wirklichkeit in der abendländischen Literatur, Bern / Stuttgart 1988; Andreas Büttner / Birgit Kynast / Gerald Schwedler / Jörg Sonntag (Hgg.), Nachahmen im Mittelalter. Dimensionen – Mechanismen – Funktionen (Archiv für Kulturgeschichte. Beihefte 82), Köln / Weimar / Wien 2018; Michael Grünbart / Gerald Schwedler / Jörg Sonntag (Hgg.), Imitationen. Systematische Zugänge zu einem kulturellen Prinzip des Mittelalters (Münstersche Mittelalter-Schriften 83), Paderborn 2021.
Prof. Dr. Mirko Breitenstein
Proseminar: Kindheit und Jugend im Mittelalter
Zeit: Donnertag | 3. DS | 11.10-12.40 Uhr
Ort: CHE/0183/U
Verwendung:
Lehramt:
PHF-SEMS-Hist-MA, PHF-SEGY-Hist-MA, PHF-SEBS-Hist-MA, Ergänzungsbereich
Bachelor:
Hist AM 1, Hist Erg AM 1, Hist GM 2, Hist (Erg) GM 2, (PhF)-Hist Erg M1
Diese Lehrveranstaltung kann auch im Rahmen des studium generale sowie im AQua-Bereich besucht werden.
Kursbeschreibung:
Kindheit und Jugend sind zweifellos prägende Phasen im Leben eines jeden Menschen. Im Seminar soll untersucht werden, wie diese Lebensabschnitte im mittelalterlichen Europa gesehen wurden und gestaltet waren. Anhand verschiedener sozialer Räume (Kloster, Adelshof, Stadt, Dorf) werden zeitgenössische Konzepte von Kindheit und Jugend ebenso wie die entsprechenden Lebenswirklichkeiten erfasst und analysiert.
Einführende Literatur: Klaus Arnold, Kind und Gesellschaft in Mittelalter und Renaissance, Paderborn 1980; Nicholas Orme, Medieval Children, New Haven 2001; Shulamith Shahar, Kindheit im Mittelalter, München/Zürich 1991.
Lektürekurs
PD Dr. Jörg Sonntag
Chroniken des Mittelalters
Zeit: Mittwoch | 4. DS | 13.00-14.30 Uhr
Ort: BZW/A255/U
Verwendung:
PHF-SEMS-Hist-VE, PHF-SEGY-Hist-VV, PHF-SEBS-Hist-VV, PhF-Hist-MA-SM1
Kursbeschreibung:
Aus dem Mittelalter ist eine immense Menge an chronikalischen Werken überliefert, in denen je nach Intention und Zielpublikum Vergangenheit und Gegenwart festgehalten, literarisch aufbereitet und interpretiert werden. Gemeinsam werden wir bekannte und weniger bekannte Werke – von den großen Weltchroniken über Chroniken genealogischen Charakters bis hin zu Werken städtischer oder klösterlicher Historiographie – lesen und Einblicke in die Vorstellungen von der Welt, den Ursprüngen der Völker und Dynastien wie auch ganz allgemein in die Lebenswelten des Mittelalters gewinnen.
Einführende Literatur:
Peter Johanek, Weltchronistik und regionale Geschichtsschreibung im Spätmittelalter, in: Hans Patze (Hg.): Geschichtsschreibung und Geschichtsbewußtsein im späten Mittelalter (Vorträge und Forschungen 31), Sigmaringen 1987, S. 287-330; Encyclopedia of the Medieval Chronicle, 2 Bde, hg. v. Graeme Dunphy, Leiden 2010; Handbuch Chroniken des Mittelalters, hg. v. Gerhard Wolf und Norbert H. Ott (De Gruyter Reference), Berlin / Boston 2016.
Übung
Nathalie Schmidt
Recht haben und Recht machen - Ordensstatuten im Hoch- und Spätmittelalter
Zeit: Montag | 4. DS | 13.00-14.30 Uhr
Ort: BZW/A253/U
Kursbeschreibung:
Jedes Zusammenleben benötigt Regeln. Dies trifft für Studierenden-WGs heute genauso zu wie für ein mittelalterliches Kloster. Während mündliche Absprachen und Übereinkünfte für den Moment genügen, ist es schwierig, diese für einen längeren Zeitraum, mit wechselnden beteiligten Personen, aufrechtzuerhalten. Ab einem gewissen Punkt müssen sie verschriftlicht werden.
In diesem Kurs werden wir uns mit dem Eigenrecht verschiedener religiöser Gemeinschaften beschäftigen. Während die oftmals bekannten Ordensregeln wie die Benediktsregel oder die Augustinusregel eine Grundlage für das Zusammenleben bieten, zeigen Statuten die jeweiligen Bedürfnisse der Gemeinschaften auf. Wie kommen diese Texte zustande und was wird in ihnen geregelt? Welche Unterschiede gibt es zwischen den Gemeinschaften? Mit diesen und anderen Fragen werden wir uns in dieser Übung beschäftigen.
Opal-Kurs
Dr. des. Marcus Handke
Anfang, Fortschritt, Vollendung – Disziplinierung und ‚Selbstoptimierung‘ im Mittelalter am Beispiel der Lehrschrift „Vom äußeren und inneren Menschen“ Davids von Augsburg
Zeit: Montag, 2. DS
Ort: SE2/103/U
Verwendung:
Lehramt:
PHF-SEGY-Hist-MA (PVL), PHF-SEMS-Hist-MA (PVL), PHF-SEBS-Hist-MA (PVL), PHF-SEMS-Hist-VE, PHF-SEGY-Hist-VV, PHF-SEBS-Hist-VV, Ergänzungsbereich
Bachelor:
Hist AM 1
Master:
PhF-Hist-MA-SM1 | M0603-M1022
Diese Lehrveranstaltung kann auch für den AQua-Bereich besucht werden.
Das Diktat der stetigen Verbesserung und Effizienzsteigerung ist in der Moderne längst beim Einzelnen angekommen, denn Bemühungen der ‚Selbstoptimierung‘ liegen seit Jahren im Trend. Die Maxime des Fortschritts besaß in früheren Zeiten des Mittelalters eine ambivalente bis pejorative Konnotation; Anwendung fand sie vor allem in Bezug auf den Menschen, der als formbares und der Erziehung zum Guten bedürftiges Mängelwesen angesehen wurde.
Mit dem Werk „Vom äußeren und inneren Menschen“ des Franziskaners David von Augsburg († 1272) kursierte spätestens ab dem frühen 14. Jahrhundert eine viel gelesene Schrift zur praxisnahen Unterweisung von Novizen. Der in fast jedem Kloster des späten Mittelalters zu findende Traktat war ein in drei Teile gegliederter „Bestseller“, welcher durch einen gestuften Aufbau vom Außen zum Innen des Menschen grundlegende Verhaltensweisen des klösterlichen Alltagslebens vermittelte. Durch psychologisch tiefsinnige und teils emotionsbasierenden Betrachtungen sowie durch körperliches und gedankliches Gewohnheitstraining wurde damit in umfassender Weise auf das Individuum eingewirkt. Mit lebendigen Beschreibungen bietet David daher einen Einblick in die Sorgen und Nöte der Menschen, aber auch in den Kosmos der Normen und Denkweisen seiner Zeit. Durch diese elementaren Inhalte kursierte der Text nicht nur bei Ordensleuten, sondern wurde weit darüber hinaus gelesen und sprach die Menschen in verschiedenen Zeiten und Situationen immer wieder neu an. Als eine Art ‚Handbuch zur Persönlichkeitsbildung‘ beeinflusste er die spätmittelalterliche Geistesgeschichte und wurde sogar bis in die Moderne immer wieder aufgegriffen.
In der Übung werden ausgewählte Kapitel des in deutscher Übersetzung vorliegenden Traktates gelesen und in den zeitgenössischen Kontext von Noviziat, Ordensschriftgut sowie der Vorstellungen über die Formung und ‚Optimierung‘ des Menschen gestellt. Auf Grundlage dieser multiperspektivischen Betrachtung wird zugleich eine Einführung in den mittelalterlichen Ordensalltag und ihrer zugrundeliegenden Ideenwelt gegeben.
OPAL-Kurs
Internationales Forschungskolloquium
PD Dr. Jörg Sonntag
Stars der Geschichtsforschung hautnah
Zeit: Dienstag |6. DS | 16.40-18.10 Uhr
Ort: BZW/A154/U
Verwendung:
PHF-SEMS-Hist-VE, PHF-SEGY-Hist-VV, PHF-SEBS-Hist-VV, PHF-SEGY-HIST-PFM, PHF-SEBS-HIST-PFM, PhF-Hist-MA-SM1, PHF-Hist-MA-SM3, PhF-MA-FMEW, PhF-MA-FMSW
In diesem internationalen Kolloquium globalen Maßstabs erhalten Sie die Möglichkeit, wirklich große ‚Stars‘ der aktuellen Mittelalterforschung, mithin weltweit höchst anerkannte, Historikerpersönlichkeiten in hoher Dichte live zu erleben und Einblicke in deren Forschungsansätze zu gewinnen. Eine solche Chance wird sich so vermutlich nicht noch einmal bieten.
Es referieren vor allem in deutscher, bisweilen auch in englischer Sprache u. a. Patrick Geary (Princeton), Jean-Claude Schmitt (Paris), Mikhail Boytsov (Moskau), Constant Mews (Melbourne), Volker Leppin (Yale), Bruce Brasington (Canyon/Texas), Claudia Zey (Zürich), Pavlina Rychterová (Wien) und Unn Falkeid (Oslo).
Link zum Programm:
https://tu-dresden.de/gsw/phil/ige/ma/forschung/colloquium