Archiv vergangener Semester
Inhaltsverzeichnis
- Sommersemester 2024
- Vorlesung
- Hauptseminare
- Lektürekurs
- Internationales Forschungskolloquium
- Sommersemester 2023
- Wintersemester 2022/23
- Sommersemester 2022
- Wintersemester 2021/22
- Sommersemester 2021
- Wintersemester 2020/21
- Sommersemester 2020
- Wintersemester 2019/20
- Sommersemester 2019
- Wintersemester 2018/19
- Sommersemester 2018
Sommersemester 2024
Vorlesung
PD Dr. Jörg Sonntag
Vorlesung: Die Welt des hohen Mittelalters
Zeit: Mittwoch | 2.DS | 09.20-10.50 Uhr
Ort: HSZ/03/H
Verwendung:
Bachelor/Master: PHF-BA-Hist-OAMG, SLK-BA-HIST-OAMG, PHF-BA-HIST-EWAMG, SLK-BA-HIST-EWAMG, Hist EM 1, Hist GM 2, Hist AM 1, Hist Erg M 1, Hist (Erg) GM 2, Hist Erg AM 1, (PhF)-Hist EM 1, (PhF)-Hist Erg M1,PhF-Hist-MA-SM1, PhF-Hist-MA-SM2, PhF-MA-FMEW, PhF-MA-FMSW, SLK-MA-EB-FM, SLK-MA-FaEB-EFM
Lehramt: PHF-SEMS-Hist-MA, PHF-SEGY-Hist-MA, PHF-SEBS-Hist-MA, PHF-SEGY-HIST-OAMG, PHF-SEOS-HIST-OAMG, PHF-SEBS-HIST-OAMG, PHF-SEGY-HIST-EWAMG, PHF-SEOS-HIST-EWAMG, PHF-SEBS-HIST-EWAMG
Das Zeitfenster zwischen 1050 und 1250 zählt mit seinen kulturellen Transformationsprozessen zweifelsfrei zu den wirkmächtigsten der europäischen Geschichte. Diese Epoche, in der die Kämpfe zwischen Kaisertum und Papsttum die Welt aus den Angeln zu heben schienen, war die Zeit der weiteren Ausfaltung des Lehenswesens, der Ritterkultur, der höfischen Minne, der Kreuzzüge, der Kirchenreform und einer großen Blüte der christlichen Klöster und Orden. Über die Wiederentdeckung des Gewissens, die Neubetonung von Individualität oder die Etablierung der ersten Parlamente wurden strukturgeschichtlich fundamentale Wege in die Moderne gewiesen. Die Vorlesung begibt sich hinein in diese ebenso spannungsreiche wie faszinierende Phase des Mittelalters und stellt die wichtigsten dieser und weiterer Phänomene unter kulturwissenschaftlicher Perspektive vor.
Die Vorlesung wird durch ein Tutorium begleitet, in dem die Themen der Vorlesung nachbereitet und Fragen zur Klausur besprochen werden können.
Einführende Literatur:
Hermann Jakobs, Kirchenreform und Hochmittelalter 1046–1215 (Oldenbourg Grundriss der Geschichte 7), München 1999; Jacques Le Goff, Das Hochmittelalter (Fischer Weltgeschichte 11), Frankfurt 1965; Bernhard Schimmelpfennig, Könige und Fürsten, Kaiser und Papst im 12. Jahrhundert (Enzyklopädie deutscher Geschichte 37), München 2010; Claire Weeda, Ethnicity in medieval Europe, 950-1250. Medicine, Power and Religion (Health and healing in the Middle Ages 2), Woodbridge 2021.
Hauptseminare
PD Dr. Jörg Sonntag
Hauptseminar: Nachahmen im Mittelalter
Zeit: Mittwoch | 3. DS | 11.10-12.40 Uhr
Ort: BZW/A154/U
Verwendung:
Master: PhF-MA-FMSW, PhF-Hist-MA-SM1, PhF-Hist-MA-SM3, PhF-MA-FMEW
Lehramt: PHF-SEBS-Hist-VV, PHF-SEGY-HistVV, PHF-SEMS-VE, PHF-SEGY-HIST-PFVM
Das Prinzip des Nachahmens ist uns nicht nur als anthropologische Konstante angeboren, sondern es bildet geradezu eine kulturelle Matrix, ohne deren Entschlüsselung die mittelalterliche Kultur (wie wohl jede andere auch) nicht verstehbar ist. So agierten Könige u. a. wie David oder Alexander, Bischofe wie Moses, Aaron und Petrus, so büßte man wie Kain und Hiob, fastete man wie Elia und Christus oder starb man wie Christus und Martin von Tours.
In unserem Hauptseminar extrahieren und analysieren wir die grundlegenden, dem Christentum, der paganen Antike, den germanischen Mythen oder dem Islam entnommenen, Rollenmodelle und gehen ihrer strukturellen Verflechtung und gesellschaftlichen Relevanz für das Funktionieren der Patchwork-Kultur des Mittelalters nach.
Einführende Literatur:
Erich Auerbach, Mimesis. Dargestellte Wirklichkeit in der abendländischen Literatur, Bern / Stuttgart 1988; Andreas Büttner / Birgit Kynast / Gerald Schwedler / Jörg Sonntag (Hgg.), Nachahmen im Mittelalter. Dimensionen – Mechanismen – Funktionen (Archiv für Kulturgeschichte. Beihefte 82), Köln / Weimar / Wien 2018; Michael Grünbart / Gerald Schwedler / Jörg Sonntag (Hgg.), Imitationen. Systematische Zugänge zu einem kulturellen Prinzip des Mittelalters (Münstersche Mittelalter-Schriften 83), Paderborn 2021.
Prof. Dr. Mirko Breitenstein
Proseminar: Kindheit und Jugend im Mittelalter
Zeit: Donnertag | 3. DS | 11.10-12.40 Uhr
Ort: CHE/0183/U
Verwendung:
Lehramt:
PHF-SEMS-Hist-MA, PHF-SEGY-Hist-MA, PHF-SEBS-Hist-MA, Ergänzungsbereich
Bachelor:
Hist AM 1, Hist Erg AM 1, Hist GM 2, Hist (Erg) GM 2, (PhF)-Hist Erg M1
Diese Lehrveranstaltung kann auch im Rahmen des studium generale sowie im AQua-Bereich besucht werden.
Kursbeschreibung:
Kindheit und Jugend sind zweifellos prägende Phasen im Leben eines jeden Menschen. Im Seminar soll untersucht werden, wie diese Lebensabschnitte im mittelalterlichen Europa gesehen wurden und gestaltet waren. Anhand verschiedener sozialer Räume (Kloster, Adelshof, Stadt, Dorf) werden zeitgenössische Konzepte von Kindheit und Jugend ebenso wie die entsprechenden Lebenswirklichkeiten erfasst und analysiert.
Einführende Literatur: Klaus Arnold, Kind und Gesellschaft in Mittelalter und Renaissance, Paderborn 1980; Nicholas Orme, Medieval Children, New Haven 2001; Shulamith Shahar, Kindheit im Mittelalter, München/Zürich 1991.
Lektürekurs
PD Dr. Jörg Sonntag
Chroniken des Mittelalters
Zeit: Mittwoch | 4. DS | 13.00-14.30 Uhr
Ort: BZW/A255/U
Verwendung:
PHF-SEMS-Hist-VE, PHF-SEGY-Hist-VV, PHF-SEBS-Hist-VV, PhF-Hist-MA-SM1
Kursbeschreibung:
Aus dem Mittelalter ist eine immense Menge an chronikalischen Werken überliefert, in denen je nach Intention und Zielpublikum Vergangenheit und Gegenwart festgehalten, literarisch aufbereitet und interpretiert werden. Gemeinsam werden wir bekannte und weniger bekannte Werke – von den großen Weltchroniken über Chroniken genealogischen Charakters bis hin zu Werken städtischer oder klösterlicher Historiographie – lesen und Einblicke in die Vorstellungen von der Welt, den Ursprüngen der Völker und Dynastien wie auch ganz allgemein in die Lebenswelten des Mittelalters gewinnen.
Einführende Literatur:
Peter Johanek, Weltchronistik und regionale Geschichtsschreibung im Spätmittelalter, in: Hans Patze (Hg.): Geschichtsschreibung und Geschichtsbewußtsein im späten Mittelalter (Vorträge und Forschungen 31), Sigmaringen 1987, S. 287-330; Encyclopedia of the Medieval Chronicle, 2 Bde, hg. v. Graeme Dunphy, Leiden 2010; Handbuch Chroniken des Mittelalters, hg. v. Gerhard Wolf und Norbert H. Ott (De Gruyter Reference), Berlin / Boston 2016.
Übung
Nathalie Schmidt
Recht haben und Recht machen - Ordensstatuten im Hoch- und Spätmittelalter
Zeit: Montag | 4. DS | 13.00-14.30 Uhr
Ort: BZW/A253/U
Kursbeschreibung:
Jedes Zusammenleben benötigt Regeln. Dies trifft für Studierenden-WGs heute genauso zu wie für ein mittelalterliches Kloster. Während mündliche Absprachen und Übereinkünfte für den Moment genügen, ist es schwierig, diese für einen längeren Zeitraum, mit wechselnden beteiligten Personen, aufrechtzuerhalten. Ab einem gewissen Punkt müssen sie verschriftlicht werden.
In diesem Kurs werden wir uns mit dem Eigenrecht verschiedener religiöser Gemeinschaften beschäftigen. Während die oftmals bekannten Ordensregeln wie die Benediktsregel oder die Augustinusregel eine Grundlage für das Zusammenleben bieten, zeigen Statuten die jeweiligen Bedürfnisse der Gemeinschaften auf. Wie kommen diese Texte zustande und was wird in ihnen geregelt? Welche Unterschiede gibt es zwischen den Gemeinschaften? Mit diesen und anderen Fragen werden wir uns in dieser Übung beschäftigen.
Opal-Kurs
Dr. des. Marcus Handke
Anfang, Fortschritt, Vollendung – Disziplinierung und ‚Selbstoptimierung‘ im Mittelalter am Beispiel der Lehrschrift „Vom äußeren und inneren Menschen“ Davids von Augsburg
Zeit: Montag, 2. DS
Ort: SE2/103/U
Verwendung:
Lehramt:
PHF-SEGY-Hist-MA (PVL), PHF-SEMS-Hist-MA (PVL), PHF-SEBS-Hist-MA (PVL), PHF-SEMS-Hist-VE, PHF-SEGY-Hist-VV, PHF-SEBS-Hist-VV, Ergänzungsbereich
Bachelor:
Hist AM 1
Master:
PhF-Hist-MA-SM1 | M0603-M1022
Diese Lehrveranstaltung kann auch für den AQua-Bereich besucht werden.
Das Diktat der stetigen Verbesserung und Effizienzsteigerung ist in der Moderne längst beim Einzelnen angekommen, denn Bemühungen der ‚Selbstoptimierung‘ liegen seit Jahren im Trend. Die Maxime des Fortschritts besaß in früheren Zeiten des Mittelalters eine ambivalente bis pejorative Konnotation; Anwendung fand sie vor allem in Bezug auf den Menschen, der als formbares und der Erziehung zum Guten bedürftiges Mängelwesen angesehen wurde.
Mit dem Werk „Vom äußeren und inneren Menschen“ des Franziskaners David von Augsburg († 1272) kursierte spätestens ab dem frühen 14. Jahrhundert eine viel gelesene Schrift zur praxisnahen Unterweisung von Novizen. Der in fast jedem Kloster des späten Mittelalters zu findende Traktat war ein in drei Teile gegliederter „Bestseller“, welcher durch einen gestuften Aufbau vom Außen zum Innen des Menschen grundlegende Verhaltensweisen des klösterlichen Alltagslebens vermittelte. Durch psychologisch tiefsinnige und teils emotionsbasierenden Betrachtungen sowie durch körperliches und gedankliches Gewohnheitstraining wurde damit in umfassender Weise auf das Individuum eingewirkt. Mit lebendigen Beschreibungen bietet David daher einen Einblick in die Sorgen und Nöte der Menschen, aber auch in den Kosmos der Normen und Denkweisen seiner Zeit. Durch diese elementaren Inhalte kursierte der Text nicht nur bei Ordensleuten, sondern wurde weit darüber hinaus gelesen und sprach die Menschen in verschiedenen Zeiten und Situationen immer wieder neu an. Als eine Art ‚Handbuch zur Persönlichkeitsbildung‘ beeinflusste er die spätmittelalterliche Geistesgeschichte und wurde sogar bis in die Moderne immer wieder aufgegriffen.
In der Übung werden ausgewählte Kapitel des in deutscher Übersetzung vorliegenden Traktates gelesen und in den zeitgenössischen Kontext von Noviziat, Ordensschriftgut sowie der Vorstellungen über die Formung und ‚Optimierung‘ des Menschen gestellt. Auf Grundlage dieser multiperspektivischen Betrachtung wird zugleich eine Einführung in den mittelalterlichen Ordensalltag und ihrer zugrundeliegenden Ideenwelt gegeben.
OPAL-Kurs
Internationales Forschungskolloquium
PD Dr. Jörg Sonntag
Stars der Geschichtsforschung hautnah
Zeit: Dienstag |6. DS | 16.40-18.10 Uhr
Ort: BZW/A154/U
Verwendung:
PHF-SEMS-Hist-VE, PHF-SEGY-Hist-VV, PHF-SEBS-Hist-VV, PHF-SEGY-HIST-PFM, PHF-SEBS-HIST-PFM, PhF-Hist-MA-SM1, PHF-Hist-MA-SM3, PhF-MA-FMEW, PhF-MA-FMSW
In diesem internationalen Kolloquium globalen Maßstabs erhalten Sie die Möglichkeit, wirklich große ‚Stars‘ der aktuellen Mittelalterforschung, mithin weltweit höchst anerkannte, Historikerpersönlichkeiten in hoher Dichte live zu erleben und Einblicke in deren Forschungsansätze zu gewinnen. Eine solche Chance wird sich so vermutlich nicht noch einmal bieten.
Es referieren vor allem in deutscher, bisweilen auch in englischer Sprache u. a. Patrick Geary (Princeton), Jean-Claude Schmitt (Paris), Mikhail Boytsov (Moskau), Constant Mews (Melbourne), Volker Leppin (Yale), Bruce Brasington (Canyon/Texas), Claudia Zey (Zürich), Pavlina Rychterová (Wien) und Unn Falkeid (Oslo).
Link zum Programm:
https://tu-dresden.de/gsw/phil/ige/ma/forschung/colloquium
Sommersemester 2023
Ringvorlesung
PD Dr. Mirko Breitenstein / Nathalie Schmidt / Lukas Boch (WWU Münster)
Ringvorlesung: Von bierbrauenden Mönchen und kriegerischen Nonnen – Klöster und Klerus in analogen und digitalen Spielen [Monasteries in Modern Media Teil 1]
Webseite der Ringvorlesung
Kursbeschreibung:
Die Darstellung von Nonnen, Mönchen und Klöstern in analogen und digitalen Spielen ist ein wichtiger Bestandteil moderner (Kirchen-)Geschichtskulturen: Neben tatsächlichen historischen Quellen und Artefakten sowie Reminiszenzen an den Hollywoodfilm oder Historienromane beeinflussen vor allem Werte, Normen und Ideen ihrer Entstehungszeit und ihres Entstehungsumfeldes die Gestaltung der Spiele. Wie bedeutsam das vergleichsweise wenig erforschte Thema ist, konnte die im letzten Jahr im Museum Abtei Liesborn stattfindende Ausstellung „Mönch ärgere dich nicht – kriegerische Nonnen, trinkfeste Brüder und geheimnisvolle Klöster im Spiel“ zeigen, die sich erstmalig mit der Präsenz von Klosterkultur im populären Medium des Spiels auseinandersetzt. 2023 erscheint zudem der Sammelband „Von bierbrauenden Mönchen und kriegerischen Nonnen: Klöster und Klerus in analogen und digitalen Spielen“, der das Thema weiter vertieft.
Die gleichnamige digitale Ringvorlesung möchte das Thema erneut aufgreifen und einer interessierten Öffentlichkeit vermitteln. Neben den inhaltlich einschlägigen Vorträgen soll die Präsenz von Kirchengeschichte, christlichem Kulturerbe und Klosterkultur im Spiel und die Vermittlung all dieser Aspekte diskutiert werden. Im Zentrum der Vorlesungsreihe steht deshalb die Wahrnehmung und Wiedergabe von Geschichte und Geschehen im Bezug zur Klostergeschichte und was uns das wiederum über die Bedeutung von Klostergeschichte für die Gegenwart erzählt.
Die Vorlesungsreihe ist eine Kooperation zwischen dem Institut für historische Theologie und Ihre Didaktik an der WWU Münster, der Forschungsstelle für Vergleichende Ordensgeschichte (FOVOG) der TU Dresden sowie dem Projekt Boardgame Historian und dem Arbeitskreis Geschichtswissenschaft und Digitale Spiele (AKGWDS). Für das Wintersemester 2023/24 ist eine Fortsetzung der Vorlesungsreihe zur Präsenz von Klöstern in weiteren populärkulturellen Medien wie Filmen und sozialen Netzwerken geplant.
Übungen
PD Dr. Mirko Breitenstein / Mathias Herrmann / Martin Reimer
Hauptseminar (Didaktik)/Übung: Monasteries in Comics & (Board)Games
Kurschreibung:
Die Geschichte des Mittelalters ist integraler Bestandteil europäischer Erinnerungs- und Geschichtskultur. In diesen Zusammenhang gehören auch christliche Klöster, die nicht nur Orte des Glaubens waren, sondern auch Zentren von Bildung und Kultur. Trotz dieser unzweifelhaften Bedeutung spielen sie innerhalb der heutigen historischen Bildung im Schulkontext keine zentrale Rolle. Das Hauptseminar möchte an genau dieser Stelle ansetzen und das Thema anhand von analogen und digitalen Spielen sowie Comics zugänglich machen. Auf diese Weise sollen die Potentiale von Klöstern und klösterlicher Kultur für die Einbindung in historische Bildungsprozesse innerhalb verschiedener Schularten aufgezeigt werden.
Aus geschichtsdidaktischer Perspektive sollen dabei folgende Dimensionen behandelt werden:
- Die Verortung des Themas im Lehrplan und die Diskussion seiner mgl. Erweiterung um Perspektiven der transnationalen Forschung (Lehrplananalyse)
- Analyse der jeweiligen analogen und digitalen Medien als Medien der Geschichtskultur (Dekonstruktion und Rekonstruktion geschichtskultureller Narrative)
- Entwicklung konkreter Unterrichtsentwürfe
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PD Dr. Mirko Breitenstein / Dr. Annette Teufel
Übung: Klöster im Kino
Kursbeschreibung:
Klöster sind Orte, an denen zu allen Zeiten anders gelebt wurde. Sie sind Orte der Stille und des Gebets, aber ebenso kulturelle, wissenschaftliche oder wirtschaftliche Zentren. Auch wenn ihre gesellschaftliche Bedeutung in der Moderne deutlich zurückgetreten ist, stehen Klöster doch noch immer für ein bestimmtes Lebensmodell der Sinnsuche – in ihrem Fall der Gottsuche. Dass Klöster als Orte der Andersheit heute trotz ihres zunehmenden Verschwindens dennoch allgemein bekannt sind, verdankt sich wesentlich auch ihrer Präsenz im Film.
In der gemeinsam von der Forschungsstelle für Vergleichende Ordensgeschichte (FOVOG) und der Professur für Medienwissenschaft und Neuere deutsche Literatur sowie dem Kino im Kasten durchgeführten Veranstaltung soll die Präsenz von Klöstern im Medium des Films untersucht werden. Die Übung führt in Theorien fiktionaler Räume und Methoden der Analyse von Spiel- und Dokumentarfilmen ein. Darauf aufbauend wird am exemplarischen Beispiel der Klöster die Semiotisierung von filmischen Räumen, insb. von ‚Heterotopien‘ (Foucault), und die filmische Reflexion des Bedeutungswandels dieser ‚anderen Räume‘ im Kontext gesellschaftlicher Entwicklungen in den Blick genommen.
Bestandteil der Übung ist die gemeinsame Lektüre der ausgewählten Filme (Kino im Kasten, jeden zweiten Montagabend).
Voraussetzung für die Teilnahme an der Veranstaltung ist die Bereitschaft zu aktiver Mitarbeit und zu intensiver Lektüre, unabhängig von der jeweiligen Prüfungsleistung. Insbesondere ist die Kenntnis der zu besprechenden Filme unerlässlich. Genauere Informationen, Lektürehinweise sowie Materialien zur Vorbereitung werden rechtzeitig auf OPAL zur Verfügung gestellt.
Einführende Literatur
- Hickethier: Film- und Fernsehanalyse, 5. Aufl., Stuttgart/Weimar 2012;
- M. Krützen: Dramaturgie des Films. Wie Hollywood erzählt, Frankfurt a. M. 2004;
- T. Fischer, T. Schuhbauer: Geschichte in Film und Fernsehen. Theorie – Praxis – Berufsfelder, Tübingen 2016;
- P. Hasenberg, W. Luley, C. Martig (Hg.): Spuren des Religiösen im Film. Meilensteine aus 100 Jahren Filmgeschichte, Mainz 1995;
- T. Heimerl, P. Wiesfflecker (Hg.), Himmlische Frauen. Nonnen in Film und TV, Marburg 2017;
- T. Heimerl, L. Kienzl (Hg.), Helden in Schwarzz. Priesterbilder im populären Film und TV, Marburg 2014;
- R. Bartlett: The Middle Ages and the Movies. Eight Key Films, London 2022.
Verwendung
Hist EM 1, Hist GM 2, Hist Erg EM 1, Hist GM 2, Hist EM 1 PhF-Hist EM 1, Hist Erg M 1 PhF-Hist Erg M 1, Hist Erg EM 1, Hist Erg M 1
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PD Dr. Mirko Breitenstein / PD Dr. Jörg Sonntag
Übung/Praxisseminar: Schreibwerkstatt Mittelalter: Heiligkeit (er)fassen. Studierende als Autoren
Kursbeschreibung:
Unter der Leitung des FOVOG wird derzeit ein Verzeichnis aller als Heilige verehrten Mitglieder der Zisterziensergemeinschaften (Zisterzienser, Trappisten, Feuillants) von den Anfängen bis heute erstellt. Ziel dieses Projektes ist es, erstmals einen wissenschaftlichen Überblick über die in den oben genannten Orden als Heilige verehrten Frauen und Männer zu erhalten und die relevanten Informationen handbuchartig zusammenzufassen. In der Übung werden Einblicke in dieses Projekt gegeben. Ziel ist es, den Interessierten das methodische Wissen zu vermitteln, um selbständig über Heilige zur recherchieren. Im Ergebnis sollen die Teilnehmer der Übung in der Lage sein, auf der Grundlage eigener Recherchen Beiträge zu diesem Verzeichnis zu verfassen und diese zu veröffentlichen.
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PD Dr. Jörg Sonntag
Übung: Der Ostseeraum im Mittelalter
Kursbeschreibung:
Die Ostsee, das baltische Meer, hatte auch im Mittelalter eine bewegte Geschichte. Von den frühen Wanderungen der Germanen, über die Siedlungen der Wikinger, die kirchliche und klösterliche Erschließung, die großen Reiche im Norden und Osten, die wichtigsten Schlachten oder die Piraterie bis hin zum Gedeih und Verderb des Deutschen Ordens oder der Hanse möchte die Übung einen kulturgeschichtlichen Einblick in die Ostseeregion als Natur-, Lebens-, Handels- und Frömmigkeitsraum geben. Gemeinsam lesen und diskutieren wir dazu paradigmatisch gewählte Quellen aus dem frühen, hohen und späten Mittelalter.
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Dr. Ekaterina Novokhatko
Übung: Iberian Peninsula in the High Middle Ages: Transcultural Perspective
Kursbeschreibung:
This course will provide an overview on the socio-political and cultural situation in the Iberian region, between the 9th and the 12th centuries. On the basis of various sources (Christian, Jewish and Muslim) we will analyse particular features of the narrative created by each of these groups with regard to others. What was considered as “right” or “false”? What was described and understood as “our” or “other”? How did the narratives, depending on genre of sources and the ideological basis behind them, define the inclusion, integration or, maybe, segregation? How shall we interpret the passages, where the sources put the stress on religious and cultural notions?
2 introductive sessions will create a platform for the discussion of main theoretical concepts (cultural/transcultural) and of historical particularities of the Iberian region (with the notions of ‘Reconquista’, ‘convivencia’, ‘frontier’ and their complex meaning). 6 following sessions will be dedicated to various sources produced in or related to the Iberian region, and the understanding of different cultures and religions in each genre of these sources (e.g. chronicles, hagiographies, apologetic treatises). The last sessions will be held together as a workshop, where students in groups will work on 3 various sources and present their analysis to each other.
The course will be held in English.
Wintersemester 2022/23
Proseminar
Mittelalterliche Geschichte / Vormoderne
Proseminar: Das Mönchtum im frühen Mittelalter
Zeit: Donnerstag, 2. DS (09:20–10:50 Uhr)
Ort: HSZ/E01/U
Bereits das untergehende Römische Reich ist durch eine Blüte klösterlicher Kultur gekennzeichnet. Es entwickelte sich eine Vielzahl verschiedener Lebensform, durch die Frauen und Männer sich den Himmel und damit das ewige Leben verdienen wollten. Ob in den Wüsten Nordafrikas, auf irischen Inseln, in den Wäldern Galliens oder in Sümpfen der Apenninhalbinsel – überall entstanden Klöster und mit ihnen nicht nur geistliche, sondern zivilisatorische Zentren. Neben archäologischen Spuren zeugt vor allem eine Vielzahl überlieferter Klosterregeln von der großen Vielfalt monastischer Kultur im Zeitraum vom 3. bis zum 9. Jahrhundert.
Im Seminar sollen diese verschiedenen Regeln ebenso wie Lebensbeschreibungen als heilig verehrter Frauen und Männer gelesen und mit den baulichen Resten oder anderen materiellen Spuren der klösterlichen Kultur zu einem Gesamtbild des Mönchtums im frühen Mittelalter verbunden werden.
Einführende Literatur:
A. Angenendt: Das Frühmittelalter. Die abendländische Christenheit von 400 bis 900, Stuttgart 2001; A. Diem: The Pursuit of Salvation. Community, Space, and Discipline in Early Medieval Monasticism, with a Critical Edition and Translation of the Regula cuiusdam ad uirgines, Turnhout 2021 (DOI: 10.1484/M.DM-EB.5.120300).
Verwendung
Hist GM 1, Hist GM 2, Hist Erg M 1, Hist Hum ErgM 1, PhF-Hist Erg M 1, PHF-SEMS-Hist-MA, PHF-SEGY-Hist-MA, PHF-SEBS-Hist-MA
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Übung
Vormoderne / Mittelalterliche Geschichte
Übung: Papstgeschichten des Frühen Mittelalters
Zeit: Donnerstag, 2. DS (09:20–10:50 Uhr)
Ort: BZW/A154/U
Seit dem 6. Jahrhundert führte man im Rom eine später als Liber Pontificalis bezeichnete biographische Sammlung mit den Lebensdaten und Leistungen der Päpste.
Auf der Grundlage dieses institutionsgeschichtlich höchst bedeutsamen Werkes werden wir in der Übung nicht nur die exponierten Papstpersönlichkeiten, wie Gregor den Großen oder Leo den Großen, diskutieren, sondern auch heute kaum mehr bekannte Bischöfe von Rom, wie etwa Marinus I. oder Stephan V., in die frühmittelalterliche Geschichte der Kirche, der Universalmächte wie überhaupt der abendländischen Kultur einordnen.
Dabei begeben wir uns mitten hinein in die faszinierenden Spannungsfelder aus Ideal und Wirklichkeit, Zucht und Unzucht, Tugenden und Intrigen, mithin aus Glauben und Politik.
Einführende Literatur
R. Davis: The Book of Pontiffs (Liber Pontificalis). The Ancient Biographies of the first Ninety Roman bishops to AD 715, 2. Aufl., Liverpool 2000; R. Davis: The Lives of Eighth-Century Popes (Liber Pontificalis). The Ancient Biographies of Nine Popes from AD 715 to AD 817, 2. Aufl., Liverpool 2007; R. Davis: The Lives of Ninth-Century Popes (Liber Pontificalis). The Ancient Biographies of Ten Popes from A.D. 817–891, Liverpool 1995; K. Herbers: Zu frühmittelalterlichen Personenbeschreibungen im Liber Pontificalis und in römischen hagiographischen Texten, in: Von Fakten und Fiktionen. Mittelalterliche Geschichtsdarstellungen und ihre kritische Aufarbeitung, hg. von Johannes Laudage, Köln u. a. 2003, S. 165–191.
Verwendung
Hist AM 1,PHF-SEMS-Hist-VE, PHF-SEGY-Hist-VV, PHF-SEBS-Hist-VV
Sommersemester 2022
Übungen
Franziskus von Assisi und seine Bewegung PD Dr. Mirko Breitenstein / Dr. Anette Teufel
Klöster sind Orte, an denen zu allen Zeiten anders gelebt wurde. Sie sind Orte der Stille und des Gebets, aber ebenso kulturelle, wissenschaftliche oder wirtschaftliche Zentren. Auch wenn ihre gesellschaftliche Bedeutung in der Moderne deutlich zurückgetreten ist, stehen Klöster doch noch immer für ein bestimmtes Lebensmodell der Sinnsuche – in ihrem Fall der Gottsuche. Dass Klöster als Orte der Andersheit heute trotz ihres zunehmenden Verschwindens dennoch allgemein bekannt sind, verdankt sich wesentlich auch ihrer Präsenz im Film.
In der gemeinsam von der Forschungsstelle für Vergleichende Ordensgeschichte (FOVOG) und der Professur für Medienwissenschaft und Neuere deutsche Literatur sowie dem Kino im Kasten durchgeführten Veranstaltung soll die Präsenz von Klöstern im Medium des Films untersucht werden.
Die Übung führt in Theorien fiktionaler Räume und Methoden der Analyse von Spiel- und
Dokumentarfilmen ein. Darauf aufbauend wird am exemplarischen Beispiel der Klöster die Semiotisierung von filmischen Räumen, insb. von ‚Heterotopien‘ (Foucault), und die filmische Reflexion des Bedeutungswandels dieser ‚anderen Räume‘ im Kontext gesellschaftlicher Entwicklungen in den Blick genommen.
Bestandteil der Übung ist die gemeinsame Lektüre der ausgewählten Filme (Kino im Kasten, jeden zweiten Montagabend). Voraussetzung für die Teilnahme an der Veranstaltung ist die Bereitschaft zu aktiver Mitarbeit und zu intensiver Lektüre, unabhängig von der jeweiligen Prüfungsleistung.
Insbesondere ist die Kenntnis der zu besprechenden Filme unerlässlich. Genauere Informationen, Lektürehinweise sowie Materialien zur Vorbereitung werden rechtzeitig auf OPAL zur Verfügung
gestellt.
Einführende Literatur:
T. Fischer / T. Schuhbauer: Geschichte in Film und Fernsehen. Theorie – Praxis - Berufsfelder, Tübingen 2016; P. Hasenberg / W. Luley / C. Martig (Hg.): Spuren des Religiösen im Film. Meilensteine aus 100 Jahren Filmgeschichte, Mainz 1995; T. Heimerl / P. Wiesflecker (Hg.): Himmlische Frauen. Nonnen in Film und TV, Marburg 2017; K. Hickethier: Film- und Fernsehanalyse, 5. Aufl., Stuttgart/Weimar 2012; M. Krützen: Dramaturgie des Films. Wie Hollywood erzähl, Frankfurt/M. 2004.
verwendungsfähig in folgenden Modulen:
Hist AM 1
Lehramtsstudiengänge Geschichte: PHF-SEMS-Hist-VE, PHF-SEGY-Hist-VV, PHF-SEBS-Hist-VV
Franziskus von Assisi und seine Bewegung
PD Dr. Mirko Breitenstein
Franziskus von Assisi zählt zu den bedeutendsten Gestalten des Mittelalters. Als Sohn wohlhabender Eltern verzichtete er auf jeglichen Besitz sowie weltliche Würden und lebte statt dessen mit gesellschaftlich Ausgegrenzten. Zunächst als Außenseiter verlacht, schlossen sich ihm dennoch rasch Frauen und Männer an, die nach seinem Vorbild ein Leben in Armut und Buße, aber auch in direkter Nachfolge Christi führen wollten. In wenigen Jahren entstand eine der größten religiösen und sozialen Bewegungen der Zeit. Als Symbolfigur eines nonkonformistischen Lebens beschäftigte Franziskus Menschen weit über die eigene Zeit hinaus zur Auseinandersetzung mit seinem Leben und wurde im 20 und 21. Jahrhundert auch Hauptfigur in Filmen für Kino und Fernsehen.
Im Kurs sollen ausgewählte Beispiele solcher Franziskus-Filme gemeinsam gesehen und analysiert werden. Es geht dabei nicht nur um die Frage, welche Bilder und Erzählungen des Protagonisten transportiert werden und welche mittelalterlichen Quellen den verschiedenen Filmen zugrundeliegen, sondern auch darum, wie Franziskus und seine Anliegen in der Moderne und noch der Gegenwart
dargestellt werden.
Voraussetzung für die Teilnahme an der Veranstaltung ist die Bereitschaft zum vorbereitenden Sehen von Filmen, die in ihrer Länge den Zeitraum einer Doppelstunde überschreiten.
Einführende Literatur:
T. Fischer / T. Schuhbauer: Geschichte in Film und Fernsehen. Theorie – Praxis - Berufsfelder, Tübingen 2016; P. Hasenberg / W. Luley / C. Martig (Hg.): Spuren des Religiösen im Film. Meilensteine aus 100 Jahren Filmgeschichte, Mainz 1995; K. Hickethier: Film- und Fernsehanalyse, 5. Aufl., Stuttgart/Weimar 2012; M. Krützen: Dramaturgie des Films. Wie Hollywood erzählt, Frankfurt/M. 2004; V. Leppin: Franziskus von Assisi, Darmstadt 2018; A. Vauchez: Franziskus von Assisi. Geschichte und Erinnerung, Münster 2019.
verwendungsfähig in folgenden Modulen:
Hist AM 1
Lehramtsstudiengänge Geschichte:
PHF-SEMS-Hist-VE, PHF-SEGY-Hist-VV, PHF-SEBS-Hist-VV
Wintersemester 2021/22
Proseminar
Franziskus von Assisi im Spielfilm
PD Dr. Mirko Breitenstein
Franziskus von Assisi zählt zu den bedeutendsten Gestalten des Mittelalters. Er wuchs auf in einer Zeit des gesellschaftlichen und kulturellen Wandels und der Erneuerung. Als Sohn wohlhabender Eltern ließ er alles Materielle hinter sich und wurde zum Propheten vollkommener Besitzlosigkeit. Zunächst als Außenseiter verlacht, schlossen sich ihm dennoch rasch Frauen und Männer an, die nach seinem Vorbild ein Leben in Armut und Buße, aber auch in direkter Nachfolge Christi führen wollten. In wenigen Jahren entstand eine der größten religiösen und sozialen Bewegungen der Zeit.
Im Seminar soll das Leben des Franziskus in den Blick genommen werden, wie es in zahlreichen Texten zeitnah festgehalten wurde. Hiervon ausgehend wird auch zu untersuchen sein, auf welchen Wegen die franziskanischen Gemeinschaften ihrem Heiligen nachfolgten und dabei zum Teil in den Verdacht der Häresie gerieten.
Zudem soll im Seminar auch ein Blick auf die Geschichte der Franziskaner in Dresden geworfen werden, die im „DenkRaum Sophienkirche“ jüngst einen Gedächtnisort gefunden haben.
Einführende Literatur:
H. Feld: Franziskus von Assisi und seine Bewegung, Darmstadt 22007; V. Leppin: Franziskus von Assisi, Darmstadt 2018.
verwendungsfähig in folgenden Modulen:
Hist GM 1, Hist GM 2, Hist Erg M 1, Hist Hum ErgM 1
Lehramtsstudiengänge Geschichte:
PHF-SEMS-Hist-MA, PHF-SEGY-Hist-MA, PHF-SEBS-Hist-MA
Hauptseminar
Ungeschehenes Mittelalter. Die Faszination der kontrafaktischen Geschichte
Dr. Jörg Sonntag
In diesem Hauptseminar soll in kontrollierter Weise spekuliert werden. Wir untersuchen wegweisende Ereignisse des Mittelalters und erschließen deren kulturgeschichtliche Bedeutung, um im Anschluss im Rahmen einer Eventualgeschichte Alternativszenarien zu entwerfen und deren fiktive Folgen zu diskutieren.
Wie hätte sich der Lauf der Geschichte also verändern können, wenn bestimmte historische Geschehnisse nicht oder anders eingetreten wären? Wie hätte sich das Abendland entwickelt, wenn Karl der Große nicht zum Kaiser gekrönt worden, der Staufer Heinrich VI. oder der englische König Heinrich V. nicht so früh verstorben, das Reitervolk der Mongolen nicht abgezogen oder der Islam nicht in Spanien gestoppt worden wäre, wenn es keine Pest oder kein Schießpulver gegeben hätte?
Solchen oder ähnlichen Fragen wollen wir gemeinsam nachgehen und dabei einmal auf ganz andere Weise tiefere Einblicke in die Strukturen und Mechanismen der mittelalterlichen Kultur erlangen.
Das Hauptseminar wird als Blockveranstaltung durchgeführt. In einer ersten Sitzung am 21.10.2021 werden die weiteren Termine mit den Studierenden abgestimmt.
Einführende Literatur:
A. Demandt: Es hätte auch anders kommen können. Wendepunkte deutscher Geschichte, Berlin 2010; Ders.: Ungeschehene Geschichte. Ein Traktat über die Frage: Was wäre geschehen, wenn ...?, Göttingen 2011 (online bei Digi20); J. Dillinger: Uchronie, Ungeschehene Geschichte von der Antike bis zum Steampunk, Paderborn 2015: R. J. Evans: Veränderte Vergangenheiten. Über kontrafaktisches Erzählen in der Geschichte, München 2014; J. Schiel: Was wäre gewesen, wenn ...? Vom Nutzen der kontrafaktischen Geschichtsschreibung, in: Viator 41 (2010), S. 211–231.
verwendungsfähig in folgenden Modulen:
PhF-Hist-MA-SM1, PhF-Hist-MA-SM2, PhF-Hist-MA-SM3, PhF-MA-FMEW, PhF-MA-FMSW, SLK-MA-EB-FM, SLK-MA-FaEB-EFM
Lehramtsstudiengänge Geschichte: PHF-SEMS-Hist-VE, PHF-SEGY-Hist-VV, PHF-SEBS-Hist-VV
Sommersemester 2021
Übung
Cisterciensische Heilige
PD Dr. Mirko Breitenstein/ Dr. Jörg Sonntag
PD Dr. Mirko Breitenstein
Dr. Jörg Sonntag
In Kooperation zwischen der Dresdner „Forschungsstelle für Vergleichende Ordensgeschichte“ (FOVOG) und dem „Europainstitut für Cistercienserforschung“ (EUCist) an der Philosophisch-Theologi-schen Hochschule Benedikt XVI. in Heiligenkreuz (bei Wien) wird gegenwärtig ein Verzeichnis aller in den cisterciensischen Gemeinschaften (Cistercienserinnen und Cistercienser, Trappistinnen und Trap-pisten, Feuillantinnen und Feuillanten) von den Anfängen bis heute als heilig verehrten Mitglieder erstellt. Ziel dieses Projekts ist es, erstmals eine wissenschaftlich fundierte Übersicht jener Frauen und Männer zu gewinnen, die in den genannten Orden als Heilige Verehrung fanden, und die relevanten Informationen handbuchartig zusammenzufassen. In der Übung sollen Einblicke in dieses Projekt ge-geben werden. Ziel ist es, den Interessierten das methodische Wissen zu vermitteln, um selbst über Heilige zu recherchieren. Ein besonderer Schwerpunkt der Analyse soll weiblichen Heiligkeitsmodellen gewidmet werden. Im Ergebnis soll es den Teilnehmenden der Übung möglich sein, auf Grundlage eigener Recherchen Beiträge zu diesem Verzeichnis abzufassen und diese zu veröffentlichen.
Einführende Literatur:
A. M. Zimmermann: Kalendarium Benedictinum. Die Heiligen und Seligen des Benediktinerordens und seiner Zweige, 4 Bde., Metten 1933-1938.
verwendungsfähig in folgenden Modulen:
Hist AM 1
Lehramtsstudiengänge Geschichte:
PHF-SEMS-Hist-VE, PHF-SEGY-Hist-VV, PHF-SEBS-Hist-VV
Vorlesungen/Überblicksübungen
Beraten und entscheiden. Die Geschichte der Konzile von der Spätantike bis zur Reformation
PD Dr. Mirko Breitenstein
Konzilien zählen zu den ältesten Einrichtungen der Kirche. Aus der Notwendigkeit entstanden, allgemeine Fragen des Glaubens wie der kirchlichen Organisation auch gemeinsam zu klären, erwuchs eine Form der Versammlung, die auf lokaler ebenso wie auf universaler Ebene Entscheidungen traf. Nicht nur, aber vor allem auch durch den seit dem 14. Jahrhundert bestehenden Anspruch der Unfehlbarkeit standen Konzilien in steter Spannung zu einem monarchisch verstandenen Papsttum.
In der Übung soll die Geschichte dieser Konzilien in den Blick genommen werden, wobei die großen Konzilien des 15. Jahrhunderts im Zentrum stehen werden. Als zentrale Textgrundlage für den Ablauf eines Konzils wird die „Chronik des Konstanzer Konzils“ 1414–1418 des Augenzeugen Ulrich Richental dienen.
Einführende Literatur:
Alberigo (Hg.): Geschichte der Konzilien. Vom Nicaenum bis zum Vaticanum II, Wiesbaden 1998; Th. M. Buck / H. Kraume (Hg.): Augenzeuge des Konstanzer Konzils. Die Chronik des Ulrich Richental, Darmstadt/Stuttgart 2014; Dekrete der ökumenischen Konzilien, hg. von Josef Wohlmut, Bd.1: Konzilien des ersten Jahrtausends, Bd. 2: Konzilien des Mittelalters, Paderborn 1998, 2000; Ch. Lange: Einführung in die allgemeinen Konzilien, Darmstadt 2012.
verwendungsfähig in folgenden Modulen:
Hist EM 1, Hist GM 2, Hist Erg EM 1, PhF-Hist EM 1, Hist Erg M 1 PhF-Hist Erg M 1
Die Welt des späten Mittelalters
Das späte Mittelalter umfasst eine Zeit enormer kultureller Transformationen. Es war die Epoche der Pest, des Hundertjährigen Krieges, der „letzten Ritter“ und doch auch der blühenden Hofkultur, des verstärkten städtischen Emanzipationsprozesses, des erwachenden Nationalbewusstseins, des neuen Entdeckens der Welt und steter religiöser Aufbrüche.
Die Vorlesung wählt bewusst keinen chronologischen Durchgang, sondern wird die genannten und weitere Phänomene dieser faszinierend bunten Epoche mit Blick auf ihre kulturelle Wirkmacht behandeln.
Einführende Literatur:
Huizinga: Herbst des Mittelalters, Stuttgart 1975; B. Schneidmüller: Grenzerfahrung und monarchische Ordnung. Europa 1200–1500, München 2011; J. Watts: The Making of Polities. Europe, 1300–1500 (Cambridge Medieval Textbooks), Cambridge 2009.
verwendungsfähig in folgenden Modulen:
Bachelorstudiengang Geschichte:
Hist GM 2, Hist AM 1, Hist Erg M 1, PhF-Hist Erg M 1, Hist Hum ErgM 1, Hist Erg AM 1
Lehramtsstudiengänge Geschichte: PHF-SEMS-Hist-MA, PHF-SEGY-Hist-MA, PHF-SEBS-Hist-MA
Masterstudiengänge:
PhF-Hist-MA-SM1, PhF-Hist-MA-SM2, PhF-MA-FMEW, PhF-MA-FMSW, SLK-MA-EB-FM, SLK-MA-FaEBEFM
Wintersemester 2020/21
Lektürekurs
Caesarius von Heisterbach und sein "Dialog über Wunder"
PD Dr. Mirko Breitenstein
Der zwischen 1219 und 1223 entstandene „Dialog über Wunder“ des Cisterciensers Caesarius von He-isterbach zählt zu den umfangreichsten Sammlungen von Wundergeschichten des europäischen Mit-telalters. In 746 Kapiteln trug Caesarius alles zusammen, was er an wunderbaren Begebenheiten ent-weder selbst erlebt oder aus berufenem Munde erfahren hatte. Von anderen vergleichbaren Samm-lungen unterscheidet der Text sich nicht allein durch seinen Umfang, sondern auch durch seine Form: Caesarius gab ihm die Form eines Zwiegesprächs zwischen einem fragenden Novizen und einem ant-wortenden Mönch. Der Texte erlaubt einen Blick auf den Alltag im Kloster, auf die dort herrschenden Konflikte, auf die Anfechtungen und Nöte des Einzelnen, auf den Kampf, den Religiose in der Welt führte, um sich den Himmel zu erschließen. Im Lektürekurs soll dieses Werk in Auszügen, gelesen und im Hinblick auf die täglichen Herausforderungen von Mönchen und Nonnen analysiert werden.
Einführende Literatur:
Caesarius von Heisterbach, Dialogus Miraculorum – Dialog über die Wunder, hg. von N. Nösges, H. Schneider (Fontes Christiani 86.1-5), Turnhout 2009; S. H. Brunsch: Caesarius von Heisterbach, in: Internetportal Rheinische Geschichte www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/caesarius-von-heisterbach-/DE-2086/lido/57c6879c59b097.08268411 ( abge ruf e n am 14.07.2020).
verwendungsfähig in folgenden Modulen:
PhF-Hist-MA-EM, PhF-Hist-MA-SM1, PhF-MA-FMEW, PhF-MA-FMSW, SLK-MA-EB-FM, SLK-MA-FaEB-EFM
Lehramtsstudiengänge Geschichte: PHF-SEMS-Hist-VE, PHF-SEGY-Hist-VV, PHF-SEBS-Hist-VV
Übungen
Cisterciensische Heilige
Mittelalterliche Geschichte / Vormoderne
PD Dr. Mirko Breitenstein / Dr. Jörg Sonntag
In Kooperation zwischen der Dresdner „Forschungsstelle für Vergleichende Ordensgeschichte“ (FOVOG) und dem „Europainstitut für Cistercienserforschung“ (EUCist) an der Philosophisch-Theologi-schen Hochschule Benedikt XVI. in Heiligenkreuz (bei Wien) wird gegenwärtig ein Verzeichnis aller in den cisterciensischen Gemeinschaften (Cistercienserinnen und Cistercienser, Trappistinnen und Trap-pisten, Feuillantinnen und Feuillanten) von den Anfängen bis heute als heilig verehrten Mitglieder erstellt. Ziel dieses Projekts ist es, erstmals eine wissenschaftlich fundierte Übersicht jener Frauen und Männer zu gewinnen, die in den genannten Orden als Heilige Verehrung fanden, und die relevanten Informationen handbuchartig zusammenzufassen. In der Übung sollen Einblicke in dieses Projekt ge-geben werden. Ziel ist es, den Interessierten das methodische Wissen zu vermitteln, um selbst über Heilige zu recherchieren. Ein besonderer Schwerpunkt der Analyse soll weiblichen Heiligkeitsmodellen gewidmet werden. Im Ergebnis soll es den Teilnehmenden der Übung möglich sein, auf Grundlage eigener Recherchen Beiträge zu diesem Verzeichnis abzufassen und diese zu veröffentlichen.
Einführende Literatur:
A. M. Zimmermann: Kalendarium Benedictinum. Die Heiligen und Seligen des Benediktinerordens und seiner Zweige, 4 Bde., Metten 1933-1938.
verwendungsfähig in folgenden Modulen:
PhF-Hist-MA-EM, PhF-Hist-MA-SM1, PhF-MA-FMEW, PhF-MA-FMSW, SLK-MA-EB-FM, SLK-MA-FaEB-EFM, AQUA-Bereich
Lehramtsstudiengänge Geschichte:
PHF-SEMS-Hist-VE, PHF-SEGY-Hist-VV, PHF-SEBS-Hist-VV
Reisen im Mittelalter
Mittelalterliche Geschichte / Vormoderne Dr. Jörg Sonntag |
In Zeiten der Reisebeschränkung liegt es für den Historiker nahe, sich mit den (freiwillig und unfreiwil-lig) Reisenden in der Geschichte zu befassen. Die Wege und das Geleit der mittelalterlichen Reisekönige, Bischöfe oder Äbte sollen dabei ebenso im analytischen Fokus stehen wie etwa Pilgerfahrten, Geschäftsreisen oder die großen Entdeckungsreisen der Bettelmönche nach Asien. In dieser Übung wollen wir uns über das gemeinsame Lesen von exemplarisch gewählten Quellen ver-schiedener Textgenres dem komplexen Phänomen des ‚Unterwegsseins‘ im Mittelalter annähern und dabei Theorie und soziale Praxis miteinander abgleichen.
Einführende Literatur:
R. O. Bork / A. Kann (Hg.), The Art, Science, and Technology of Medieval Travel, Aldershot 2008; B. Haupt / W. G. Busse (Hg.), Pilgerreisen in Mittelalter und Renaissance, Düsseldorf 2006; F. Novoa Portela u. a. (Hg.), Legendäre Reisen im Mittelalter, Stuttgart 2008; W. Paravicini u. a. (Hg.), Ehren-volle Abwesenheit. Studien zum adligen Reisen im späteren Mittelalter, Ostfildern 2017; L. Schlesin-ger, Reisen und Reiseliteratur in Mittelalter und Neuzeit. Eine Bibliographie, Schwarzenbek 2011; M. M. Tischler / S. Krämer (Hg.), Mobilität und Reisen im Mittelalter, Graz 2005.
verwendungsfähig in folgenden Modulen:
Bachelorstudiengang Geschichte:
Hist AM 1
Lehramtsstudiengänge Geschichte: PHF-SEMS-Hist-VE, PHF-SEGY-Hist-VV, PHF-SEBS-Hist-VV
Sommersemester 2020
(Pro-)Seminar
Helfer, Heiler, Wundertäter. Heilige und ihre Verehrung im Mittelalter
Mittelalterliche Geschichte / Vormoderne
PD Dr. Mirko Breitenstein
Heilige begleiteten den Menschen des Mittelalters als Helfer und Vorbilder. Sie heilten Kranke und beschützen das Vieh, sie verhalfen zum Sieg in der Schlacht und stifteten Frieden, von ihrem Eingreifen hing die Ernte des Bauern ebenso ab wie der wirtschaftliche Erfolg des Händlers. Sichtbarster Ausdruck ihres Wirkens waren Wunder, die das Eingreifens Gottes in den Lauf der Geschichte und auch das Schicksal des Einzelnen bewiesen. Weil Heilige Gott unmittelbar nah waren, konnten sie als Mittler zwischen ihm und den Menschen fungieren und erfuhren hierfür vielfältige Verehrung. In der Veranstaltung sollen Stellung und Funktion der Heiligen von der Antike bis zum Beginn der Reformation vergleichend in den Blick genommen werden. Daneben werden die verschiedenen Formen ihrer Verehrung wie Hagiographie, Reliquienkult, Wallfahrten, Liturgie, Musik und bildende Kunst vorgestellt und näher untersucht. Hierbei wird es insbesondere auch darum gehen, das Verhältnis von Dogmatik und religiöser Praxis in seiner historischen Entwicklung zu analysieren.
Einführende Literatur:
A. Angenendt: Heilige und Reliquien. Die Geschichte ihres Kultes vom frühen Christentum bis zur Gegenwart, 2. Aufl. München 1997; Ders.: Die Gegenwart von Heiligen und Reliquien, Münster 2010.
verwendungsfähig in folgenden Modulen:
Bachelorstudiengang Geschichte:
Hist GM 1, Hist GM 2, Hist Erg M 1, Hist Hum ErgM 1, PhF-Hist Erg M 1 Lehramtsstudiengänge Geschichte: PHF-SEMS-Hist-MA, PHF-SEGY-Hist-MA, PHF-SEBS-Hist-MA
Überblicksübung
Mittelalterliche Geschichte / Vormoderne
Dr. Jörg Sonntag
Das späte Mittelalter umfasst eine Zeit enormer kultureller Transformationen. Die von den Universalmächten bewahrte Ordnung war längst aus den Fugen geraten. In einer Epoche neuer dynastischer Weichenstellungen, der konziliaren Bewegung, der blühenden Hofkultur, des verstärkten städtischen Emanzipationsprozesses, des erwachenden Nationalbewusstseins, aber auch der großen Pestwellen und Schlachten rangen Kaiser und Gegenkönige, Päpste und Gegenpäpste um neuartige Legitimationsmodelle. In der Überblicksübung sollen diese und die damit korrelierenden Konfliktlinien zwischen Päpsten und Kaisern sowie ihre Genese und Wirkmacht im späten Mittelalter nachgezeichnet, analysiert und diskutiert werden.
Einführende Literatur:
J. Huizinga: Herbst des Mittelalters, Stuttgart 1975; J. Miethke / A. Bühler (Hg.): Kaiser und Papst im Konflikt. Zum Verständnis von Staat und Kirche im späten Mittelalter, Düsseldorf 1988; J. Watts: The Making of Policies. Europe, 1300–1500 (Cambridge Medieval Textbooks), Cambridge 2009.
verwendungsfähig in folgenden Modulen:
Bachelorstudiengang Geschichte:
Hist EM 1, Hist GM 2, Hist Erg EM 1, PhF-Hist EM 1, PhF-Hist Erg M 1 Lehramtsstudiengänge Geschichte: PHF-SEMS-Hist-MA, PHF-SEGY-Hist-MA, PHF-SEBS-Hist-MA
Wintersemester 2019/20
Hauptseminar
Die „Welt“ im 13. Jahrhundert: Die „Chronik“ des Franziskaners Salimbene de Adam
Mittelalterliche Geschichte / Vormoderne PD Dr. Mirko Breitenstein |
Der junge Salimbene, Sohn eines begüterten Bürgers aus Parma, schloss sich gegen den Willen seiner Familie im Jahre 1238 den Franziskanern an, einem zu dieser Zeit noch jungen Bettelorden. In den folgenden Jahrzehnten reiste er im Auftrag seiner Gemeinschaft durch weite Teile Italiens und Frankreichs und traf dabei mit Königen, Kaisern und Päpsten, aber auch Häretikern, Händlern und der einfachen Bevölkerung in Stadt und Land zusammen. Über seine Erlebnisse berichtete er zum Ende seines Lebens ausführlich in einer stark autobiographisch geprägten Chronik. In diesem Text bietet Salimbene, der ebenso neugierig wie meinungsstark war, einen weiten Blick auf das 13. Jahrhundert. Im Seminar soll der Text gelesen, analysiert und in den historischen Zusammenhang eingeordnet werden.
Einführende Literatur
Lateinischer Text: http://www.dmgh.de/de/fs1/object/goToPage/bsb00000784.html?pageNo=1 Deutsche Übersetzung: A. Doren, Die Chronik des Salimbene von Parma (Geschichtsschreiber der deutschen Vorzeit 93-94), Leipzig 1914, 21945; New York 1965. Literatur: T. Ertl: Pragmatische Visionäre? Die mendikantische Sicht der Welt im 13. Jahrhundert, in: Gert Melville, Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter (Hg.), Innovation durch Deuten und Gestalten. Klöster im Mittelalter zwischen Jenseits und Welt (Klöster als Innovationslabore. Studien und Texte 1), Regensburg 2014, S. 253-271 sowie: www.geschichtsquellen.de/repOpus_04181.html, 2019-06-03
Verwendung
Masterstudiengang Geschichte:
PhF-Hist-MA-SM1, PhF-Hist-MA-SM2, PhF-Hist-MA-SM3, PhF-MA-FMEW, PhF-MA-FMSW, SLK-MAEBFM, SLK-MA-FaEB-EFM Lehramtsstudiengänge Geschichte: PHF-SEMS-Hist-VE, PHF-SEGY-Hist-VV, PHF-SEBS-Hist-VV
Proseminar
Europa vor Karl dem Großen: Die Merowinger
Mittelalterliche Geschichte / Vormoderne Dr. Jörg Sonntag |
Die Schwelle von der Spätantike zum Frühmittelalter stellt in vielerlei Hinsicht eine europäische Epochenwende dar. Inmitten dieser durch die Völkerwanderung bewegten Zeit beginnt der Aufstieg der Merowinger, des ältesten fränkischen Königsgeschlechts. Mit der Etablierung ihres Frankenreiches, mit ihren mannhaften Herrscherinnen und langhaarigen Herrschern, mit der weltlichen und kirchlichen Organisation des Reichs, mit dessen Sozialstruktur oder mit der christlichen Missionierung und kulturellen Verankerung des Mönchtums möchte das Seminar einen übergreifenden Einblick in diese spannungsreiche und darum ebenso spannende Zeit geben. Neben der Wissensvermittlung und -vertiefung sowie der gemeinsamen Interpretation signifikanten Quellenmaterials unterschiedlichster Couleur steht dabei die Einführung in die Arbeitsweisen eines Mediävisten.
Einführende Literatur: A. Angenendt: Das Frühmittelalter. Die abendländische Christenheit von 400 bis 900, Stuttgart 2001. M. Becher: Merowinger und Karolinger (WBG: Geschichte kompakt), Darmstadt 2009; P. J. Geary: Die Merowinger. Europa vor Karl dem Großen, München 1996; M. Hartmann: Die Merowinger (Beck‘sche Reihe 2746), München 2012; M. Schmidt: Das Merowingerreich im Gefüge Europas. Von 291–753, Frankfurt/M. 2008, S. Scholz, Die Merowinger (Kohlhammer-Urban-Taschenbücher 748), Stuttgart 2015.
Sommersemester 2019
Übungen
Himmel, Hölle, Fegefeuer. Jenseitsvorstellungen im Mittelalter
Mittelalterliche Geschichte / Vormoderne PD Dr. Mirko Breitenstein |
Die Freuden des Himmels für die Guten, die Qualen der Hölle für die Schlechten – das Jenseits der Vormoderne scheint klar gegliedert. Doch schon beim Fegefeuer fällt die Beurteilung schwerer, sind doch hier schrecklichste Qual und höchste Freude in ganz eigener Weise verknüpft. Alle drei wiederum sind Teil eines komplexen Gefüges von Räumen, die dem Menschen nach seinem Tode bereitet sind. Die Entscheidung, wohin der Weg den Einzelnen führt, wird in einem Gerichtsverfahren getroffen, auf das der Mensch sich in seinem Leben vorbereiten kann und soll. In der Übung soll ein Überblick christlich-europäischer Jenseitsvorstellungen von der Spätantike bis in die beginnende Neuzeit geworfen werden. Neben der gemeinsamen Lektüre zentraler Texte werden Bildmedien eine wichtige Rolle spielen.
Einführende Literatur
P. Dinzelbacher: Die letzten Dinge. Himmel, Hölle, Fegefeuer im Mittelalter, Freiburg i. Br. 1999; B. Lang: Himmel und Hölle. Jenseitsglaube von der Antike bis heute, München 22009; J. LeGoff: Die Geburt des Fegefeuers. Vom Wandel des Weltbildes im Mittelalter, München 21991; H. Vorgrimler: Geschichte des Paradieses und des Himmels, München 2008; ders.: Geschichte der Hölle, München 21994.
Verwendung
Hist AM 1
Herrschergestalten des späten Mittelalters
Vormoderne / Mittelalterliche Geschichte Dr. Jörg Sonntag |
Das späte Mittelalter umfasst eine Zeit enormer kultureller Transformationen. Die von den Universalmächten (Papst und Kaiser – Sonne und Mond) bewahrte Ordnung war längst aus den Fugen geraten. Es war die Epoche der mit Pest, kleiner Eiszeit oder Hundertjährigem Krieg einhergehenden Krisen, der „letzten Ritter“ und immer wichtiger werdenden Söldnerheere, der blühenden Hofkultur, des verstärkten städtischen Emanzipationsprozesses, des erwachenden Nationalbewusstseins oder immer neuer religiöser Aufbrüche. Dieses Spannungsfeld stellte auch und gerade die Könige und Königinnen vor vielgestaltige Herausforderungen. In diesem Sinne nimmt die Übung ausgewählte Herrschergestalten der großen europäischen Dynastien in den Blick. Es geht dabei weniger um die Vermittlung biographischer Fakten. Vielmehr sollen Könige und Königinnen in ihrem jeweils kulturellen Kontext betrachtet und Prinzipien wie Mechanismen des Regierens in dynastischer Verflechtung exemplarisch diskutiert werden.
Einführende Literatur
J. Huizinga: Herbst des Mittelalters, Stuttgart 1975; B. Schneidmüller: Grenzerfahrung und monarchische Ordnung. Europa 1200–1500, München 2011; J. Watts: The Making of Polities. Europe, 1300– 1500 (Cambridge Medieval Textbooks), Cambridge 2009.
Verwendung
Hist AM 1
Wintersemester 2018/19
Lektürekurs
Die Benediktsregel
Mittelalterliche Geschichte / Vormoderne PD Dr. Mirko Breitenstein |
Benediktinische Mönche und Nonnen prägten über Jahrhunderte die geistliche und geistige Kultur Europas. In ihrem Leben und Wirken war ihnen dabei ein Werk in besonderer Weise Richtschnur: Die Benediktsregel. Zu Beginn des 6. Jahrhundert angeblich durch Benedikt von Nursia verfasst, wurde sie zu einem der wirkmächtigsten Texte der folgenden Jahrhunderte. An ihren Vorschriften orientierten sich nicht nur diejenigen, die in der Nachfolge Benedikts in Klöstern lebten, sondern der Text erfährt gerade in Gegenwart eine neue Blüte als Orientierung für Manager, Gestresste oder allgemein Menschen, die ihrem Leben eine neue Orientierung geben wollen, auch ohne dafür in einem Kloster zu leben. In der Veranstaltung soll dieser zentrale Text europäischer Geschichte gelesen und in seinen Wirkungen über die Jahrhunderte hinweg verfolgt werden.
Literatur:
Die Benediktsregel (verschiedene Ausgaben); C. Dartmann: Die Benediktiner. Von den Anfängen bis zum Ende des Mittelalters (Urban-Taschenbücher) Stuttgart 2017; Bibliographie online unter: http://www.osb.org/rb/rbbib/toc.html.
Sommersemester 2018
Forschungs- und Examenskolloquium
Geschichte, Grundlagen und komparativen Perspektiven der vita religiosa
Mittelalterliche Geschichte / Vormoderne Prof. Dr. Gert Melville / Priv.-Doz. Dr. Cristina Andenna |
Die Bachelor-, Master - sowie Staatsexamenskandidat/Innen und Doktorand/Innen stellen ihre Konzepte für die Abschlussarbeiten im Rahmen der Geschichte der vita religiosa und der religiösen Orden vor und diskutieren daran die Grundlagen und die komparative Herangehensweise des wissenschaftlichen Arbeitens. Gleichzeitig werden praktische Hinweise bei der Verfassung von Bachelor -, Master - und Zulassungsarbeiten vermittelt. Die Veranstaltung erfolgt auf Einladung. Zusätzliche Interessenten sollen sich persönlich unter folgender Adresse vorstellen: cristina.andenna@tu-dresden.de
Seminare
Praxisseminar: Heilige und ihre Verehrung im christlichen Mittelalter
Mittelalterliche Geschichte / Vormoderne PD Dr. Mirko Breitenstein |
Heiligkeit ist eine zentrale Kategorie zum Verständnis (nicht nur) vormoderner Gesellschaften. Die Verehrung des Heiligen ist hier nicht Pflicht, sondern elementares Bedürfnis. In besonderer Weise lassen sich das Heilige und alle Formen des Umgangs mit ihm in den christlichen Kulturen des europäischen Mittelalters untersuchen. In der Lehrveranstaltung sollen Arten der Verehrung des Heiligen wie Hagiographie, Reliquienkulte, Wallfahrten, Liturgie und weiteres mehr vorgestellt und näher untersucht werden. Es wird darum gehen, die verschiedenen Formen der Kommunikation des Menschen mit dem Heiligen in den Blick zu nehmen. Die Beschäftigung soll dabei nicht nur anhand edierter Quellentexte und reproduzierter Bilder erfolgen. Es ist ebenso geplant, mit Handschriften zu arbeiten und Orte zu besuchen, an denen Heiligenverehrung stattfand.
Literatur:
A. Angenendt: Heilige und Reliquien. Die Geschichte ihres Kultes vom frühen Christentum bis zur Gegenwart, 2. Aufl. München 1997.
Übungen
Übung: Die Bibel als Drehbuch des Mittelalters
Mittelalterliche Geschichte / Vormoderne Dr. Jörg Sonntag |
Die christliche Kultur des Mittelalters bestimmte die Perfektion Gottes zum unerreichbaren Ziel, welchem sich jeder Gläubige, so gut er nur konnte, annähern sollte, um für das eigene Seelenheil bestmöglich Sorge zu tragen und das bonum commune auf Erden zu befördern. Die Heilige Schrift bot mit einem nahezu unerschöpflichen Imitationspool biblischer Vorbilder hierzu allumfassende Lebensorientierung. Mittelalterliche Könige agierten u. a. wie David und Josia oder richteten wie Salomo; Äbte saßen auf dem Thron des Moses; in schlechten Königinnen erkannte man Isebel; perfekte Gesten orientierten sich an der Gottesmutter Maria; ganze Staatsmodelle richteten sich an den zwölf Stämmen Israels aus und vieles mehr. Die Nachahmung avancierte tatsächlich zu einem tragenden Prinzip der Vormoderne, welches alle Lebensbereiche durchzog, bestimmte und formte. Ziel der Übung ist es, durch gemeinsames Lesen einschlägiger Episoden des Alten wie des Neuen Testaments und durch die Analyse ihrer Wirkmacht an Fürstenhöfen, in Klöstern und Städten nicht nur Bibelwissen zu stärken, sondern zugleich wichtige Einblicke in das Funktionieren der europäischen Kultur des Mittelalters zu gewinnen.
Literatur:
G. Cremascoli / C. Leonardi: La Bibbia nel Medioevo, Bologna 1996; M. M. Gorman: The study of the Bible in the Early Middle Ages (Millennio Medievale 67), Firenze 2007; B. S. Levy: The Bible in the Middle Ages. Its influence on literature and art (Medieval and Renaissance Texts & Studies 89), New York 2003; G. Lobrichon / P. Riché (Hgg.): Le Moyen Âge et la Bible (Bible de tous les temps, 4), Paris 1984; J. G. Lobrichon: La Bible au Moyen Âge, Paris 2003; J.-M. Poffet (Hg.): L’autorité de l’Écriture, Paris 2002; G. Schwedler / J. Sonntag: Imitieren. Mechanismen eines kulturellen Prinzips im europäischen Mittelalter: Eine Einführung, in: A. Büttner / B. Kynast / G. Schwedler / J. Sonntag (Hgg.), Nachahmen im Mittelalter. Dimensionen – Mechanismen – Funktionen (Archiv für Kulturgeschichte. Beihefte 82), Köln 2018, S. 9-25; B. Smalley: The study of the Bible in the Middle Ages, Oxford 1984; A. Vernet / A.-M. Genevois: La Bible au Moyen Âge, Paris 1989; K. Walsh / D. Wood (Hgg): The Bible in the Medieval World, Oxford / New York 1985.