Sankt Marien zu Helfta. Ein Kloster in den Netzwerken seiner Zeit (13. bis 16. Jahrhundert)
Projektleiter: Prof. Dr. Mirko Breitenstein
Ziel des im Herbst 2025 startenden Projekts ist es, erstmals die Geschichte des Klosters St. Marien zu Helfta umfassend zu erforschen. Dabei sollen sowohl (1) die Vergangenheit des Hauses selbst als auch (2) seine institutionelle Einbettung in ein überaus dichtes Netz von Verflechtungen mit anderen geistlichen Einrichtungen sowie weltlichen Herrschaftsträgern untersucht werden.
Ein solches Vorhaben ist in mehrfacher Hinsicht vielversprechend und lohnend: Zum einen gründet der Ruf Helftas ganz wesentlich in seiner Geschichte, in der das Kloster nicht nur überregional, sondern international als Ort eines reichen mystischen Denkens bekannt war. Vor allem im ausgehenden 13. Jahrhundert stellte Helfta eines der intellektuell prägendsten Frauenklöster des europäischen Raums dar, das sich vor allem unter der Äbtissin Gertrud von Hackeborn († 1292) zu einem Zentrum der deutschen Frauenmystik entwickelte. Namen wie Mechthild von Magdeburg († 1282), Gertrud von Helfta († 1301/02) oder Mechthild von Hackeborn († 1299) stehen noch heute für eine kulturelle Blütezeit dieses Ortes und seiner Gemeinschaft. Zum anderen durfte das Zisterzienserinnenkloster St. Marien zu Helfta 2024 den 25. Jahrestag seiner Wiedergründung feiern, nachdem der Konvent infolge der Reformation aufgelöst worden war. Obwohl Helfta somit für mehr als 450 Jahre kein klösterliches Leben beherbergte, ist es heute wieder ein eindrucksvolles Beispiel eines nicht nur kirchlichen Aufbruchs. Nicht zuletzt aber wird der Konvent im Jahre 2029 auf das 800-jährige Jubiläum seiner Gründung zurückblicken können. Angesichts einer gegenwärtig völlig ungenügenden Kenntnis der Geschichte des Klosters, seiner Einbindung in das lokale Umfeld wie auch in die Strukturen des Zisterzienserordens erscheint eine dieses herausragende Jubiläum vorbereitende wissenschaftliche Beschäftigung mit Helfta dringend erforderlich. Nur durch systematische und fokussierte Forschungen zu seiner Vergangenheit wird es gelingen, die 800-Jahr-Feier des Klosters als Wegmarke einer auch in die Zukunft weisenden Geschichte feiern zu können.
Das Projekt wird von der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig betreut. Die Finanzierung erfolgt durch Mittel des Landes Sachsen-Anhalt.